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Rezension zu
Scherbenseele

Serbenseele (Erik Axl Sund)

Von: Poldi
25.09.2015

Ganz Schweden scheint den Atem anzuhalten, als gleich mehrere Jugendliche unabhängig voneinander Selbstmord begehen. Jens Hurtig, der sich nach einem Burn Out aus dem aktiven Polizeidienst zurückgezogen hat, ermittelt unterdessen an einer Mordserie an einigen erfolgreichen Männern, doch bald vermutet er, dass beides zusammenhängt. Und so begibt er sich tief in die Abgründe menschlicher Seelen, um den Fall lösen zu können... Erik Axl Sund, ein schwedischen Autorenduo, haben mit ihrer Trilogie um Victoria Bergmann Leser und Kritiker gleichermaßen gespalten. Umso interessanter ist es natürlich, wie sie den Nachfolgeroman gestalten würden, „Scherbenseele“ ist dabei der Auftakt zu einer neuen Buchreihe, die locker mit den Vorgängern verknüpft ist und Jens Hurtig, vorher ein Nebencharakter, nun in eine Hauptrolle befördert. Dabei wird er natürlich mit weiteren Eigenschaften, einer tiefergehenden Vergangenheit und einem problematischen familiären Hintergrund ausgestattet. So wird er zu einem soliden Mittelpunkt für die Handlung, die sich jedoch nie auf ihn konzentriert, sondern die spannenden Ereignisse hervorhebt. Die Stimmung ist dabei äußerst düster, dramatisch und auch traurig, viele gescheiterte Existenzen und bedauernswerte Schicksale reihen sich dabei aneinander wie Perlen an einer Schnur. Das ist manchmal schon harter Tobak, und auch an expliziten Gewaltdarstellungen wird nicht gerade gegeizt. Die kurzen, knackig erzählten Kapitel sorgen dabei für viel Dynamik, lassen den Fortlauf der Handlung aber auch manchmal etwas wirr und unsortiert wirken. Das ist durchaus manchmal zu sprunghaft geraten, entwickelt aber auch einen dunklen Reiz. Verschiedene Erzählperspektiven, in der auch der Schreibstil andere Nuancen und Färbungen aufweist, sind abwechslungsreich angewendet, während die Handlung mit einigen Twists und Wendungen gut erzählt ist. Besonders das Ende ist dabei beeindruckend erzählt und sehr eindringlich. Die Charaktere sind sehr umfassend geschildert, treten aber auch sehr zahlreich auf, sodass man gerade am Anfang manchmal den Überblick verliert. Besonders ist gelungen, dass auch der Täter immer wieder Raum bekommt, sein Hintergrund kann sich in den kurzen Szenen gut entfalten, ohne seine Identität zu verraten. Die düstere, wabernde Atmosphäre prägt dabei das Buch und wirkt sehr nachhaltig. „Scherbenseelen“ setzt den Stil der Victoria Bergmann-Trilogie fort und wird deswegen die ärgsten Kritiker nicht überzeugen können. Das eindrucksvolle Setting und der interessante Ausgangspunkt lassen erst einmal mehrere Handlungsstränge entstehen, die sich langsam verknoten und zu einem beeindruckenden und gut erzählten Roman werden.

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