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Rezension zu
Das strömende Grab

Spannendes und gut gelesenes Hörbuch!

Von: Emma Zecka
05.02.2024

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um den siebten Band einer Reihe. Ich werde inhaltlich nicht spoilern, setze aber das Wissen aus den vorherigen Bänden für meine Rezension voraus. Strike und Robin haben es bei ihrem aktuellen Fall wieder mit einem schwierigen Thema zu tun. Sie wurden von einem wohlhabenden Herrn gebeten, dass die Detektei seinen Sohn Will aus der Universal Humanitarian Church (UHC), einer Sekte, befreien soll. Er befindet sich auf einer Farm und hat keinen Kontakt zu seiner Familie. Der Detektei bleibt nichts anderes übrig als Robin als verdeckte Ermittlerin auf die Farm zu schicken, mit dem Ziel dort Informationen zu sammeln und Vertrauen zu Will zu gewinnen. Will nimmt die Aussagen seines Gegenübers sehr ernst. Dass er bewusst belogen wird, damit man ihn ausnutzt, scheint für ihn nicht möglich zu sein. Das sorgt dafür, dass es leicht ist, Wills Vertrauen zu gewinnen, aber sehr schwer ist, ihn davon zu überzeugen, wenn ihm Unrecht getan wird. J. K. Rowling, die hier unter dem offenem Pseudonym Robert Galbraith schreibt, hat sich wieder einmal an jede Menge schwierige Themen herangewagt. Zuerst beginnen wir mit der Thematik rund um die Sekte. Wir haben hier zum einen das Thema Sekte, insbesondere die Strukturen und Denkmuster innerhalb einer Sekte. Rowling baut die Handlung so auf, dass wir durch Robin erfahren, welche Auswirkungen das Vorgehen der Sekte auf sie hat. wir erleben, wie sich die Führung der Sekte die eigenen Regeln so auslegt, wie sie diese gerade brauchen können, mit dem Ziel vor allem das eigene Wohl zu sichern. Während Robin also von der Außenwelt abgeschnitten auf der Farm ist, hält Strike draußen die Stellung und muss sich nicht nur um die anderen Fälle der Detektei kümmern, sondern auch noch einen neuen freien Mitarbeiter im Auge behalten, der nicht ganz vertrauenswürdig scheint. Zum anderen stellt J. K. Rowling gleich zu Beginn klar, dass Will eine Diagnose im Asperger Autismusspektrum hat. Ich war mir unsicher, ob es wirklich eine gute Idee ist, auch das Themenfeld rund um Asperger Autismus aufzumachen. Obwohl die Info zu Beginn der Handlung sehr wichtig erscheint, spielt sie innerhalb der Handlung aber keine große Rolle mehr. Was mich am Inhalt beeindruckte war, dass uns J. K. Rowling wieder mit in eine völlig neue, fremde Welt mitnimmt. Während wir im vorherigen Band in die virtuelle Welt rund um Twitter )jetzt X) eintauchten, erfahren wir hier, was dafür sorgt, dass sich Menschen einer Sekte anschließen und wie es Sekten schaffen, dass sich die Mitglieder nicht wieder abwenden, sondern Zeit und Geld in die Sekte stecken. Dadurch dass wir die Handlung erleben und wir nicht einfach zwei Figuren dabei beobachten, wie sie sich über die Sekte unterhalten, fiebere ich mit, frage mich, wie lange Robin vor Ort durchhält und ob sie das Ziel erreichen werden, Will aus der Sekte herauszuholen. Die Umsetzung des Themas ist J. K. Rowling aus meiner Sicht sehr gut gelungen, da sie die Strukturen bis ins kleinste Detail beschreibt und nichts auslässt. So spielt Gewalt sowohl in körperlicher als auch psychischer Form eine große Rolle sowie auch die Manipulation der Mitglieder, um nur zwei Punkte aufzuzählen, was dafür sorgt, dass der Inhalt für mich nicht wirklich leicht zu verdauen war. Neben dem Hauptfall sorgt J. K. Rowling auch wieder für eine Nebenhandlung, die uns zeigt, dass die Detektei auch andere Fälle zu betreuen hat und auch Strike und Robin neben ihrer Arbeit ein Privatleben haben, das natürlich auch Aufmerksamkeit fordert. Was mir sehr gut gefällt ist, wie J. K. Rowling die Nebenhandlung scheinbar harmlos aufbaut, nur damit sie zum Schluss eine wichtige Rolle für die Haupthandlung hat und zwar so, dass es auf mich nicht konstruiert wirkte. Am Ende lässt uns J. K. Rowling mit einem kleinen, fiesen, Cliffhanger hängen. Keine Sorge kein Cliffhanger, welcher die Sekte betrifft. Aber ein Ende, das mich gespannt zurücklässt. Ich hoffe sehr, dass wir nicht so lange auf den nächsten Band warten müssen und es vor allem nicht der letzte Band werden wird. (Es gibt leider keine Informationen wie viele Bände es insgesamt werden). Was mir an der Strike-Reihe, von der ich mich gerade frage, ob sie überhaupt noch so heißt, da Strike und Robin seit mehreren Bänden nicht nur ein Team, sondern auch die gemeinsame Geschäftsführung der Detektei haben, gefällt ist, dass wir einen festen Kern an Haupt- und Nebenfiguren haben. Angefangen bei Strike und Robin, deren Figurenentwicklung ich von Band zu Band mit Spannung weiterverfolge, über die Nebenfiguren, die sich vor allem durch die Mitarbeitenden der Detektei sowie Strikes und Robins Freundeskreis auszeichnen. Personen, die