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Rezension zu
Der Giftzeichner

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wie alles mit allem zusammenhängt

Von: Michael Lehmann-Pape
01.10.2015

Ja, es braucht ein wenig Geduld, wenn gerade zu Anfang dieses neuen Falles für Rhyme und Sachs wieder einmal (für den, der schon einiges der Thriller-Reihe vorher gelesen hat) penibel und detailliert die Ermittlungsmethoden ein wenig ermüdend erläutert werden. Das Wort „Tatortraster“ kennt der treue Leser Deavers nun wirklich zur Genüge und auch die berühmte „Tatortwand“ in Rhymes Arbeitsraum birgt keine wirklichen Neuigkeiten. Darüber hinaus aber legt Jeffery Deaver mit diesem neuen Fall wieder einmal einen intelligenten, ruhigen, zu den entsprechenden Momenten dennoch hoch spannenden und in sich verwickelten Fall vor. In dem es zunächst nach einem „einfachen“ Serienmörder mit besonderer künstlerischer Begabung aussieht, der seine Opfer scheinbar rein zufällig auswählt und auf besonders perfide und kreative Weise mordet. Allein schon diese Methode der Tötung bietet dem Leser einen Blick auf die Kreativität Deavers und ist neu, frisch und gut gewählt. Wobei hinter diesen Morden noch viel mehr an zusammenhängenden Fäden sichtbar werden wird. Aber erst im Lauf der Zeit, denn Sachs, Rhyme und ihre Mitarbeiter werden späterhin intensiv damit beschäftigt sein, das eigene Leben und dass der ihren zu schützen und zu bewahren angesichts der vielen Tricks und Fallen, die der „Giftzeichner“ skrupellos bereit hält. So ist verständlich, dass es eine Weile dauert, bis Lincoln Rhmye sich die entscheidenden Fragen stellt. Was denn das Wichtige an diesen Morden sein könnte, wenn es scheinbar nicht die Opfer sind? Was Nebenfäden, die oft nur nebenbei im Team mit einfließen, plötzlich Bedeutung erhalten. Wenn ein alter Fall, den Rhyme eigentlich mit dem Tod des „Uhrmachers“ nur abschließen will plötzlich zu neuen Hinweisen aus ganz anderer Richtung führen könnte? „Während Billy mit der American Eagle den überaus hübschen Bauch seines neuen Opfers betrachtete, dachte er darüber nach, wie fasziniert er von Gottes persönlicher Leinwand war. Haut.“ Und nicht nur für jenen Billy ist das ein (für ihn und seine Opfer viel zu) anregendes Thema, sondern auch der Leser erfährt eine Menge über „Hautkunst“, Motive zu und für eine solche und die Geschichte derselben. Das zur Abrundung eines gelungenen Thrillers auch in diesem neuen Fall die kleinen Eigenarten der Personen ihren Platz finden, dass die rein sachliche Betrachtung des Lebens und des Todes durch Lincoln Rhyme auch in ihm selbst noch Platz lässt für die andere, die emotionale Seite des Lebens (auch wenn er es gut verbirgt) und das Amelia Sachs weiterhin mit ihren Ängsten in engen Räumen und ihrer Bindung an manche Menschen zu kämpfen hat, gibt den Ereignissen eine gute und passende emotionale Ebene, die am Ende dieses Thrillers Lust auf den nächsten Fall macht. Alles in allem ein durchdachter, flüssig zu lesender und anregender Thriller.

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