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Rezension zu
Totenmontag

Viel gerichtsmedizinisches Wissen und ein Pendant zur TV-Serie „Bones – Die Knochenjägerin"

Von: Floh
05.09.2015

Kathy Reichs. Ich habe schon viel von dieser „Queen of Crime“ gehört und in den Medien gelesen. Mit „Knochen lügen nie“, ihrem 17. Fall um Tempe Bennan habe ich mein eigenes Kathy Reichs-Debüt gefeiert. Da sich ihr 17. Band auf den siebten Fall „Totenmontag“ bezieht, war ich natürlich Feuer und Flamme die Vorgeschichte zu erfahren. „Totenmontag“ der beeindruckenden Ermittlerin und Anthropologin Temperance Brannan ist ein hartes Stück Thrill und Crime. Der Fall hat es in sich und wird den Leser an den Haarwurzeln packen und mitreißen. Hier hat mich, neben den begeisterten Folgeband „Knochen lügen nie“, und der Wunsch nach der Vorgeschichte, speziell auch der vielversprechende Klapptext zu diesen Titel gezogen. Und ich muss gestehen, dass ich nun unbedingt weitere der bisherigen und hoffentlich zukünftigen Fälle dieser Gerichtsmedizinerin lesen möchte. Erschienen im Heyne Verlag (http://www.randomhouse.de/heyne/) Zum Inhalt: "Was könnte frostiger sein als ein kanadischer Wintersturm? Tempe Brennan, Forensikerin in Montreal, wird an einem tristen Montagmorgen zu einem Fundort gerufen, der ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt. Verscharrt in einem Kellergewölbe liegen die Leichen dreier junger Frauen. Nicht eine Gewebefaser gibt Aufschluss darüber, warum diese Mädchen sterben mussten. Dank akribischer Ermittlungen und weiblicher Intuition kommt Tempe einem Verdächtigen auf die Spur. Doch sie muss auf alles gefasst sein, denn ihr Gegner ist an Kaltblütigkeit nicht zu übertreffen." Handlung: Da ich ja das Pferd von hinten aufzäume, und schon mit „Knochen lügen nie“ den Folgeband gelesen habe, so war es nun für mich besonders spannend in die Vorgeschichte zu blicken. In ihrem 7. Fall stößt Gerichtsmedizinerin Temperance Brennan, Tempe, auf drei weibliche Skelette in einem Keller einer schmierigen Pizzaria. Die Identifizierung gestaltet sich mühsam und schwierig, es handelt sich bei jedem der drei Skelette um junge Mädchen, die scheinbar niemand vermisst hat. Es gibt keine Vermisstenmeldungen und keine Übereinstimmungen der gesuchten jungen Mädchen. Auch die antiken Knöpfe geben keinen Hinweis auf die Herkunft der zugerichteten und verlassenen Kreaturen. Leider ist Claudel, Tempe's „Lieblingkollege", mit diesem Fall betraut, doch Claudel sieht keinen Anlass weitere Arbeit und Budget in diesen „archäologischen Fund“ zu investieren und legt den Fall unabgeschlossen zu den Akten. Aber Tempe's Intuition sagt ihr genau das Gegenteil, ganz nach ihrem Motto „Knochen lügen nie“ beschließt sie auf eigene Faust weitere Ermittlungen und Untersuchungen anzustellen, sie lässt kurzerhand eigens ein Messverfahren zur Altersbestimmung der Gebeine durchführen. Und siehe, da die Knochen sind noch nicht so alt, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Natürlich macht Tempe sich mit dieser Neuigkeit bei Claudel nicht gerade beliebter. Zu der vielen Arbeit kommt noch dazu, dass Tempe's beste Freundin mit Eheproblemen zu kämpfen hat und Tempe ganz die gute Freundin mimen will. Doch wie soll sich Tempe auf ihre depressive Freundin konzentrieren, wenn schon bald einer älteren Frau, die sich per Telefon gemeldet hat und vorgab, sie wisse was zu den Dingen die in der Pizzabude geschehen sind, etwas ganz Fürchterliches zustößt…? Bei den Nachforschungen stößt Tempe auf mögliche Mafiaverbindungen eines Vorbesitzers. Gehen die Toten auf das Konto der Mafia? Und wenn ja, warum? Ihre Wohnung wird von Unbekannten verwüstet und ihre Freundin Anne verschwindet auf einmal spurlos. Reine Zufälle? Ryan verhält sich merkwürdig und geheimnisvoll und die Gerüchteküche um eine angebliche jüngere Freundin will auch nicht kalt werden. Jede Menge Arbeit, Sorgen, Probleme und Verdächtige ... Aber all diese Dinge erscheinen harmlos, als in einem düsteren Gemäuer das letzte Puzzleteil zu