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Rezension zu
Scherbenseele

"... Ich habe gelebt, also bin ich tot ..."

Von: Belles Leseinsel
21.09.2015

Jugendliche in ganz Schweden begehen auf die grausamste Art Selbstmord. So unterschiedlich die Suizide auch sind, haben sie doch alle eine Gemeinsamkeit. Als Kommissar Jens Hurtig hierauf aufmerksam wird und die Suizide schließlich mit einer Mordserie an einflussreichen Männern in Verbindung bringt, wird ihm langsam das ganze Ausmaß des bizarren Falls bewusst. Lose knüpft das Autorenduo Erik Axl Sund an die Victoria-Bergmann-Trilogie an. Jeanette Kihlberg ist seit dem Fall immer noch krankgeschrieben und so ermittelt Jens Hurtig ohne seine Kollegin im neuesten Fall. Hierbei handelt es sich zwar um den Auftakt einer neuen Reihe, die Geschichte ist aber in sich abgeschlossen und kann als Einzelroman gelesen werden. Das Autorenduo beginnt den ersten Band der Kronoberg-Reihe eher ruhig und verhalten. Und im Gegensatz zu dem etwas distanzierten Schreibstil der Victoria-Bergmann-Trilogie ist der vorliegende Psychothriller bedeutend emotionaler gehalten. Die Psyche der einzelnen Protagonisten, ihre Gedanken, ihr Umfeld, ihre Gefühle stehen klar im Fokus. „Scherbenseele“ ist ein sehr bedrückender, düsterer Roman, der einem nicht weniger nahegeht wie die Trilogie. Was sich die Jugendlichen einfallen lassen, um aus dem Leben zu scheiden, ist stellenweise äußerst brutal und Erik Axl Sund schrecken auch wieder nicht davor zurück, dies in einer Art zu beschreiben, bei dem das Kopfkino voll zum Einsatz kommt. Die Geschichte entwickelt sich bedächtig und das Autorenduo lässt sich viel Zeit, um diese aufzubauen. Die Beziehungen der Akteure zueinander stehen klar im Fokus, besonders das Verhältnis von Jens Hurtig zu den einzelnen Mitwirkenden. Die Ermittlungen finden eher am Rande statt, Spannung baut sich lange Zeit auch kaum auf und dennoch gelingt es dem Autorenduo hervorragend, seine Leser mit ihrem eindringlichen Erzählstil an den Psychothriller zu binden. Auch wenn dieser erst zum Ende hin seinem Namen alle Ehre macht. Völlig undurchsichtig und wendungsreich gestaltet sich zudem die Story und in deren Verlauf lassen Erik Axl Sund ihre Leser mehr als einmal in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Es ist kein einfacher Roman, mit Sicherheit vom Spannungspotential her nicht vergleichbar mit der Victoria-Bergmann-Trilogie, aber der Intensität, mit welcher das Autorenduo seine Geschichte erzählt, kann man sich nur schwerlich entziehen. Fazit: Beklemmend, düster, nachdenklich, nahegehend … wenig Spannung und dennoch absolut fesselnd.

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