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Rezension zu
Rette mich vor dir

REZENSION | Tahereh Mafi | "Rette mich vor dir"

Von: Fraencis Daencis
17.08.2015

Da ich dieses Mal schon wusste, was mich stilistisch gesehen erwarten wird, hatte ich keine Probleme damit, mich in der Geschichte zurecht zu finden. Die Handlung schließt nahtlos an die des ersten Teils an, sodass auch das für keinerlei Verwirrung sorgen konnte. „Ein Mädchen, das durch Berührung warmblütige Menschen die Kraft aus dem Leibe saugt, bis sie als gelähmte leblose Kadaver am Boden liegen. Ein Mädchen, das den größten Teil seines Lebens in Kliniken und Jugendstrafanstalten zugebracht hat. Das von seinen eigenen Eltern als geistesgestört erklärt und zu einem Leben in Isolation verdammt wurde, in einem Irrenhaus, in dem nicht einmal Ratten leben wollten.“ Seite 16f Ich merkte schnell, dass die Protagonistin Juliette mir sehr sympathisch war. Ihre Gedanken und Gefühle waren mir nicht fremd und ich konnte mich in sie hineinversetzen. Dazu trug auch die Stilistik bei, welche von der Autorin benutzt wurde. Juliettes tiefsten und wahrsten Emotionen und Gedankengänge waren oft zu lesen, wenn auch durchgestrichen. Diese Idee hat mir schon im ersten Buch gut gefallen und daran hat sich bei Band zwei nichts geändert. Gegen Mitte hin hatte ich dann leider zwischendurch das Gefühl, dass ich Juliette nicht mehr komplett verstehen kann, doch die Entwicklung, die sie durchläuft, ist sagenhaft und am Ende fand ich sie wieder klasse. Adam und Warner konnten mich beide leider nicht so ganz von sich überzeugen, da sie beide auf ihre eigene Art eine sehr ungesunde Art von Liebe zeigen. Da ich beim Lesen jedoch nicht viel von ihnen erfahren habe – und das, was ich erfahren habe, wurde durch Juliettes Emotionen gefiltert -, möchte ich mich nicht darauf festlegen, dass ich sie grundlegend unsympathisch finde. Auch die Nebencharaktere wie z.B. Kenji kamen kaum zu Wort, da der Hauptaugenmerk auf Juliettes Innenleben und Außenwahrnehmung lag. Es ist sicherlich kein Wunder, dass es zwei Kurzromane zu den Handlungen der Trilogie gibt: einmal aus Sicht von Adam, einmal aus Sicht von Warner. „Deshalb darf ich nicht vergessen, dass Warner und ich in 2 unterschiedlichen Welten leben. Wir sind Synonyme, aber nicht gleich. Synonyme kennen sich so gut wie alte Kollegen, wie Freunde, die viel zusammen erlebt haben. Sie erzählen Geschichten aus ihrem Leben, erinnern sich an ihre gemeinsame Vergangenheit und vergessen dabei, dass sie zwar ähnlich, aber nicht gleich, dass sie trotz ähnlicher Eigenschaften nicht identisch sind. […] Sie sind nicht austauschbar.“ Seite 105 In „Rette mich vor dir“ liegt wie vorher schon erwähnt der Mittelpunkt des Geschehens bei Juliette. Sie muss im Omega Point lernen, mit ihrer Gabe umzugehen, welche sie selbst aber als Fluch empfindet. Das Thema Selbstakzeptanz spielt daher eine große Rolle – ein Thema, welches für viele Jugendliche sehr wichtig ist. Castle, das Oberhaupt der Rebellen, versucht ihr immer wieder zu verstehen zu geben, dass es von hoher Dringlichkeit ist, dass sie ihre Gabe trainiert. Hier reagiert Juliette jedoch noch sehr kindlich, naiv und bemitleidet sich die ganze Zeit selbst. Dadurch zeigt sie in meinen Augen keinen Respekt vor Castle und dem Leben, dass er nicht nur für sich, sondern für viele andere Personen aufgebaut hat – und schließlich auch für sie. Doch durch die Geschehnisse und den drohenden Krieg entwickelt sich Juliette weiter und bestimmt dadurch an aktiv mit, wie die Handlung weitergeht. „Ich weiß nur, dass es für mich nie wieder in Frage kommen wird, mich komplett auf jemand anderen zu verlassen, abhängig zu sein von der Selbstbestätigung durch einen anderen Menschen. Ich kann Adam lieben, aber er kann nicht meine Stütze sein. Ich werde niemals ich selbst sein, wenn ich jemanden brauche, der mich förmlich zusammenhält.“ Seite 346 Wie oben schon erwähnt fand ich die Idee mit dem durchgestrichenen Text sehr gut. Ebenfalls gefielen mir die Wortwiederholungen, um bestimmte Dinge noch mal zu unterstreichen. Der Schreibstil von Tahereh Mafi – zumindest in dieser Übersetzung – ist einfach überragend! Ich überlege gerade, ob ich nach Beenden der Reihe auf Deutsch die Bücher im Original lesen soll, weil ich neugierig bin, wie Tahereh Mafi bestimmte Abschnitte umgesetzt hat. Doch nicht nur stilistisch gesehen hat mich dieses Buch umgehauen, auch der Wahrheitsgehalt – und die Möglichkeit, vieles in die Realität übertragen zu können – vieler Aussagen hat mir imponiert. „Ich kann nicht fassen, dass er jene Worte ausspricht, die von meinen Lippen in meine Fingerspitzen geglitten und auf das Papier getropft sind. Will einfach nicht glauben, dass er nun Zugang hat zu meinen verborgensten Gedanken, Gefühlen, die ich mit gequältem Geist ergriffen und zu Worten gezimmert habe, aus denen ich Sätze bildete, Ideen, die ich mit Ausrufezeichen zusammengeheftet habe, Zeichen, die keinen Nutzen haben außer anzuzeigen, wo ein Gedanke endet und ein anderer beginnt. Dieser blonde Junge hat meine Geheimnisse in seinem Mund.“ Seite 295 Meines Erachtens nach ist „Rette mich vor dir“ kein typischer zweiter Band einer Trilogie. Die Entwicklung der Geschichte und der Charaktere war spannend und gut aufgebaut. Natürlich merkte man, dass das große Finale dann im dritten Band kommen wird – zumindest hoffe ich das -, jedoch ist das keine Überraschung. Ich bin auch jetzt noch (nachdem ich das Buch beendet habe) sehr begeistert und kann es sehr empfehlen. Einziges Manko für mich war die Dreiecksbeziehung, welche leider sehr oft in (Jugend-)Büchern auftaucht. Jedes Mal frage ich mich, wieso das sein muss.

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