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Rezension zu
Judenfetisch

Ein sehr persönlicher und unbequemer Essay

Von: TextArt
11.02.2024

Im Oktober 2020 habe ich das Buch "Unorthodox" von Deborah Feldmann gelesen, in dem sie über ihren Ausstieg aus einer ultraorthodoxen Gemeinde in New York erzählt. Das Buch hat mich sehr bewegt. Im August 2023 ist nun ihr neues Buch "Judenfetisch" erschienen. Zwei Monate vor den Ereignissen in Israel und im Gaza. Die Arbeit an diesem Essay begann bereits Jahr zuvor. Auf Reisen nach Israel hat Feldmann bereits begonnen ihre Geschichte und ihre Sicht aufzuschreiben. Sie war auf der Suche nach der jüdischen Gegenwart und ihrer eigenen jüdischen Identität. Es ist ein sehr persönliches Buch geworden, das ihren Blickwinkel darlegt. Mit einer differenzierten Sicht auf Israel und jüdischer Identität, das anecken will und dies auch tut. Feldmann ist wie gewohnt kritisch, auch in Hinsicht auf ihre eigene Geschichte, ihrem Ausstieg aus der ultraorthodoxen Gemeinde und ihren Erfahrungen in Deutschland. So stehen beide Teile im krassen Gegensatz: In Amerika war ihr ihre jüdische Identität keine Hilfe mehr, sie versucht sie zu verstecken. In Deutschland hingegeben hat sie JudenInnen kennengelernt, die sich über ihr Jüdischsein definierten und es in den Vordergrund stellen. Feldmann fühlt sich als Jüdin entsprechend der Bezeichnung. Bezeichnungen, die sie für JüdInnen in Europa findet sollten dennoch kritisch hinterfragt werden. Feldmann's Essay ist aber nicht nur kritisch gegenüber den JüdInnen in Deutschland und Europa. Auch Israel steht sie differenziert gegenüber. Sie spricht über die Geschichte und die Entwicklungen in Israel seit dem zweiten Weltkrieg. Beleuchtet Israels Rechtspopulismus und beleuchtet unsere westliche Demokratie. Mit knapp 270 Seiten wirkt das Buch vergleichsweise kurz. Der Essay ist aber sehr informativ, wirft viele Fragen und neue Perspektiven auf und lädt ein sich selbst mehr mit dem Thema zu beschäftigen. Feldmann schreibt anschaulich und anekdotenhaft und erzählt ihre eigene Biografie weiter. Herausfordernd, unbequem und sehr persönlich.

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