Rezension zu
Der Duft von bitteren Orangen
Ein brisante Thematik sensibel erzählt und vorgelesen
Von: LesetanteDieses tolle Hörbuch hörte ich in der letzten Zeit auf dem Weg zur Arbeit und zurück. Das scheinbar warme Cover führt ein wenig in die Irre, denn es handelt sich bei dem Roman der – in zwei Kulturen aufgewachsenen – Autorin keinesfalls um eine leichte, harmonische Geschichte. Im Gegenteil, im Zentrum steht der arabisch – jüdische Konflikt, der beispielhaft an einem palästinensischem Protagonisten, der früh sein Elternhaus in Jaffa und wenig später auch den Kontakt zu seiner Mutter und seinem jüngsten Bruder Raffa verliert, in seiner Entwicklung gezeigt wird. Nachdem Salim alles verlor, wird er nach England zu seinem ältesten Bruder Hassan geschickt. Dort angekommen besucht er die Schule, studiert und lernt die Jüdin Judith kennen und lieben. Damit sind die Konflikte, die die junge Ehe – und Elternzeit erst nicht beeinflussen, vorprogrammiert, denn zurück in der alten Heimat brechen sie mit brutaler Gewalt hervor. Hörbuchpreisträger Boris Aljinovic versteht es gekonnt die Geschichte von Salim und Judith in Szene zu setzen. Er liest ruhig und adressatenfreundlich. Man meint so manches Mal, neben ihm zu sitzen und ihm beim Lesen zuschauen zu können. Seine Stimme vermittelt eine wohlige Atmospäre, sodass man sich zurücklehnt und sich gerne eine Geschichte erzählen lässt. Mir gefällt seine Art ausgesprochen gut, denn sie passt zu dieser Geschichte, die trotz aller Probleme auch von einer kostbaren Liebe erzählt, von einer Liebe zur Heimat, zu einer Frau, zu Kindern und zum Leben. Wenn man bedenkt, dass Claire Hajaj diese Konflikte am eigenen Leibe er- und durchlebt hat, dann macht das die Geschichte für mich noch wertvoller. Eingeteilt in Kapitel, die die diversen Lebensabschnitte von Salim kennzeichnen, kann man der Handlung gut folgen. Für mich ein absolut empfehlenswertes Hörbuch.
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