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Rezension zu
Der goldene Schwarm

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Rette das Universum!

Von: ralfreitze
09.11.2015

Unter der Rettung des ganzen Universums geht es einfach nicht! In Harkaways in Großbritannien spielendem Steampunk-Fiction-Fantasy Roman geht es nicht nur um die Welt, nein das ganze Universum muss gerettet werden. Vor wem? Vor was? Vor nichts anderem als der Wahrheit! Und so kommen ein im tiefsten Londoner Hinterhof im Verborgenen arbeitender Uhrmacher namens Joe Spork und eine abgehalfterte, steinalte britische Geheimagentin namens Edie Banister mit ihrem noch älteren, blinden Hund Bastion, der mit einem einzigen gefährlichen Zahn bewaffnet ist und keine Scheu hat, diesen einzusetzen, zu der großen Ehre, die ganze radikale Wahrheit von der Welt fernzuhalten. Nach Berechnungen der Konstrukteurin dieser Wunderwaffe, die die Wahrheit mittels goldener in Reinheit erschaffenen Bienen über die Welt verbreitet, wären neun Prozent mehr Wahrheit genug, um die Welt besser zu machen, so dass man ohne Angst auf ihr leben könnte. “‘Frankie hat es mathematisch berechnet, wissen Sie. Sie hat die Konsequenzen genau kalkuliert. Wenn man die einfach zufriedengelassen hätte, hätte die Maschine die Welt zum Besseren verändert. Eine Verbesserung um neun Prozent, wie sie sagte. Genug um uns mit der Zeit in die richtige Richtung zu schieben. Um eine perfekte Welt zustande zu bringen.’ Sie hält inne. ‘Zu mindestens eine bessere.'” Doch mit Hilfe eines Kalibrierungswerkzeuges, das in die falschen Hände geriet, nämlich in die des diabolischen Shem Shem Tsien, der nebenbei eine private Fehde mit Edie Banister betreibt, die das ganze 20. Jahrhundert schon anhält, werden diese neun Prozent gefährlich und zerstörerisch erhöht. So finden sich die unterschiedlichsten, skurrilen Charaktere in diesem Buch. Sie haben eigentlich nichts miteinander zu tun. Was sie zusammenführt, ist eine Art innerer Antrieb, die Welt nicht so vor die Hunde gehen zu lassen. Und sie kämpfen gegen eine fast übermächtige Armee der gesichtslosen Ruskiniten. Innerer Antrieb? “Die innere Natur von Joe Spork ist die Unentschlossenheit, hatte eine Freundin bei der Trennung einmal zu ihm gesagt. Er hat Angst, sie könne sich getäuscht haben. Es gibt gar keine innere Substanz. Nur ein Dutzend widersprüchlicher Antriebe, die sich gegenseitig aufheben und zu nichts führen.” Dazwischen bewirft Nick Harkaway (nebenbei der vierte Sohn von John le Carré) uns mit Unmengen von Themen. Steampunk, mit der Mixtur aus viktorianischen und technisch anachronistischen Maschinen (Der Bienenstock, der gleichzeitig Handwerkskunst ist, aber nicht von dieser Welt), asiatische Kampfkunst, mit der sich der Bösewicht und Edie bekämpfen, Abschnitte mit philosophischen Aspekten, Surrealismus, Impressionismus und dazu eine Sprache, die das ganze ausfabuliert, umschmeichelt und in Richtungen schickt, denen der Leser so manches Mal nicht folgen kann. Immer dabei die wichtigste Zutat eines Buches – der gepflegte Witz, so manches Mal ist dieser so schwarz, dass es einen graust. Doch das macht einfach Spaß! Und so folgen wir dem ehrbaren Uhrmacher Joe Spork in seiner wilden Fahrt zur Rettung des Universums, in einem cleveren, fabelhaften und witzig aufgelegtem Roman der zu einer der Highlights des Steampunk gehört.

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