diesem unvorstellbar abartigen, grauenvollen Fall gefunden wird ... und sich Tempe wieder mal gefährlich nahe an den Abgründen der menschlichen Seele begibt… Schreibstil: Wer zu diesen schriftstellerischen Werkzeugen greift, wie es unsere Autorin Kathy Reichs in "Totenmontag" zeigt, der beweist eindeutig Mut und ist sich seiner Recherche und seinem Können absolut sicher. Offensichtlich gehen die Erfolge der Bestsellerautorin Kathy Reichs auf ein wirklich talentiertes und professionelles Konto in Sachen Thriller und Nervenkitzel. Die Quelle der Inspiration scheint noch lange nicht versiegt. Zunächst hat mich die erfolgreiche Thrillerreihen-Autorin durch ihre Sprachgewandtheit und ihren medizinischen und wissenschaftlichen Touch sehr beeindruckt, wenn nicht sogar begeistert. Hier gibt es Anspruch und Hintergrundwissen. Sie gibt Einblicke in die Arbeit der Mordermittlung, der Rechtsmedizin, der Pathologie und in das Leben im Kompetenzgerangel der Behörden und die Machtfragen und Probleme mit männlichen Kollegen in einem Team. Meiner Meinung nach hat Autorin K. Reichs einige Parallelen zu Autor Simon Beckett. Zumindest, wenn es um die detaillierte Ausformung der einzelnen Stufen der Verwesung, der medizinischen und fachlichen Gerichtsmedizin und Anatomie geht... Die Autorin weiß es die Leser gleich zu Beginn an die Seiten zu fesseln. Unfreiwillig gerät man hier durch ihren Schreibstil direkt in das Geschehen und kann sich nicht mehr von den Seiten lösen. Gleichzeitig erzeugt sie bei Neulesern dieser Reihe eine unerträgliche Neugierde auf die erfolgreichen vorherigen Teile dieser Reihe, und sie schürt die Spannung und Vorfreude auf eine weitere Fortsetzung mit der gewagten Ermittlerin und Einzelkämpferin Temperance Brennan. Ihr Wiedererkennungswert ist hier zweifellos der gnadenlose und direkte Ton, die detaillierte Recherche und Kenntnis, und der Blick in die perfiden Denkstrukturen eines waschechten Psychopathen. Kathy Reichs hat hier wieder einmal eine verstörende und grausame Story erschaffen, die sie mit gekonnten und höchst intelligentem Wortschatz, bildhaften Darstellungen, tiefen Emotionen aus Gefühl, Angst und Entsetzen, authentischen Charakteren, facettenreichen Wendungen und einem Wechselspiel der Perspektiven an den durchaus perplexen Leser wiedergibt. Kleine Nebenhandlungen aus Privatleben und privater Probleme lockern den brisanten und abartigen Fall gekonnt auf und lenken den Blick auch einmal auf andere Dinge. Der Fall ist emotional sehr hart, daher finde ich diesen ablenkenden Schachzug der Autorin sehr gekonnt. Ihr Schreibstil bringt die Handlungen, die Gedanken und die Protagonisten sehr nahe an den Leser und fesselt ihn u.a. dadurch an die Seiten. Einzig störend sind sich erst im Verlauf der Dialoge übersetzenden und erklärenden Gespräche in französischer Sprache. Das stört den Lesefluss an einigen wenigen Passagen. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau und fällt daher nicht ins Gewicht! Charaktere: Dieses Buch besteht eigentlich aus mehreren Hauptprotagonisten. Aber der Fokus liegt bei unserem unglaublichen Ermittlerteam um Tempe Brennan, Ryan Andrew, Claudel und weiteren Beamten. Wir erhalten auch als Neuleser Einblicke in das Leben der nahezu perfekten Pathologin und Ermittlerin Tempe Brennan. Im Beruf gilt Tempe als Koryphäe in ihrem Bereich. Auch der Leser erhält ihr Können und ihr Wissen stets auf einem Silbertablett serviert. Tempe hat eine weitreichende Vergangenheit, beruflich wie auch privat. Aber sie hat auch mit Kompetenzgerangel im Job zu kämpfen. Hier stoßen männlicher Testosteronspiegel und Ehre auf weibliche Intuition und Feingefühl. Für Stammleser dieser Reihe werden die Charaktere schon sehr ausführlich zum Leben erweckt worden sein und inzwischen eine regelrechte Treue entstanden sein. Aber auch Neuleser bekommen sofort stimmige Eindrücke aus den Vergangenheiten von Brennan, dem Team und Ryan. Sei es privater oder beruflicher Natur, denn beides sind keine unbeschriebenen Blätter… Die Autorin verblüfft