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Rezension zu
Verschwörung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

David Lagercrantz:

Von: Benjamin Neumaier aus Abensberg
06.10.2015

Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist haben Millionen Leser begeistert. Weltweit erstürmte die Millennium-Trilogie die Bestsellerlisten und sprengte mit mehr als 80 Millionen verkauften Exemplaren alle Dimensionen. Ein Welterfolg, der seinesgleichen sucht. Nun geht die Geschichte weiter. Es ist der Sog, der einen richtig guten Krimi ausmacht. Wenn man so sehr wissen will, wie es weitergeht, dass man Verabredungen ablehnt, den Badesee vergisst und noch den dicksten Schmöker aufgeschlagen mit in die Bahn schleppt – dann hat er einen gepackt. Ist das bei David Laagercrantz "Verschwörung", der Fortsetzung der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson auch so? Die Fragen an dieses Buch sind dann auch erst in zweiter Linie inhaltlich: Braucht man das überhaupt, den vierten Teil einer Trilogie? Und dann obendrein auch noch von einem lebendigen Autor, in keinem Keller, keinem versteigerten Koffer sensationsgefunden und auch aus keiner doppelten Schrankrückwand herausgebrochen? Und tatsächlich, schon nach wenigen Seiten ist es passiert, der Autor David Lagercrantz stürzt "Millennium" in die Krise! Das Magazin, an dessen vorderster Front der Starreporter Mikael Blomkvist lange Zeit für sensationelle Enthüllungen sorgte, steht vor dem finanziellen Ruin. In der breiten Öffentlichkeit ist es als altmodisch verrufen, genauso wie Blomkvist selber. Lisbeth Salander ist abgetaucht und lebt ihr Leben als subversive Erforscherin des Internets. Der IT-Spezialist Frans Balder, der unter geheimnisvollen Umständen aus den USA nach Schweden zurückkehrt, um sich um seinen autistischen Sohn zu kümmern, trifft auf seine zugedröhnte Exfrau – und nichts Dramatisches geschieht. Novemberstimmung eben. Es dauert ein bisschen, ehe der Roman Fahrt aufnimmt und die Figuren untereinander verknüpft werden. Auch als die NSA, vertreten durch mehrere rivalisierende Figuren, und die russische Mafia mit ins Spiel kommen, steigt die Spannung noch nicht rasant. Selbst Lisbeth Salanders sphinxartige Zwillingsschwester, die auch bei Stieg Larsson schon als Hintergrundfigur angelegt war, fesselt den Leser nicht zwangsläufig. Interessanter wird als Figur zumindest in Ansätzen der kleine Autist, der sich als Savant entpuppt, und um den sich die Krimihandlung entspinnt. Eine gute Geschichte, teils etwas langatmig, teils zu technisiert. Das Thema künstliche Intelligenz ist interessant, Lagercrantz hat wohl gut recherchiert, teils ist das aber schwer zu verstehen. Das Fazit überlasse ich Julia Jakob (ndr.de), die ihre ganz eigene Analyse anstellt: "Der dänische Erfolgsautor Jussi Adler Olsen hatte zum Boykott des Buches aufgerufen, weil er es als respektlos empfindet, dass das Werk eines Autors nach dessen Tod weiter kommerziell ausgeschlachtet wird. Und auch die Freundin von Larsson hatte sich gegen eine Fortsetzung der Millennium-Reihe ausgesprochen. Die Motivation der Familie, des Verlages und auch von Lagercrantz bleibt fragwürdig. Ginge es ihnen um eine Würdigung des Toten, dann könnten sie seiner Freundin Tantiemen zukommen lassen - doch das passierte ja bereits bei der erfolgreichen Trilogie zuvor nicht. So riecht das Ganze ein wenig nach Geldmacherei. Aber davon abgesehen: Wäre Lagercrantz eine sensationelle, weil hochspannende Fortschreibung gelungen, dann dürfte man getrost von einer Verneigung sprechen. Doch so beschleicht einen beim Lesen das Gefühl, dass der Name Stieg Larsson benutzt wurde. So überwiegt bei "Verschwörung" das Geschmäckle von kommerzieller Ausschlachtung - und das begleitet den Leser durchs ganze Buch."

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