Rezension zu
Apfelherbst

Der Roman ist vielschichtiger, als es vielleicht der Titel und der Klappentext im ersten Moment vermuten lässt und hat mich daher überrascht. Im Großen und Ganzen kann man sagen, es ist ein Roman über eine generationsübergreifende Freundschaft, Neuanfänge und den Mut, an das zu glauben was einem wichtig ist. Um seine Träume zu verwirklichen, muss man Risiken eingehen, aber die lohnen sich. Das ist vielleicht die wichtigste Aussage des Buches. Hauptfigur des Romans ist Gina, die sich nach ihrer Scheidung in ihrem kleinen Cottage auf dem Anwesen von Evergreen Manor sehr wohl fühlt und sich mit ihrer Kindertagesbetreuung etwas Eigenes aufgebaut hat. Als ihr nach dem Tod der Eigentümerin von Evergreen Manor, die gleichzeitig eine liebe Freundin war, das weggenommen werden soll, fängt sie an zu kämpfen. Für sich, ihren Traum der Kindertagesstätte und für die älteren Bewohner des Anwesens, die ebenfalls vor dem Verlust ihres zu Hauses stehen. Wie das ganze am Ende ausgeht, stand eigentlich schon am Anfang des Buches fest und bietet demzufolge keine große Überraschung. Aber der Weg ist das Ziel und so auch hier. Mir haben die wunderschönen Beschreibungen der Landschaft, der örtlichen Gegebenheiten genauso gut gefallen wie die Einblicke in ihre Arbeit als Tagesmutter. Der Umgang mit den zauberhaften Kindern, die alle eigene kleine Persönlichkeiten sind und mit den Eltern, die teilweise ungleich anstrengender sind. Ihre Arbeit mit den Kindern, mit denen sie oft in der Natur unterwegs ist, hat mich begeistert. Auch ist sie als eine sehr interessante Persönlichkeit beschrieben, die sich im Laufe des Buches aber stetig weiterentwickelt. Aber auch die Nebencharaktere schleichen sich ins Herz – sie nehmen zwar weniger Raum ein, sind aber nicht minder liebevoll gezeichnet und charakterisiert wie die Hauptfigur. Die zarte Liebesgeschichte mit Dexter rückt in den Hintergrund, nimmt streckenweise zu wenig Raum ein, so dass das Ende dann vielleicht doch überraschend schnell kommt – an sich aber keine Überraschung ist. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne – zu 5 Sternen fehlt ein wenig die Unvorhersehbarkeit und das Überraschungsmoment.