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Rezension zu
Saras Gespür für die Liebe

Überraschender Roman über Heiratsvermittlerinnen – ganz anders als erwartet

Von: Renas Wortwelt
12.02.2024

Man erwartet einen mehr oder weniger üblichen Liebesroman, angesichts dieses Titels. Doch was man bekommt, ist wesentlich spannender, überraschend und vor allem thematisiert dieser Roman ein interessantes Thema. Auf zwei Zeitebenen, eine beginnend 1910, die andere im Jahr 1994, erzählt die amerikanische Autorin die Geschichte einer jüdischen Heiratsvermittlerin und ihrer Enkelin. Sara kommt 1910 im Alter von 10 Jahren nach Amerika. Zu ihrer eigenen Überraschung kann sie sehen, welche zwei Menschen füreinander bestimmt sind, welches Paar sich finden und glücklich werden soll. Sie kann „die Liebe sehen“, bevor die beiden betroffenen Menschen es selbst wissen. Die erste Ehe, die sie so stiftet, ist die ihrer älteren Schwester. Später fördert sie weitere Ehen, sehr zum Verdruss der männlichen Berufs-Heiratsvermittler in der jüdischen Gemeinde New Yorks. Sara handelt sich sehr viel Ärger ein, versucht, ihre Fähigkeit zu ignorieren, um ihre Familie zu schützen. Gleichzeitig hadert sie sehr damit, dass Frauen die Tätigkeit der Heiratsvermittlung verschlossen bleibt, zumindest, solange sie unverheiratet sind. Auch, dass die üblichen Vermittlungen wenig mit Liebe zu tun haben, sondern oft auf finanziellen Erwägungen beruhen, missfällt ihr sehr. Doch die Ehen, die sie stiftet, enden alle glücklich, ihre „Kundschaft“ bleibt ihr treu und hält fest zu ihr, auch als die Lage eskaliert und sie sich einer Art Tribunal stellen muss. Viele Jahre später arbeitet Saras Enkelin Abby als Scheidungsanwältin, vor allem damit beschäftigt, Eheverträge auszuhandeln oder Scheidungen zu begleiten. Doch Abby zweifelt immer mehr an ihrer Tätigkeit, vor allem nachdem sie die Tagebücher ihrer Großmutter gelesen hat. Muss die Scheidung, die sie juristisch beraten soll, unbedingt sein? Und ist das Paar, dessen Ehevertrag sie erarbeitet, wirklich füreinander geschaffen? Die parallele Erzählweise bringt die Ähnlichkeiten im Wesen von Großmutter und Enkelin zum Ausdruck. Besonders gut gelungen ist die Darstellung der Probleme Saras mit den eingefahrenen Strukturen, den veralteten Regeln in ihrer Gemeinde. Wie auch die Beschreibung ihres Kampfes um ihre Rechte, für die Zeit, in der sie diesen Kampf führt, durchaus mutig und erstaunlich. Auf der Ebene Abbys erwartet man ständig den Beginn einer süßlichen Liebesgeschichte für sie selbst, doch darum geht es dankenswerterweise in diesem Roman gar nicht (wenn auch leichte Andeutungen durchaus gemacht werden). Insgesamt ein flüssig, gut geschriebener Roman ohne Klischees, mit viel Emotion ohne zu rührselig zu werden, mit vielen interessanten Einblicken in das Thema Heiratsvermittlung. Ein lesenswerter, unterhaltsamer und spannender Roman, sehr empfehlenswert. Lynda Cohen Loigman - Saras Gespür für die Liebe aus dem Englischen von Marie-Luise Bezzenberger Goldmann, Januar 2024 Taschenbuch, 395 Seiten, 12,00 €

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