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Rezension zu
Kräuter der Provinz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Aufschlagen und Wohlfühlen

Von: Frau Goethe
20.05.2016

Theresa ist die Bürgermeisterin von Maierhofen und hat mit ihrem Dorf ehrgeizige Pläne. Sie erinnert sich an ihre Cousine, mit der sie in jungen Jahren eine schöne Zeit auf der Alm verbracht hat. Heute haben sich die beiden aus den Augen verloren. Greta ist inzwischen eine erfolgreiche Werbefachfrau in Frankfurt und hat fürs Ländliche auch keine Zeit mehr übrig. Theresa unterbreitet Greta also ein Angebot, das sie schon allein aus Berufsehre nicht ablehnen kann. Auch ihr Chef ist angetan von der Aufmerksamkeit aus Brüssel und stellt Greta für einige Zeit frei. Kaum in Maierhofen angekommen, muss Theresa also alles gestehen und beichtet ihr sogar noch den tragischen Hintergrund für ihre Lüge. Petra Durst-Benning ist durch ihre historischen Romane schon häufig in allen Bücherregalen vertreten. Mit „Kräuter der Provinz“ beweist sie, dass sie auch mit zeitgenössischen Romanen Leser für sich gewinnen kann. Gemeinsam haben beide Genre, dass jeweils willensstarke Frauen ungeachtet aller Hürden ihr Leben selber in die Hand nehmen. Hier geht es um Therese, die mit der Diagnose Krebs ihr Leben neu ordnen muss und sich zudem noch für die Bedürfnisse ihres Dorfes einsetzt. Allgemeine Themen wie Überalterung und fehlende Attraktivität in der ländlichen Umgebung wird hier anschaulich gemacht. Gerade junge Leute zieht es so häufig in die Großstädte, wo sie sich beruflich nach ihren Talenten verwirklichen können, anstatt im Familienbetrieb einzusteigen. Die Figur des vegetarischen Schlachters macht das Problem mit wenigen Worten anschaulich. So idyllisch eine Gegend auch ist, muss die Bevölkerung ja auch von irgendetwas leben. Greta dagegen lebt als Single in Frankfurt. Ihr ganzes Engagement gehört der Firma. Einzig ein kurzes Kaffeetrinken vor Arbeitsbeginn mit einer Freundin ist ihr Privatleben. Dabei vergisst sie ganz, auf ihre Bedürfnisse zu hören. Nach den ganzen Jahren in der Großstadt belächelt sie das einfache Leben auf dem Land. Sie stellt im Roman das genaue Gegenteil zu Christine dar. Diese ist Ehefrau des ortsansässigen Autohändlers, der ihr ein bequemes Leben bietet. Christine soll eigentlich nur schmückendes Beiwerk für ihren Mann sein. Zu sagen hat sich das Ehepaar schon lange nichts mehr. Beide Frauen sind zweifelsohne mit einer Menge Klischees behaftet, die allerdings für den Verlauf der Geschichte nötig sind. Beide ergänzen die Protagonistin optimal, sodass auch hier wieder beim Lesen ein Wohlgefühl entwickelt wird. Es geht natürlich auch um kulinarischen Genuss, dessen Duft förmlich aus den Seiten aufsteigt. Die Lektüre hat mich insbesondere wegen der gefühlvollen Entwicklung der Freundschaften angesprochen. Es wird auf Werte wie Ehrlichkeit, Treue und Zusammenhalt in schweren Zeiten hingewiesen, die niemals selbstverständlich sind. Die Geschichte macht Mut, auch die verfahrensten Situationen nochmals zu überdenken und nach Lösungen zu suchen. Die Figuren entwickeln ein Zutrauen in das eigene Können und haben den Mut, ihre Träume zu wagen. Auf wenig Platz sind dermaßen viele wichtige Themen untergebracht, dass ich immer wieder auch pausieren musste, um jedem gerecht zu werden. Das Buch hat dennoch etwas Kuscheliges und ist für Lesetage am Kamin wirklich zu empfehlen. Zum Glück gibt es demnächst eine Fortsetzung, um ein weiteres Mal ins fiktive Maierhofen zurückzukehren.

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