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Rezension zu
Cop Town - Stadt der Angst

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Fall geht im Rest leider etwas unter

Von: Sonne
12.01.2016

"Hast du ein Zahlenschloss?" Kate schüttelte den Kopf. Maggie hielt ihren Spind auf. "Leg deine Tasche da hinein, und besorg dir nach der Arbeit ein eigenes Schloss. An der Central Avenue gibt es in der Nähe der Universität ein Sportgeschäft. Geh in Uniform hin, und sie geben dir ein Schloss umsonst. Ach ja, und trag deine Uniform, wann immer du kannst. Dann kriegst du auch den einen oder anderen Kaffee, Essen und Lebensmittel spendiert." Kate legte ihre Tasche auf die von Maggie. "Ist das denn legal?" "Alles ist legal, wenn du damit durchkommst." Maggie knallte die Spindtür zu. "Willkommen im Atlanta Police Department." -- INHALT: Nachdem ihr Mann gestorben ist und sie keine andere Perspektive mehr für sich sieht, tritt Kate eine Stelle als Polizistin in Atlanta an - zu einer Zeit, als die ganze Stadt in heller Aufregung ist, weil immer wieder Cops vom sogenannten Shooter grausam hingerichtet werden. Doch nicht nur Panik und Wut schlagen ihr entgegen, sondern auch Rassismus und Frauenfeindlichkeit. Als sie jedoch Maggie Lawson zugeteilt wird, deren Bruder ebenfalls beinahe Opfer des Killers geworden ist, beginnen die ungleichen gemeinsam Frauen Hinweisen nach zu gehen. Und kommen bald einigen Ungereimtheiten auf die Spur... MEINE MEINUNG: Karin Slaughter ist eine der bekanntesten Thriller-Autorinnen, den Namen hat wohl jeder schon mal gehört. Während sie sich sonst eher den fortlaufenden Reihen widmet, ist "Cop Town" ein Einzelband, der in den 70ern spielt - und daher stark geprägt ist vom Rassismus, sowie der Gewalt und Frauenverachtung jener Zeit. Das ist erschreckend und schwer zu lesen, aber auch die perfekte Basis für die Geschichte des Shooters. Erzählt wird das Buch aus drei Sichten: Maggies, Kates und der des Killers. Der Stil ist, passend zum Jahrzehnt, dreckig und voller Schimpfworte, in den Beschreibungen aber auch detailreich und äußerst bildlich. Maggie lernt man als erste kennen und man weiß sofort, dass die Identifikation mit ihr nicht einfach wird: Geprägt durch ihre problematischen Familienverhältnisse, als Frau gedemütigt und immer wieder beleidigt, hat sie sich eine harte Schale zugelegt, die schwer zu durchbrechen ist. Ihre Entwicklung verläuft auch eher schleppend, geschieht aber definitiv, sodass man zum Ende hin deutlich wärmer mit ihr ist. Dafür ist Kate anfangs ein weinerlicher Neuling, dem alles zu viel ist. Sie denkt selten richtig nach und kuscht hauptsächlich vor den Dienstälteren. Ihre Wandlung ist daher sehr viel gravierender, denn je mehr Gelegenheit sie bekommt, sich zu beweisen, desto selbstbewusster wird sie. Zwar geht das dann wiederum etwas zu schnell, aber darüber kann man hinwegsehen. Jimmy und Terry Lawson sind in ihren jeweiligen Charakterzügen - der eine verletzlich, der andere brutal - gut dargestellt, nur bei den weiteren Kollegen der Polizei fehlt fast völlig die Charakterisierung, sodass sie beinahe alle austauschbar wirken. Und auch das Motiv des Täters überrascht wenig und ist doch eher stereotyp. Der Thriller beginnt spannend mit einem neuen Mord des Shooters und einem ersten Aufeinandertreffen der beiden Protagonistinnen, sodass der Leser direkt in die Geschichte hinein katapultiert wird. Danach jedoch tritt diese inhaltlich gut 200 Seiten fast komplett auf der Stelle. Die meiste Zeit über geht es um die Anfeindungen der männlichen Polizisten oder der Frauen untereinander. Bis Maggie und Kate mit der Spur einer Prostituierten überhaupt weiterkommen und gemeinsam die Akten der vergangenen Fälle durchgehen, ist schon eine ganze Weile des Geplätschers vergangen, die nicht wirklich zum Lesen animiert hat. Zwar lernt man in dieser Zeit die Figuren kennen, das reicht aber nicht, um das Interesse hoch zu halten. Nach dieser Durststrecke geht es dann aber endlich richtig los. Es werden Verbindungen geknüpft und Geheimnisse aufgedeckt, die extrem explosiv sind. Die beiden Polizistinnen kommen dem Täter langsam näher, werden in ihrer Arbeit jedoch immer wieder von den Männern behindert und müssen sich gegen diese behaupten, was sehr interessant zu lesen ist. Schade ist nur, dass man die Motive des Täters wie auf einem Silbertablett in seinen Kapiteln serviert bekommt, und dass letztendlich keine richtige Aufklärungsarbeit zum Entlarven des Killers führt, sondern ganz profan seine Taten - da wirken die Ermittlungen im Nachhinein relativ nichtig. Trotzdem lässt der Schluss zufrieden zurück, insbesondere durch eine amüsante Anspielung auf Kates ersten Tag. Da könnte man sich auch gut vorstellen, die beiden Frauen noch einmal zu begleiten. FAZIT: Karin Slaughters "Cop Town" ist ein Thriller, der weniger durch die Morde und das Blut erschreckt und polarisiert, sondern vielmehr durch die glaubwürdigen Darstellungen von Rassismus und Sexismus, die in den 70ern herrschten. Dabei geht der eigentliche Fall allerdings leider unter. Trotzdem gibt es von mir noch 3,5 Punkte.

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