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Rezension zu
Der Duft der Blumen bei Nacht

Bemerkenswert

Von: Zeilentaenzer
21.02.2024

Die Autorin Leïla Slimani verbringt eine Nacht im venezianischen Museum Museo Punta della dogana, ein Ort, der in den wenigen Stunden ihres Besuchs sinnbildlich für ihre eigene Geschichte werden soll. Ähnlich wie schon andere ihrer biografischen Werke ist auch dieses ein sehr persönliches, indem sich Slimani mit ihrer Kindheit in Marokko, ihrer Familie, das Leben zweier Kulturen und ihrem Geschlecht auseinandersetzt. Vor allem aber schreibt sie von ihrer großen Liebe, der Literatur. Der wunderschöne Titel lässt auf einen ebenso zauberhaften Inhalt hoffen und diese Erwartung wird von Leïla Slimani wieder einmal erfüllt. Ich liebe ihre Bücher, ihre Art zu schreiben, ihre fabelhaft konstruierten Romanfiguren und die kraftvolle Sprache, mit der sie mich stets mitnehmen kann. Auch mit diesem kurzen Essay hat mich die Schriftstellerin begeistern können. Als Slimani der Vorschlag im Rahmen eines Kulturprojektes eine Nacht im Museum zu verbringen, unterbreitet wird, nimmt sie das Angebot schließlich an. Während ihres Aufenthalts in Venedig erfahren wir als Leser:innen, vor allem während der Nacht im Museo Punta della dogana, wie es für sie war in Rabat aufzuwachsen, die marokkanische Kultur zu erleben, die konträr zu der Erziehung ihrer Eltern stand und wie verbunden sie sich mit dem Land ihrer Kindheit und ihrer späteren Heimat Frankreich fühlt. Man könnte sagen, Leïla Slimani reflektiert sich selbst, lässt Erinnerungen an früheste Tage aufleben und setzt sich neben Identität und Heimat auch mit diversen anderen Themen auseinander, die auch mich zum Nachdenken anregten. Venedig als Ort wird thematisiert, die westliche Kultur oder auch Marilyn Monroe als Beispiel für eine Frau, die niemals sich selbst gehörte, die vor allem als Männerfantasie diente. Die Themen scheinen so vielfältig wie die Autorin selbst. Einen großen Teil ihrer Gedanken nimmt ihre große Leidenschaft für das Schreiben ein. Während ihrer Überlegungen nennt sie viele bekannte Schriftsteller:innen und lässt Zitate aus deren Werken einfließen, die ihre eigenen Gedankengänge untermauern. Die Erzähl- und Betrachtungsweisen ganz allgemein konnten mich erneut tief beeindrucken. So möchte ich das Buch jedem ans Herz legen, der seinen gedanklichen Horizont weiten möchte. Eine Hommage an das Schreiben und die Literatur.

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