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Rezension zu
Die Liebe ist ein schlechter Verlierer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn ein schlimmer Schicksalsschlag ein Neuanfang ist...

Von: Svenjas BookChallenge
25.04.2016

Bereits auf den ersten Seite kommt die Handlung richtig in Fahrt, denn bevor man überhaupt mehr über die Protagonisten Hannah und Tom erfahren kann, erleidet Tom auch schon mitten in der Nacht einen Schlaganfall und reißt Hannah damit aus ihren Plänen und Träumereien. Diese Vorgehensweise hat mir sehr gut gefallen, denn anstatt auf langes Vorgeplänkel zu setzen, konfrontiert Katie Marsh den Leser ohne viel Vorbereitung mit Toms Schicksalsschlag - genauso, wie ein Schlaganfall eben auch im echten Leben plötzlich und unerwartet zuschlägt. Ich finde, dass man durch diese Art der Annäherung recht vorbehaltlos an das Thema herangeht. Gefallen hat es mir außerdem, dass man sich noch keine Meinung über die Protagonisten bilden kann, bevor der Schlaganfall ihre Leben verändert und dass man diesen Prozess der Veränderung somit sehr schön und sozusagen hautnah mitverfolgen kann. Katie Marsh geht sehr eindringlich, aber vor allem absolut einfühlsam an das Thema Schlaganfall heran und man spürt ganz deutlich, dass sie sich damit auskennt und vermutlich viele ihrer eigenen Erfahrungen in die Geschichte einfließen lässt (Katie Marsh arbeitet beruflich mit Schlaganfall-Patienten zusammen). Bemerkenswert ist meiner Meinung nach aber vor allem, dass Marsh dieses schlimme Thema einmal von einer anderen Seite betrachtet: Natürlich erfahren wir, wie mühsam sich Tom nach dem Schlaganfall zurück ins Leben kämpfen muss und wie langsam die Genesung vonstatten geht, doch vor allem erzählt "Die Liebe ist ein schlechter Verlierer" davon, wie auch ein solch schlimmer Schicksalsschlag ein Neuanfang sein kann. Und das ist einfach ein tröstlicher, wunderbarer Gedanke. Doch natürlich ist Katie Marshs Debütroman nicht nur aufgrund des Kernthemas ein wirklich fantastisches Buch, sondern vor allem dank der liebevoll gezeichneten Charaktere, in die ich mich beim Lesen absolut verliebt habe. Hannah ist ein bewundernswerter, starker Mensch, der seine eigenen Wünsche und Träume zurückstellt, um für ihren Mann da zu sein, obwohl sie doch eigentlich glaubt, ihn schon lange nicht mehr zu lieben. Sie kam mir stellenweise so unendlich traurig vor, dass ich sie einfach nur in den Arm nehmen wollte, denn nach Toms Schlaganfall wurde sie mehr und mehr zu einem Schatten ihrerselbst, der nur noch funktioniert, aber nicht mehr lebt. Mich hat Hannahs Schicksal wirklich tief bewegt, auch wenn sie natürlich im Gegensatz zu ihrem Mann körperlich völlig gesund ist. Es ist meiner Meinung nach besonders wichtig, eben auch zu zeigen, wie es den Angehörigen geht und wie sehr auch sie unter einem solchen Schicksalsschlag leiden. Tom wiederum ist, als ihn der Schlaganfall ereilt, ein verbitterter, unsympathischer Workaholic, der vergessen hat, was er an seiner Frau hat und wie sehr er sie eigentlich liebt. Da auf jedes Kapitel ein kurzer Rückblick folgt und man so erfährt, wie Hannah und Tom sich kennenlernten, wie sie zusammenkamen und wie sich ihre Beziehung im Laufe der Jahre veränderte (was ich übrigens sehr gelungen finde und was bei diesem Roman den Lesefluss überhaupt nicht gestört hat), weiß man, dass Tom vor seiner juristischen Abschlussprüfung und vor seinem ersten Job ein schüchterner, einfühlsamer Mensch war, der Hannah mehr als alles andere liebte. Es klingt vielleicht ein bisschen makaber, aber in genau diesen Menschen verwandelt der Schlaganfall Tom zurück. Er holt ihn zurück ins Leben und hält sowohl Tom als auch Hannah vor Augen, dass die beiden sich über alles lieben und spornt sie an, wieder füreinander kämpfen. Mit Toms Schwester Julie hat Katie Marsh einen weiteren, sehr speziellen, aber authentischen Charakter geschaffen, der die Geschichte absolut lebendig macht. Julie ist ein vielleicht etwas tragischer Charakter, denn nach dem frühen Tod ihrer Mutter rutscht sie völlig ab und wird von der Vorzeigeschülerin zum Problemkind. Trotz ihrer zickigen und vorlauten Art spürt man aber ganz deutlich, dass sie ihren Bruder liebt und dass sie sich allmählich bemüht, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. "Die Liebe ist ein schlechter Verlierer" lässt sich insgesamt wirklich wunderbar lesen und ist ebenso berührend und mitreißend wie tröstlich und bewegend. Katie Marsh erzählt (für mich) meisterhaft, wie ein Schicksalsschlag das eigene Leben verändert und einem eine zweite Chance gibt und dass man in einer langjährigen Beziehung zwar natürlich Kompromisse eingehen muss, sich dabei aber nicht selbst vergessen darf. Mein Fazit: "Die Liebe ist ein schlechter Verlierer" ist ein starkes Debüt und ein berührender Liebesroman, der von einem schlimmen Schicksalsschlag und der Rückbesinnung auf das Wichtigste im Leben erzählt. Ich habe Hannahs Mut bewundert, war beeindruckt von Toms Willensstärke, habe mit Julie mitgefiebert und war nicht zuletzt absolut berührt davon, wie Hannah und Tom Seite für Seite wieder zueinander finden. Romantisch, mitreißend und absolut grandios - eine ganz klare Leseempfehlung!

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