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Rezension zu
Das Vermächtnis des Vaters

Nicht so stark wie Band 1

Von: Martinas Buchwelten
25.11.2015

Darum geht's: Harry Clifton ist in den USA angekommen. Die Annahme einer neuen Identität war jedoch keine so gute Idee denn kaum angekommen, steht er mit seinem neuen Namen unter Mordverdacht und wird verurteilt. In Deutschland hält man ihn für tot. Seine geliebte Emma glaubt jedoch nicht daran und reist in die Vereinigten Staaten, um mehr über Harrys Tod herauszufinden. In Europa wütet inzwischen der Zweite Weltkrieg und Giles versucht trotz seiner Farbenblindheit in die Armee zu kommen. Nach dem Angriff auf Pearl Harbour tritt auch die USA in den Krieg ein und Emma sitzt fest. Giles wiederum gerät schon bald in Kriegsgefangenschaft...... Meine Meinung: Nach dem fulminaten Auftakt des ersten Bandes der Clifton Saga "Spiel der Zeit" von Jeffrey Archer, den ich im August gelesen habe und der mich wahnsinnig begeistert hat, war es eigentlich keine Frage, ob ich Band 2 lesen möchte. Ich wartete schon sehnsüchtig darauf, wie es mit Harry Clifton weitergehen würde.... Vielleicht habe ich mir auch zu viel erwartet, aber ich kann vorweg sagen, dass mich "Das Vermächtnis des Vaters" nicht so überzeugen konnte, wie "Spiel der Zeit". Nach dem wirklich miesen Cliffhanger in Band Eins, knüpft die Geschichte zum Glück nahtlos an die letzten Seiten des Vorgängerbandes an und der Leser erfährt bereits kurz darauf, wie es Harry nach seiner Ankunft in New York ergeht. Die ersten Kapitel sind sehr spannend und kommen größtenteils aus der Sicht von Harry und Emma. Danach lässt die Geschichte leider etwas nach.... Was mich im ersten Teil besonders fasziniert hat, waren die vom Autor geschickt verwobenen unterschiedlichen Leseabschnitte, in denen der Leser ein und dieselbe Begebenheit aus verschiedenen Blickwinkeln erleben durfte. Dabei verstand es Jeffrey Archer nie zu langweilen, sondern der Geschichte Puzzleteilchen um Puzzleteilchen hinzuzufügen und Lücken zu schließen. Dies war leider im zweiten Teil nicht so. Auch diesmal wurde wieder aus verschiedenen Perspektiven berichtet, doch genauso, wie ich es von anderen Autorn gewohnt bin. Jeder erzählt "sein Ding" und danach geht es mit einer anderen Person und oftmals zeitlich viel später weiter. So wurden mit den verschiedenen Erzählsträngen und Protagonisten auch keine Puzzleteilchen hinzugefügt, sondern es enstanden - im Gegenteil dazu - einige Lücken, die sich im weiteren Verlauf der Geschichte immer mehr häuften und mich etwas frustriert zurückgelassen haben. Während Harry in diesem Band nicht mehr so stark im Mittelpunkt steht und seine Kapitel sich eher am Anfang und Ende des Buches befinden, rückt diesmal Emma ins Geschehen. Sie liefert auch die größte Spannung mit ihrer Suche nach Harry. Ihr Wandel von Giles kleiner Schwester zu einer sehr energischen und temperamentvollen Frau, die um ihre große Liebe kämpft, hat mir sehr gut gefallen. Auch Harry ist und bleibt ein sympathischer junger Mann, der selbst im Gefängnis seine Ideale nicht verliert und darum kämpft. Neben Emma und Harry treffen wir auch wieder auf einige vertraute Charaktere aus dem ersten Band, wie Maisie, Harrys Mutter; Hugo, Giles und Emmas Vater, und natürlich Giles, Harrys besten Freund. Jede einzelne Figur wirkt authentisch und bekommt genügend Tiefe. Während Maisie um ihr Überleben kämpft und nebenbei auch noch drei hilfreiche Verehrer an ihrer Seite hat, spinnt Hugo wieder allerlei Intrigen. Auch die räumliche Trennung ist durch das Krieggeschehen diesmal größer. Während sich Maisie und Hugo weiterhin in Großbritannien aufhalten, kämpft Giles, nach dem Kriegseintritt von England, zuerst in Afrika und gerät später in Kriegsgefangenschaft in Deutschland. Der unschuldige Harry sitzt währenddessen seine Haftstrafe in den USA ab, wohin es schlussendlich auch Emma zieht. Der Krieg ist und bleibt im Roman allgegenwärtig, überlagert die Geschichte jedoch nie und bleibt eher im Hintergund. Den letzten Buchabschnitt fand ich leider etwas langweilig. Nach Ende des Krieges ändert sich die Thematik und statt über die Nachkriegszeit und das schwere Leben danach zu berichten, liegt das Hauptaugenmerk bei der Erbfolge. Dieses Thema wird auch im nächsten Band anfangs ein wichtiges Detail einnehmen. Der Roman hätte gerne noch 200 Seiten mehr haben können, denn es fehlten mir oft einige Fakten zu Ereignissen, die plötzlich im nächsten Kapitel als selbstverständlich abgehandelt wurden und zu denen es keine näheren Erklärungen gab. Auch von geliebten Protagonisten müssen wir uns verabschieden, dafür kommen einige wenige neu dazu. Die Geschichte war wieder sehr spannungsgeladen und voller Wendungen, besonders der Beginn war wieder überzeugend. Leider fiel der Roman danach etwas ab. Schreibstil: Mitreißend und wendungsreich erzählt uns der Autor seine Familiensaga. Der Schreibstil ist sehr flüssig und lebendig. Die Charaktere sind bildhaft beschrieben und vorallem Emma entwickelt sich in diesem zweiten Band wahnsinnig weiter. Alle haben eine starke Persönlichkeit, jedoch sind sie sehr schwarz-weiß gemalt. Fazit: Ein würdiger zweiter Band, der jedoch ab der Hälfte etwas abflacht und der gut 200 Seiten mehr hätte haben können, um einige Erklärungslücken zu schließen. Die ereignisreiche Story zog mich trotzdem wieder in ihren Bann und ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe.

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