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Rezension zu
Der Winter der schwarzen Rosen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Bittersüßes Romantasy-Spektakel

Von: Friedelchen
23.10.2015

"Versprich mir eines, Mirahar", flüsterte sie mir ins Ohr. "Wenn Vater dich freispricht, geh nicht so weit weg, dass wir uns nicht eines Tages wiedersehen könnten." Auch das war meine Schwester: ich bin sicher sie hasst mich für meine Feigheit und Angst, und sie betete an jedem einzelnen Tag darum, dass ich endlich aus ihrem Leben verschwand. Aber in manchen, kostbaren Augenblicken liebte sie mich auch so sehr, dass sie mich nicht loslassen wollte. (S. 24) Zwei Zwillingsschwestern, die unterschiedlicher kaum sein könnten, die eine schüchtern und ängstlich, die andere wagemutig und impulsiv: Liljann und Tajann. So unterschiedlich wie ihr Charakter soll auch ihr vom Schicksal vorbestimmter Lebensweg sein. Denn während Tajann ihr Glück am Hof der Lady ihres Reiches sucht und sich dort immer mehr zu ihrer engsten Vertrauten entwickelt und gleichzeitig ihre verbotene Liebe zu deren Sohn verstecken muss, reist Liljann in das wilde und gefährliche Grauland voller alter Sagen, begleitet von einem Mann, dessen Gefühle für sie fast schon an Besessenheit grenzen. Was die Schwestern jedoch nicht ahnen: dunkle Magie verfolgt sie beide und droht, ihr Leben zu zerstören... Wer die Fantasybücher von Nina Blazon kennt, weiß, dass sie eine berauschend kreative Fülle an mythischen Gestalten und Magie enthalten, meist gepaart mit einer bittersüßen und träumerischen Liebesgeschichte. Deshalb konnte ich es auch kaum erwarten, ihr neuestes Buch zu lesen, in dem sie uns wieder ein Fantasy-Feuerwerk präsentiert, welches mich fast wunschlos glücklich zurückgelassen hat. Die Geschichte der Zwillingsschwestern Liljann und Tajann ist dabei in derselben Welt angesiedelt wie auch schon Blazons frühere Bücher "Faunblut", "Ascheherz" und "Der dunkle Kuss der Sterne"; so finden sich hier vereinzelt bereits bekannte Orte oder auch magische Wesen wieder. Aber auch ohne Kenntnis der anderen Bücher ist "Der Winter der schwarzen Rosen" ein Genuss. Wobei ich gestehen muss, dass sich die Geschichte zuerst einmal recht langsam und bedächtig entwickelt und auch im weiteren Verlauf nach meinem Geschmack vereinzelte Längen aufwies (der Klappentext vom Verlag beispielsweise umreißt erst die Handlung des letzten Drittels), aber gestört hat es mich trotzdem irgendwie nicht. So blieb nämlich viel Raum, um die Charaktere und den Weltenentwurf besser kennenzulernen und zu vertiefen. Viel Aufmerksamkeit wurde so beispielsweise nicht nur den Haupt- sondern auch den interessanten Nebencharakteren geschenkt. Der Welten- und Gesellschaftsentwurf ist wieder sehr faszinierend: während die Erstgeborenen wie Liljann in die Welt hinausziehen müssen auf einem vorbestimmten Weg, um den Ruhm ihres Familiennamens zu mehren, steht den Zweitgeborenen die Freiheit zu, ihr eigenes Schicksal selbst zu wählen. Deshalb wartet Tajann auch ungeduldig darauf, dass Liljann endlich loszieht, damit sie selbst ihr düsteres Elternhaus verlassen kann. Liljanns Weg soll sie allerdings in das wilde Grauland führen, in dem nichts anderes als Gefahr und Tod lauern - kein Wunder, dass sie davor zurückschreckt. Ich brauchte eine ganze Weile, um mit Tajann warm zu werden. Sie ist eine sehr selbstbewusste und willensstarke junge Frau, die weiß was sie will, die dadurch am Anfang aber auch sehr selbstsüchtig wirkt. Für ihre Ziele ist sie bereit, große Opfer zu bringen, auch auf Kosten ihrer Schwester und ihres Vaters. Lange Zeit mochte ich sie deshalb nicht, aber im Verlauf der Geschichte gewinnt ihr Charakter an Tiefe und auch Sympathie. Mit ihrer Zwillingsschwester Liljann dagegen konnte ich von Anfang an mitfühlen. Sie ist in der Lage, Magie wahrzunehmen und interessiert sich sehr für die alten Sagen und Bräuche der Wildländer, was sie allerdings vor allen verbergen muss. Denn Magie wird im Reich der Lady streng verfolgt und mit dem Tod bestraft. Neben der Magie ist die Liebe das dominante Thema der Geschichte. So werden uns hier gleich zwei Liebesgeschichten geboten, die wie schon die Schwestern unterschiedlicher nicht sein könnten. Mehr will ich euch darüber aber gar nicht verraten :-) Nun noch kurz ein paar Worte zum Ende (keine Angst, natürlich spoilerfrei): Nachdem ich mit der Geschichte fertig war, blieb ein sehr bittersüßes Gefühl bei mir zurück. Das Ende ist nämlich kein klassisches Happy End und ich saß erstmal da und dachte mir "Waaas? So kann sie es doch nicht enden lassen!". Mit etwas Zeit wurde mir jedoch bewusst, dass es ein sehr konsequentes und realistisches Ende ist (soweit man bei einer Fantasygeschichte von realistisch reden kann :-p), auch wenn es vielleicht eher unerwartet und unbequem war. So bleibt es mir aber auf jeden Fall noch lange im Gedächtnis. Kurz gesagt: "Der Winter der schwarzen Rosen" bietet ein wundervolles, detailreiches Fantasyspektakel und gleich zwei Liebesgeschichten zum Mitfiebern, welches sich trotz vereinzelter Längen wieder ganz herrlich gelesen hat.

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