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Rezension zu
Die Töchter der Tuchvilla

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zweiter Teil der Tuchvilla-Saga

Von: Daniela U.
29.01.2016

Augsburg, im Ersten Weltkrieg. Die Männer sind größtenteils an der Front, die Frauen müssen daheim dafür sorgen, dass der Haushalt weiterläuft. In der Tuchvilla der Melzers funktioniert dies trotz diversen Einschränkungen recht gut, da Herrschaft und Dienstboten sich kennen und schätzen und größtenteils alle ein eingespieltes Team sind. Nicht so gut steht es um die Melzersche Tuchfabrik. Vater Melzer ist Neuerungen gegenüber nicht besonders aufgeschlossen und wehrt sich lange gegen jede Veränderung. Doch Schwiegertochter Marie bringt ihn mit sanfter Beharrlichkeit dazu, sich den neuen Notwendigkeiten zumindest teilweise zu beugen. Nachdem der erste Band mit der Dreifach-Verlobung aller drei Melzer-Kinder endete, erleben wir nun den weiteren Verlauf der Familie sowie des ganzen Haushalts. Paul ist an der Front, Marie aber inzwischen völlig in die Familie integriert. Auch die Ehemänner von Elisabeth und Kitty sind im Krieg, der eine wird mehr, der andere weniger vermisst. Nicht nur die Herrschaft, auch die Diener können sich nicht vor der Wehrpflicht drücken und zu Beginn des Krieges will dies in der allgemeinen Begeisterung ja auch kaum einer. Aber schnell holt die Realität sie alle ein. Insbesondere der feingeistige Humbert leidet unendlich an der Front, hat Panikattacken und bringt sich selbst in immer noch schlimmere Situationen. Die Autorin schildert die Kriegsjahre aus vielen unterschiedlichen Perspektiven, spart dabei das Grauen an der Front nicht aus, der Fokus liegt aber auf dem Leben der Daheimgebliebenen. Besonders interessant finde ich hierbei, wie im ersten Teil, dass die Geschichte einmal nicht in Berlin, München oder Hamburg, sondern eben im eher beschaulichen Augsburg spielt. Aber auch hier passieren gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Umwälzungen wie überall im Land zu jener Zeit. Gut gelungen finde ich das Verhältnis in der Handlung zwischen dem Leben der Herrschaften und dem der Dienerschaft. In beiden Schichten geschieht viel, es wird geliebt und gehasst, verzweifelt und gehofft, es gibt aufrichtige und liebenswerte Charaktere genauso wie unsympathische Fieslinge und Intriganten, alles in und um den Mikrokosmos der Tuchvilla herum! Anne Jacobs ist ein geschlossenes Pseudonym, das heißt, wir Leser wissen leider nicht, welche Autorin dahintersteckt. Ich persönlich finde das schade, denn gerne würde ich mehr aus ihrer Feder lesen! Zum Glück hat die Autorin im Rahmen einer Leserunde angekündigt, dass es einen dritten Band der Tuchvilla-Saga geben wird. Das ist auch gut so, denn am Ende dieses Buches bleiben doch einige Fragen offen und einige Handlungsstränge sind noch nicht zu Ende geführt. Daher freue ich mich sehr auf die Fortsetzung! Auch wenn man den zweiten Teil sicher auch ohne Vorkenntnisse lesen und genießen kann, empfehle ich doch vorher die Lektüre des ersten Bandes, um ein umfassenderes Bild der Figuren von Anfang an zu haben!

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