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Rezension zu
Das Licht ungewöhnlicher Sterne

Zauberhaft und melancholisch

Von: Barbaras Bücherbox
27.03.2024

Der Tag ist gekommen, an dem es Katrina zuhause nicht mehr aushält. Die Scham, die Schläge, die Ablehnung – es ist zu viel. Nur mit einer Notfalltasche und ihrer geliebten Geige bepackt, verlässt sie ihre Heimat und reist nach Los Angeles. Doch auch dort erwartet sie nicht der erhoffte Safe-Place. Als sie in einem Park, aufgelöst und ziemlich am Ende, auf die unglaublich schöne Stargeigerin Shizuka Satomi trifft und diese nett – aus Katrinas Sicht viel zu nett – zu ihr ist, kann Katrina deren Freundlichkeit weder glauben noch annehmen. Und flieht erneut. Doch irgendwann sieht sie keinen Ausweg mehr, und geht auf das Shizukas Angebot ein, bei ihr zu wohnen und ihre Geigen-Schülerin zu werden. Und nicht nur glaubt Katrina, dass es zu schön ist, um wahr zu sein – das ist es auch. Denn Shizuka hat einen Pakt mit der Hölle geschlossen. Dieser muss sie sieben Seelen liefern, um ihre eigene zu retten. Sechs hat sie bereits der Hölle überantwortet. Und Katrina soll die siebte werden. Der Klang einer Geige ist unvergleichlich. Kein Instrument, nicht einmal das Klavier, schafft es, so viele Gefühle zu erzeugen, wie sie. Sie kann liebevoll klingen, aggressiv, schnell, langsam und anhand ihres Klangs eine Geschichte erzählen. Ich selbst bin nicht musikalisch, liebe aber die Musik und bewundere deren Schöpfer sehr. Nichts kann einen stärker berühren als Musik. Dass Katrina und Shizuka – die eine verletzt, beinah gebrochen, die andere stark, aber nah am Abgrund – mir sofort an Herz wuchsen, war da nicht verwunderlich. Katrinas junges Leben war bisher geprägt von Mobbing, Ablehnung und Außenseitertum. Denn Katrina ist trans und – aus Sicht ihrer Eltern – eine Schande. Bis sie auf Shizuka trifft (und auch dann noch) begegnen ihr die Menschen zu einem großen Teil negativ. Doch Shizuka schafft es, Katrina etwas Selbstbewusstsein zu geben, indem sie ihre Berühmtheit und Stärke für ihre Schülerin einsetzt. Und so befindet man sich als Leser in der Zwickmühle, in der man sich wünscht, dass Katrina die erfolgreiche Geigerin wird, die sie es verdient hat, zu werden, gleichzeitig aber hofft, dass Shizuka nicht zur Hölle fährt – wofür sie aber eine Seele opfern muss. Bis zum Ende hin habe ich mitgefiebert – war unentschlossen, wem ich das Glück wünsche, denn nur eine kann es am Ende bekommen. Ein unglaublich schönes Buch, das so viele Themen zusammenfasst, ohne dabei jedoch den roten Faden zu verlieren. Selbst der sehr häufige Perspektivwechsel trägt zur Atmosphäre bei – wir lernen viele unterschiedliche Personen kennen, die alle – mal mehr, mal weniger – zu Katrinas und Shizukas Geschichte etwas beitragen – wie kleine Stellschrauben, die die Weichen des Lebens verändern. Zu keinem Zeitpunkt war die Geschichte plakativ, ich konnte mit allen mitfühlen und -leiden – auch als Außenstehende. Eine absolute Empfehlung, für alle, die tragische und gleichzeitig hoffnungsvolle Geschichten lieben. P.S.: Checkt auf jeden Fall vor dem Lesen die Trigger-Warnungen, wenn ihr diese benötigt, denn das Buch fasst viele Themen auf, die vielleicht für den ein oder anderen schwer zu lesen sein können. Passt auf euch auf.

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