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Rezension zu
Termination Shock

Ein großer Roman, der den Klimawandel behandelt, sich in erster Linie aber seinen Figuren widmet.

Von: Wolfgang Brunner für Buchwelten
03.04.2024

Der Meeresspiegel steigt, Sturmfluten bedrohen die küstennahen Städte und Hitzewellen fegen über den Planeten. Der weltweite Klimakollaps scheint kurz bevorzustehen. Ein Milliardär startet ein waghalsiges Projekt, um die Welt zu retten. Doch nicht überall auf der Welt stößt seine Idee auf Begeisterung. . Zuerst einmal sollte man beim vorliegenden Roman kein Szenario wie Roland Emmerichs „2012“ erwarten, denn dann die Enttäuschung schon vorprogrammiert. Wer Neal Stephenson kennt, weiß, was einen erwartet: Eine gut recherchierte Handlung mit ausufernden Beschreibungen und sehr authentischen Geschehnissen. Stephenson bewegt sich mit dem vorliegenden „Termination Shock“ ein wenig in die Richtung wie „Das Ministerium für die Zukunft“ von Kim Stanley Robinson. Hier wird eine Zukunft beschrieben, die vollkommen unspektakulär, düster und tief deprimierend ist, aber eben äußerst glaubwürdig. Stephensons Charaktere sind echt, fühlbar und menschlich. Dafür lässt sich der Autor auch jede Menge Zeit, widmet sich seinen Figuren und stellt sie genaugenommen anstelle des Zukunftsszenarios in den Vordergrund. „Termination Shock“ ist eine Erzählung über Menschen und kein Action-Feuerwerk, wie manch einer anhand des Klappentextes vermuten könnte. Das heißt aber keinesfalls, dass Stephensons Roman nicht spannend und höchst unterhaltsam ist. Man muss sich einfach auf seinen ausschweifenden Schreibstil einlassen, um die Geschichte so zu verstehen, wie Stephenson sie erzählen wollte, nämlich als erschreckendes Szenario mit einer Auswegmöglichkeit. Es ist ein bisschen wie ein moderner Roman von Thomas Mann, ohne dabei diese beiden Schriftsteller überhaupt vergleichen zu können. Aber Stephenson ufert aus, wenn er von seinen Figuren berichtet. Und das mag einem gefallen oder nicht. Recherchiert ist das Ganze jedenfalls hervorragend und absolut nachvollziehbar.Stephenson setzt auf ein ruhiges Vorankommen, widmet sich dem Leben und der Vorgeschichten seiner Protagonistinnen und Protagonisten und treibt die Handlung nur langsam voran. Aber genau das ist es, was (zumindest bei mir und vielen anderen) die Faszination seiner Bücher ausmacht. Inmitten einer schnelllebigen und turbulenten Welt erzählt er eine zwar an sich spektakuläre Geschichte in einer Art und Weise, die die Leser darin versinken und die Realität vergessen lässt. Natürlich immer vorausgesetzt, man kann sich darauf einlassen und wartet nicht voller Ungeduld auf Action und Spannung. Neal Stephenson ist ein Autor, der mit seiner Erzählweise teilweise an die alten Meister der Literatur erinnert und daher für viele langatmig und langweilig wirkt. . Fazit: Ein großer Roman, der den Klimawandel behandelt, sich in erster Linie aber seinen Figuren widmet. ©2024 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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