Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Sechs Jahre

"Sechs Jahre" von Charlotte Link

Von: Nelly
29.12.2015

Der Klappentext Auf eindringliche Weise berichtet Bestsellerautorin Charlotte Link von der Krankheit und dem Sterben ihrer Schwester Franziska. Es ist nicht nur das persönlichste Werk der Schriftstellerin, voller Einblicke in ihr eigenes Leben, sondern auch die berührende Schilderung der jahrelang ständig präsenten Angst, einen über alles geliebten Menschen verlieren zu müssen. Charlotte Link beschreibt den Klinikalltag in Deutschland, dem sich Krebspatienten und mit ihnen ihre Angehörigen ausgesetzt sehen, das Zusammentreffen mit großartigen, engagierten Ärzten, aber auch mit solchen, deren Verhalten schaudern lässt und Angst macht. Und sie plädiert dafür, die Hoffnung nie aufzugeben – denn nur sie verleiht die Kraft zu kämpfen. [ Quelle: Blanvalet ] Meine Meinung Noch nie, niemals (!!) ist es mir so unglaublich schwer gefallen, eine Rezension zu einem Buch zu tippen. Uns Bloggern steht das riesen Recht zu, unsere subjektive Meinung zu Büchern in die Welt hinauszutragen. Klassische Literaturkritiker müssen objektiv sein, egal wie nahe ihnen eine Geschichte geht. Charlotte Link ist wohl ein geläufiger Name auf dem deutschen Büchermarkt, doch mit Sechs Jahre schrieb sie ihr wohl persönlichstes Buch, denn sie erzählt vom Leiden und Sterben ihrer Schwester Franziska. Nachdem diese mit Anfang 20 an Morbus Hodgin erkrankte, musste sie sich sowohl einer Chemo- als auch einer Strahlentherapie unterziehen. Die Krankheit konnte besiegt werden, doch was keiner wusste: diese spezielle Behandlung hat Langzeitfolgen. Behandelte Morbus Hodkin-Patienten haben ein viel größeres Risiko, im Laufe ihres Lebens andere Krebsarten zu entwickeln. Und so wird bei Franziska im Alter von nur 41 Jahren ein Darmkrebs im Endstadium festgestellt, bei dem ihr die Ärzte kaum noch Hoffnung machen. Hinzu kommt, dass der Krebs bereits in ihre Lungen gestreut hat und sich dort Metastasen gebildet haben. Charlotte Link berichtet von der Krankheit an sich, von ihrer Familie und wie diese mit dem Schicksalsschlag umgeht. Sie zeigt aber auch auf, dass unser Gesundheitssystem an manchen Stellen durchaus ausbaufähig ist und auch, dass manche Ärzte mit ihren Diagnose 1.) vielleicht vorsichtiger sein sollten und 2.) vielleicht nicht mit der Tür ins Haus fallen müssten. An einigen Stellen war ich fassungslos, wie in einem so moderenen Gesundheitssystem wie dem unseren mit Patienten und Angehörigen umgegangen wird. Nach dem Lesen habe ich viele Rezensionen zu diesem Buch gelesen und immer wieder den Vorwurf gelesen, dass Charlotte Link mit dem Leiden ihrer Schwester noch Profit machen wollte. Doch meiner Meinung nach ist jeder Weg, mit dem man den Verlust eines geliebten Menschen zu überwinden versucht, legitim und wenn es für Frau Link das Niederschreiben der Geschichte ist - wer bin ich, dass ich ihr da Profitgier unterstelle? Berührt hat mich das Buch aber vor allem wegen meiner persönlichen Geschichte (und Achtung: hier verlasse ich nun den Pfad der sachlichen Rezension). Als ich 13 Jahre alt war, starb meine Oma (gerade erst 60 Jahre alt geworden) an Brustkrebs, gegen den sie 5 Jahre lang angekämpft hat. Ich kann mich an einige Bilder aus der Zeit erinnern, bspw. als ich das erste Mal den Port unter ihrem Schlüsselbein gesehen habe, als meine Mum mich im Auto gefragt hat, ob ich bemerkt hätte, dass die Oma nun keine eigenen Haare mehr hat, sondern eine Perücke trägt. Oder auch an die Besuche in der Klinik, in der sie ihre Chemotherapien bekommen hat. Aber obwohl ich damals "schon" 13 Jahre war, ist mir durch dieses Buch erst bewusst geworden, wie wenig ich von der Krankheit mitbekommen hab und wie sehr meine Eltern versucht haben, mich und meinen Bruder zu schützen. Ich wusste, dass der Verlust ihrer Mutter für meine Mum, die sich überwiegend um alles gekümmert hat, schlimm war, aber erst nachdem ich Sechs Jahre gelesen habe, kann ich ein kleines bisschen nachvollziehen, wie es sich für meine Mama alles angefühlt haben muss. An manchen Stellen fiel es mir unglaublich schwer weiter zu lesen, da ich am liebsten zu meinen Eltern gefahren wäre, um mich heulend an meine Mama zu schmiegen. Charlotte Link hat mit ihrer Geschichte eindringlich dargestellt, wie schlimm eine solche Krankheit eine Familie treffen kann. Sie hat den kompletten Krankheitsverlauf sehr bildlich dargestellt und dabei alles so erklärt, dass es auch für den Leser, der sich mit dem Fachjargon nicht so auskennt, verstehen konnte. Meiner Meinung nach hat sie dabei eine gute Mischung gefunden, denn es geht nicht nur um die private Situation innerhalb der Familie, sondern auch um die Arzt- und Klinikbesuche und auch um die Krankheit an sich. Mein Fazit Charlotte Links Bericht über ihre Schwestern, deren Leben und Sterben hat mich wirklich umgehauen. Dies mag vielleicht an meiner ganz persönlichen Vergangeheit liegen und eine sachliche Betrachtung mag mir vielleicht dieses Mal weniger gelungen sein. Doch sind es nicht gerade diese Bücher, die die Leidenschaft für einen Bücherwurm begründen? Diejenigen, die einem nahe gehen, auch wenn sie manchmal so traurig sind, dass man darüber in Tränen ausbricht? Mich hat dieses Buch geprägt und so kurz vor dem Jahreswechsel habe ich mein Jahreshighlight gefunden.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.