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Rezension zu
Die Alchimistin

Der Sämann hat ein neues Rad...

Von: Lena von Awkward Dangos
15.01.2016

Schon lange wollte ich gerne mal ein Buch von Kai Meyer lesen, einem der erfolgreichsten deutschen Phantastik-Autoren. Mit seinen vielen Werken, wie zB der Wellenläufer-Trilogie, der Arkadien-Trilogie, Asche & Phönix oder seiner aktuellen Reihe Die Seiten der Welt, hat er sich einen Namen gemacht und es immer wieder auf die Bestsellerlisten geschafft. Die Alchimistin war seine erste Bestsellerserie und ist nun von ihm vollständig überarbeitet worden. Ein guter Zeitpunkt also, mir mein erstes Buch von ihm zu schnappen. ♥ Cover & Aufmachung ♥ Was mich auf diese Reihe aufmerksam gemacht hat, waren ganz klar die neuen, auffälligen Cover, die jeweils einen der Schauplätze der Romane in einer Farbe darstellen. Den verschnörkelten, geheimnisvollen Torbogen auf dem Cover des ersten Bandes finde ich sehr gut gelungen. Allerdings wirken die Cover meiner Meinung nach im Internet etwas eindrucksvoller, da die Taschenbücher recht klein und unauffällig festaltet sind. ♥ Inhalt ♥ Im düsteren Schloss ihrer Ahnen wächst Aura Institoris inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle heran. Als ihr verhasster Vater, ein Alchimist, getötet wird, verliebt sie sich ausgerechnet in seinen Mörder – den mysteriösen Gillian. Sein Auftrag ist es, auch Aura zu ermorden. Doch Gillian stellt sich für sie gegen seinen Meister. Gemeinsam geraten die beiden zwischen die Fronten eines Krieges zwischen Unsterblichen, deren Hass die Jahrhunderte überdauert hat. (Text: Heyne) ♥ Umsetzung ♥ Der Anfang des Romans gestaltete sich leider etwas zäh. Von Spannung war noch nichts zu spüren und ich arbeitete mich ein wenig gelangweilt Seite um Seite vor. Bald fragte ich mich, wann Kai Meyer denn nun endlich mal zum Punkt kommen würde, aber meine Sorge, dass dieses Buch womöglich ein Fehlgriff gewesen sein könnte, löste sich schon bald in Luft auf, als man nach und nach Einblicke hinter die Fassade der Familie Institoris blicken konnte und sich das Netz aus Intrigen um Nestor, Aura, Gillian, Charlotte, Christopher und Lysander immer weiter spannte. Die Geschichte, die an verschiedenen Orten der Welt spielt, nimmt immer mehr an Fahrt auf und gewinnt stetig an Spannung, die Kai Meyer zur Mitte des Buches hin geschickt zu steigern weiß. An dieser Stelle ist der erste Teil der Geschichte zuende und wir machen mit Teil 2 einen kleinen Zeitsprung: sieben Jahre später. Eine Menge ist passiert, vieles hat sich verändert, doch so einige Geheimnisse bleiben und Spannung des Romans wird nochmal immens gesteigert. Es wird mysteriöser und düsterer und immer wieder tun sich neue Abgründe der Vergangenheit und Gegenwart auf, die schließlich zu einem beeindruckenden Showdown führen und den Leser neugierig auf die weiteren Bände machen. ♥ Schreibstil ♥ Das Buch ist aus der Sicht eines personalen Erzählers geschrieben und schildert abwechselnd die Ereignisse aus Christophers, Auras und Gillians Perspektive. Die Beschreibungen der Umgebungen und Gefühle sind sehr detailreich und doch meist nicht zu ausschweifend und auf den Punkt. Nur ganz am Anfang waren mir die Beschreibungen auf dem Weg zur Burg der Familie etwas zu langatmig. Auch Kai Meyers Wortwahl fügt sich gut in den Roman ein und ist der Zeit und Atmosphäre eines Europas des 19./ 20. Jahrhunderts entsprechend angepasst. Zwar ist der Schreibstil nicht zu vergleichen mit der Schönheit eines Textes von Nina Blazon oder Antonia Michaelis, aber er hat mir dennoch gut gefallen und war sehr schön zu lesen. ♥ Charaktere ♥ Eines muss man Kai Meyer lassen: Seine Charaktere sind keine Stereotypen wie man sie in anderen Romanen antreffen kann, sondern liebevoll ausgearbeitet und mit ihren individuellen Eigenarten versehen, die sie sehr komplex und real erscheinen lassen. Aura Institoris wird auf ein Internat geschickt, was ihr natürlich gar nicht passt. Sie fühlt sich von ihrem Vater verraten, hat so einiges auszuhalten und gerät schließlich in die dunklen Machenschaften Lysanders. Er wird zu ihrem bitteren Erzfeind, wodurch sie schnell erwachsen werden muss und nach Rache strebt. Sie ist zielstrebig und wandelt sich bereits im ersten Buch der Alchimistinnen-Saga von einem verängstigten Mädchen zu einer starken, selbstbewussten jungen Frau, die niemals aufgibt. Von Anfang an ist sie mein Lieblingscharakter gewesen. Gillian ist ein eigenartiger Charakter. Als früherer Auftragsmörder ist er nun auf der Flucht vor Lysander, dessen Auftrag er nicht erfüllen konnte. Er ist ein Hermaphrodit, was ich so noch in keinem Buch gelesen habe und genau so interessant wie eigentartig fand. Während des Lesens wurde ich zudem das Gefühl nicht los, dass er ebenso gut in eine von Cornelia Funkes Geschichten gepasst hätte - vielleicht sogar in den Herrn der Diebe. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin. XD Alles in allem ist Gillian ein echt toller Charakter, der seine Talente einzusetzen weiß, aber nie überzogen als großer Held dargestellt wird. Christopher dagegen war mir von Anfang an unsympathisch. Seine Passagen zogen sich erst sehr und lasen sich geradezu langweilig - lieber wollte ich wissen, wie es mit Aura und Gillian weiterging. Allerdings wurde mit ihm als Beispiel sehr gut dargestellt, wie sich ein Mensch in Anbetracht von Macht verändern und dem Bösen verfallen kann, was jetzt hoffentlich kein allzu großer Spoiler ist, da dies schon recht früh im Buch beginnt. Zum Ende hin wird er aber ein wenig sympathischer, da er aus seinen Fehlern lernt und seinen Stiefschwestern Sylvette und Aura ein guter Bruder sein möchte. Außerdem lernen wir im zweiten Teil des Buches noch einige neue Charaktere kennen, aber ich möchte nicht spoilern und werde deshalb nicht genauer auf diese eingehen... ;) ♥ Fazit ♥ Nach anfänglichen Schwächen und Längen ein wirklich unterhaltsamer, fantasievoller Roman, der mich mit den Geheimnissen der Alchimie und den Familienintrigen in seinen Bann ziehen konnte. Band 2 und 3 der Trilogie werden auf jeden Fall bald folgen und Die Alchimistin wird bestimmt nicht meine einzige Reihe von Kai Meyer bleiben.

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