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Rezension zu
Töchter des Aufbruchs

Einzigartiger Ort und spannende Zeit

Von: Denise
16.03.2024

Bereits beim Lesen des Klappentextes wurde mir klar, dass dies ein genaustens und detailliert recherchierter Roman ist, da die Geschichte nicht nur in einer politisch ereignisreichen Zeit spielt, sondern auch an einem Ort, der im zwanzigsten Jahrhundert wechselreichen Wandel überstehen musste. Was mich besonders interessiert hat, war das Pensionat und die Rolle der Leiterin Pauline. Die Geschichte bietet meiner Meinung nach eine gute Mischung aus historischen Ereignissen und Spannung. Nicht nur das Verschwinden von Suzette muss aufgeklärt werden, sondern auch der geheimnisvolle neuer Gärtner Vincent macht alles ein bisschen geheimnisvoller. Der Schreibstil wurde wundervoll an das Jahr 1910 angepasst und Dialekte wurden für einige Charaktere übernommen. Die Autorin schafft es, jeder Figur eine eigene Sprechweise zu geben, während die Erzählung nicht modern jedoch aber verständlich formuliert wird. Zudem, da einige Schülerinnen und auch Pauline Französisch sprechen, werden immer wieder französische Ausdrücke eingebracht, die jedoch durch den Kontext wunderbar verständlich sind und an die Mehrsprachigkeit der Zeit erinnern. Mein Lieblingscharakter ist ohne Zweifel Pauline. Sie ist eine kompetente Lehrerin und die Autorin gibt ihr eine unglaublich authentische Persönlichkeit. Während sie nach außen hin sehr autoritär und vernünftig wirkt, können wir als Lesende ihre Gedanken und Gefühle erkennen, die zeigen, dass man nicht immer perfekt sein muss. Vincent Lehmann, der geheimnisvolle neue Gärtner, ist für mich ein bisschen oberflächlich, da seine einzige richtige Charaktereigenschaft sein Geheimnis. Dennoch entwickelt er sich ein bisschen von einem ängstlichen Mann zu einem mutigen, der für andere einsteht. Da seine Geschichte etwas offen endet, bin ich gespannt, was aus ihm wird. Erich von Pliesnitz, der preußische Hauptmann verkörpert in dieser Geschichte Preußen und seine damaligen Denkweisen, die sich jedoch durch das Kennenlernen von Pauline beginnen zu ändern. Die Schülerinnen des Pensionats waren am Anfang des Buchs etwas schwierig auseinander zu halten, jedoch haben sie alle sehr unterschiedliche Charaktere, die, laut des Nachworts, verschiedene soziale Schichten der Zeit repräsentieren sollen. Das hat mir gut gefallen, da man die Mädchen während des Lesens immer besser kennengelernt hat. Ich freue mich auf weitere Bände, in denen ihre Persönlichkeiten noch ausgefeilt werden. Besonders Luise ist mir ans Herz gewachsen und Suzette verkörpert alle Stereotype eines rebellischen Teenagers. Die Liebesgeschichte (Spoiler!) Zwischen Pauline und Erich bahnt sich eine zurückhaltende Liebe an, die nicht nur durch kulturelle Unterschiede und Erichs Denkweise über Frauen erschwert wird, sondern auch durch das Lehrerinnenzölibat. Leider haben mich diese Gefühle der beiden gar nicht überzeugt. Die Liebschaft hat sich nicht angebahnt, sondern plötzlich hatte Pauline romantische Gedanken über den Hauptmann. Da hätte ich mir eine Entwicklung gewünscht, die auch durch Schlüsselereignisse deutlich wird. Zudem war es etwas verwirrend, dass Pauline auch Vincent für kurze Zeit romantisiert hat. Eine spannende Geschichte über eine Zeit und einen Ort, die nicht genügend Aufmerksam in historischen Romanen bekommen. Sehr individuelle Charaktere und eine starke Hauptfigur.

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