ich glaube zu kennen, sodass es sich für mich bei jedem Band ein bisschen anfühlt, wieder nach Hause zu kommen. Bei den einzelnen Bänden der Reihe habe ich den Eindruck, dass mal die Handlung und mal die Entwicklung von Strike und Robin im Vordergrund steht. In Das strömende Grab lag für mich der Fokus vor allem auf der Handlung und weniger auf der Entwicklung der Hauptfiguren. Strike kam in diesem Band aber zu einer spannenden Erkenntnis, die Auswirkungen auf sein Leben haben wird und mich sehr neugierig darauf macht, wie sein Leben weiterverläuft und welche Entscheidungen er trifft. Bisher zeichnete sich Strike nämlich vor allem dadurch aus, dass er Konflikte verdrängt, vor ihnen davon läuft und sich von bestimmten Personen abhängig macht. Nun entscheidet er sich aber für einen neuen Weg, von dem er noch nicht weiß, wo er ihn hinführen wird. Was die Nebenfiguren betrifft, kam ich zu Beginn der Handlung kurz ins Schleudern, da die Detektei in den letzten zwei Bänden etwas gewachsen ist und ich noch nicht alle Nebenfiguren klar auseinanderhalten konnte. Was mir besonders gut gefallen hat war, dass wir in diesem Band etwas mehr über die Nebenfiguren erfahren, was dafür sorgt, dass die Figuren etwas mehr Gestalt bekommen und sich nicht vor allem durch eine Eigenschaft auszeichnen. Das strömende Grab wurde, wie auch die vorherigen Bände, als ungekürztes Hörbuch sowohl als CD als auch als Download von RandomHouse Audio produziert. Was ich dem Verlag sehr hoch anrechne, dass er trotz rückläufiger CD Käufe nach wie vor an der physischen CD Produktion festhält. Stellt euch vor, eure Lieblingsreihe gibt es plötzlich nur noch als eBook. Was wollt ihr euch dann zu den anderen Bänden ins Regal stellen? Auch Dietmar Wunder ist als Sprecher wieder mit dabei. Er hat eine recht helle Stimmfarbe, zeigt aber vor allem in der Interpretation von Cormoran Strike, dem er eine tiefe Stimme verleiht, wie wandlungsfähig seine Stimme ist. Ich bin immer wieder überrascht, wenn Wunder die verschiedenen Figuren interpretiert, weil sie wie eigene Persönlichkeiten klingen und nicht wie einfach eine Version von Dietmar Wunder verstellt seine Stimme wirken. Dietmar Wunder sorgt mit seiner Interpretation der Handlung dafür, dass die Laufzeit von 34 Stunden und ein paar Minuten für mich wie im Flug verging. Ich bin von Anfang an mit dabei, schweife nicht ab und hätte ihm noch eine Weile zuhören können. Besondere Stilmittel gibt es in dem Hörbuch nicht, was aber aus meiner Sicht auch überhaupt nicht notwendig ist, da hier die Handlung, J. K. Rowlings Schreibstil und Dietmar Wunders Interpretation wunderbar zusammen funktionieren und für mich für eine spannende Unterhaltung sorgen. J. K. Rowling überzeugt mich jedes Mal aufs Neue mit ihrem Schreibstil. Während sich die ersten Bände vor allem durch einen spannenden Kriminalfall oder die Figurenentwicklung auszeichnen, fiel mir bei Das strömende Grab wieder auf, dass mich J. K. Rowling in die Welt unserer Figuren und in dem Fall rund um die Sektenthematik hineinzieht. Ich tauche ab, lerne eine neue Welt kennen und werde irgendwann wieder hinausgespült, wenn alles Wichtige erzählt ist. Was mich jedes Mal aufs Neue fasziniert ist die Perspektive in der J. K. Rowling die Krimireihe schreibt. Sie erzählt die Handlung nämlich aus einer Mischung aus allwissendem und personalem Erzähler. Woran ich das festmache? Innerhalb einer Szene bekommen wir als Hörende mit, was Robin und Strike denken, aber nicht was andere Personen denken, die ebenfalls im Raum sind. Daher entscheidet sie sich für bestimmte Perspektiven, also für den personalen Erzähler. Dann gibt es aber immer wieder diese Einschübe, wie z.B. diese Nebensätze, in denen wir als Hörende eine Info bekommen, die weder Strike noch Robin haben, aber die wichtig ist. Diese Information sorgt dafür, dass es für mich spannend bleibt, weil ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht und ob Robin und Strike die drohende Gefahr überstehen. Das Tolle ist, dass diese Mischung aus allwissender und personaler Erzähler funktioniert und ich nicht den Eindruck habe, dass Rowling sich beide Perspektiven zurechtdreht, damit das Ganze irgendwie mit der Handlung des Romans vereinbart werden kann. Wahrscheinlich langweile ich euch bei den Rezensionen der Galbraith-Romane bald, weil mir einfach jeder Band richtig gut gefällt. Ich habe mich auf einen spannenden Kriminalfall und auf ein Wiederhören mit bekannten Figuren gefreut. Ich war gespannt auf welche Reise wir uns diesmal begeben und wurde nicht enttäuscht. Wenn ihr eine Krimireihe sucht, die sich nicht nur durch spannende Kriminalfälle, sondern auch durch gut recherchierte Themen und vielschichtige Figuren auszeichnet, kann ich euch diese Reihe, vor allem auch in den Hörbuchfassungen, sehr weiterempfehlen.

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