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Rezension zu
All die verdammt perfekten Tage

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Melancholisch traurig und hoffnungslos ehrlich

Von: NicoleShox
31.05.2016

Was für ein Buch! Am Anfang stehen zwei Teenager auf einem Glockenturm und denken darüber nach, sich das Leben zu nehmen. Theodore Finch, der Schulfreak, rettet die beliebte Violet Markey, die den Tod ihrer Schwester nicht überwinden kann. Doch er erklärt Violet zur Heldin, die ihn gerettet habe – und sie spielt mit. Von diesem Moment an weicht Finch ihr nicht mehr von der Seite und überredet sie schließlich dazu, ein Schulprojekt gemeinsam zu bearbeiten. Und so kommt es, dass sich zwei völlig unterschiedliche Jugendliche, die normalerweise wohl kein Wort miteinander wechseln würden, langsam annähern. In ihrem Schmerz und ihrer Trauer sind sie vereint, entdecken Gemeinsamkeiten, verlieben sich – und bleiben sich doch bis zum Ende hin fremd. Die Kapitel werden abwechselnd aus Violets und Finchs Perspektive erzählt. Der Leser erfährt viel über die unterschiedlichen Elternhäuser, Freunde und Schulalltage. Es werden schwere Themen angesprochen, die aber niemals erdrückend wirken. Der sachliche, fast schon neutrale Erzählton sorgt dafür, dass sich das wirklich Tiefliegende im Kopf des Lesers abspielt. Violet und Finch sind zwei durchweg symapthische Charaktere. Vor allem Finch hat es mir richtig angetan. Er ist unkonventionell, ein bisschen verrückt, kreativ und einfallsreich, sehr klug, aber er steht nur einen Schritt vom Abgrund entfernt. Der Leser erfährt lange nicht, was wirklich mit ihm los ist. Finch nennt seine Probleme den SCHLAF, vor dem er immer zu fliehen versucht, denn er weiß, was es beudeten würde, in der Dunkelheit zu versinken. Als Violet seine Liebe schließlich erwidert, versucht er alles, um seinen inneren Dämonen zu entkommen. Hat diese Liebe eine Chance? Wenn ihr die vielen Blogger- und Pressestimmen verfolgt habt, wisst ihr es vielleicht schon. Lieblingszitate: Man kann nicht verhindern, dass Menschen sterben. Man kann sie nicht daran hindern wegzugehen. Man kann nicht einmal sich selbst daran hindern. Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass niemand außer mir selbst mich wachhalten kann. (Finch, S. 150) Ich könnte nach unten gehen und meiner Mom erzählen, wie es mir geht – wenn sie überhaupt zu Hause ist -, aber sie würde bloß sagen, ich soll mir das Advil aus ihrer Handtasche holen und versuchen, mich zu entspannen, mich nicht so aufzuregen, denn in diesem Haus ist man nur krank, wenn die Krankheit mit einem Fieberthermometer messbar ist. (Finch, S. 194) Ich liebe die Art, wie ihre Augen glänzen, wenn wir uns unterhalten oder wenn sie mir etwas sagt, das sie für wichtig hält. Die Art, wie sie stumm die Worte mit den Lippen formt, wenn sie liest und sich konzentriert. Die Art, wie sie mich anschaut, als ob es nur mich gäbe, als ob sie durch das Fleisch, die Knochen und all das Schlimme hindurchsehen und mein eigentliches Ich erkennen könnte, das nicht einmal ich selbst sehen kann. (Finch, S. 277) „All die verdammt perfekten Tage“ ist ein Buch, das lange im Kopf des Lesers nachhallt. Ein ähnlicher Titel wäre z. B. „Mein Herz und andere schwarze Löcher“ von Jasmine Warga (meine Rezension gibt’s hier). „All die verdammt perfekten Tage“ erscheint mir aber noch realistischer, noch tiefgreifender und war emotionaler, trotz (oder gerade wegen?) des eher nüchternen Erzählstils. Von mir gibt es die volle Punktzahl. Fazit: Ein melancholisches, tauriges und hoffnungslos ehrliches Buch über die Liebe, das Leben und den Tod. Wer es gern etwas schwerer mag, sollte hier unbedingt zugreifen.

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