in ihrem Thriller mit einer weiteren angenehm überschaubaren Anzahl an Charakteren, die nach und nach dem Leser nahe gebracht werden. Wir dringen in die Welt der Mafia vor, erleben düstere Machenschaften und bekommen einen ungefilterten Blick in menschliche und psychische Abgründe. Das Team um die Ermittlungen ist trotz der Machtfragen und Weisungen sympathisch und stimmig gewählt. Es entsteht ein komplettes Bild aus Gut und Böse. Meinung: Meine Erwartungen an diesem Buch waren sehr hoch gesteckt, gerade da mir der Folgeband so einzigartig gut gefallen hat. Die Reihe feiert größte Erfolge und der Klapptext hat mich wirklich neugierig gemacht, ich wurde nicht enttäuscht. Ich bin auch direkt von dem Schreibstil der Autorin Kathy Reichs beeindruckt gewesen, sehr detailgetreu und intensiv umschreibt sie Schauplätze, Atmosphäre und Emotionen. Sie gibt ein gnadenloses Bild des Grauen wieder. So muss Thriller sein, absolut. Es werden viele Handlungsstränge gestreut, die den Leser dazu animieren, selbst zu recherchieren und Mutmaßungen anzustellen. Nicht jeder Handlungsstrang wird zum Ende des Falls bedient, dass lässt auf eine Fortsetzung hoffen, die es trotz abgeschlossenen Fall, bereits gibt. Eine gekonnte und gut umgesetzte Wahl. Es gibt für meinen Geschmack schon arg viele Opfernamen, Herkunft, Orte, Verwandte und Umfeld. Sehr fremdartige Behördennamen und Institutionen. All diese präzisen Ausformungen haben mich etwas verwirrt und erfordern Anspruch beim Lesen. Wenn man sich diese Zeit gönnt, wird man mit einem sehr intelligenten Thriller belohnt. Die gerichtsmedizinischen Fachbegriffe, Erläuterungen und Vorgehen fand ich sehr interessant und stimmig. Solche Passagen liebe ich in Thrillern zu finden und so ausgeführt zu bekommen. TOP. Gerne mehr davon. Cover: Dieses Cover reiht sich wunderbar in die gesamte Buchreihe ein. Mir gefällt dieser Schwarz-Weiß-Look. Das Cover hielt meinen Blick auf das Buch gefangen und machte mich neugierig. So muss Thriller sein. Hochwertige Verarbeitung, angenehmes Schriftbild, lockere Aufteilung, passende Kapitellänge. Die Autorin: "Kathy Reichs, geboren in Chicago, lebt in Charlotte und Montreal. Sie ist Professorin für Soziologie und Anthropologie und unter anderem als forensische Anthropologin für gerichtsmedizinische Institute in Quebec und North Carolina tätig. Ihre Romane erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf internationalen und deutschen Bestsellerlisten und wurden in 30 Sprachen übersetzt. Tempe Brennan ermittelt auch in der von Reichs mitkreierten und -produzierten Fernsehserie "Bones – Die Knochenjägerin"." Der Übersetzer und die Übersetzung: „Klaus Berr, geb. 1957 in Schongau, Studium der Germanistik und Anglistik in München, einjähriger Aufenthalt in Wales als "Assistant Teacher", ist der Übersetzer von u.a. Lawrence Ferlinghetti, Tony Parsons, William Owen Roberts, Will Self.“ An seiner Arbeit an diesem Werk als Übersetzer kann ich wirklich nicht kritisieren. Er hat das Mundwerk der Protagonisten treffend beibehalten, wunderbar spritzige und auch besorgte Dialoge geformt. Klaus Berr hat den Charme einiger Anekdoten und das Flair vieler Orte und Namen in seiner Ursprungsform belassen, was den Thriller so authentisch und echt wirken lässt. Seine Sätze und Adaptionen klingen flüssig und der Leser verspürt hier gar nicht den Gedanken an einer Übersetzung, es liest sich wie aus einer Feder entsprungen. Vielleicht hätten die französischen Dialoge gänzlich übersetzt werden sollen, wobei ich da nicht ganz sicher bin, ob Flair und Einfluss dieser Aussagen gelitten hätten….?! Sehr gute und gekonnte Arbeit! Fazit: Ja, es gibt sie noch: Bücher und Reihen, die auch mit Band 7 noch Neuleser gewinnen und den Leser infizieren können. Ein Buch mit viel gerichtsmedizinischem Wissen und ein Pendant zur TV-Serie „Bones – Die Knochenjägerin“. Da mich das Buch begeistern und mich als Leserin der Reihe behalten konnte, vergebe ich 5 starke Thriller-Sterne!

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