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Rezension zu
Die Herren der Grünen Insel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Historien-Epos mit Längen und ohne richtiges Ende

Von: Hirilvorgul
05.06.2016

Meine Meinung: Sieben Hauptfiguren und noch einige wichtige Nebendarsteller – das verlangt dem Leser schon einiges ab. Vor allem am Anfang sind die vielen Handlungsstränge eher anstrengend als der Spannung dienlich. So habe ich auch knapp ein Drittel der 946 Seiten Erzählung (der Rest ist Anhang) gebraucht, um wirklich in die Geschichte hineinzufinden. Dann war ich allerdings von den Geschehnissen schon gefangen. Die Hauptfiguren sind durchaus geeignet, vom Leser geliebt oder gehasst zu werden oder ihn auch einfach nur zu nerven. Bei mir war letzteres bei der guten Aoife der Fall, die eine starke Position in der Geschichte hätte einnehmen können, dies aber nicht tat – ob das Absicht der Autorin war, hat sich mir bis zum Schluss nicht ganz erschlossen. Apropos Schluss: ein echtes Ende hat die Geschichte nicht. Viele Dinge bleiben offen, von denen man als Leser doch gern wüsste, wie sie ausgehen. Darum vermute ich, dass es eine Fortsetzung geben wird (die Autorin deutet das in ihren Nachbemerkungen auch an). Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob ich diese lesen werde. Wenn mich auch das Schicksal einiger Figuren interessieren würde, weiß ich doch nicht, ob ich mir nochmal so einen Wälzer mit ausschweifenden Beschreibungen kleinster Handlungsdetails antun werde (vor allem, wenn manche Dinge, die der Leser doch weiß, mehrfach wiederholt und erklärt werden). Aber das entscheide ich, wenn es dann eine solche Fortsetzung geben wird. Nochmal zurück zu den Figuren: es gibt einige, die mir wirklich sehr gut gefallen haben: Ascall (ja, man sollte es am Anfang nicht glauben, aber er kann einem wirklich ans Herz wachsen) und Róisín sind zwei davon. Starke Charaktere, die auch Schwächen zeigen und die so einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen, an denen sie aber nicht scheitern, sondern wachsen. Von Herzen hassen konnte ich auch den ein oder anderen, aber diese Namen nenne ich hier mal nicht – ich will ja die Spannung nicht verderben. Was Kiera Brennan wirklich gut gelungen ist: den wahren Charakter einiger ihrer Figuren erst nach und nach zu enthüllen, so dass es einige erstaunliche Wendungen gibt, die den Reiz der Geschichte ausmachen. Gefallen hat mir, dass die Namen größtenteils in ihrer irischen Schreibweise verwendet werden (im Personenverzeichnis im Anhang wird auch die korrekte Aussprache erklärt). Schade finde ich allerdings, dass dies nicht konsequent getan wird. Erwähnt sei noch, dass Henry Plantagenet und Eleonore von Aquitanien, die ja im Klappentext extra erwähnt werden, nur eine untergeordnete Rolle spielen – wer wegen diesen beiden zum Buch greifen würde, kann dies meiner Meinung nach getrost lassen. Ansonsten wird das Leben in Zeiten des Krieges gut und auch anschaulich beschrieben – mit allen Missständen, Grausamkeiten, Tod und Elend. Irland als Schauplatz tritt da ein wenig in den Hintergrund, würden nicht hin und wieder Dublin als Schauplatz genannt, könnte man fast vergessen, wo die Handlung spielt. Wer sich mit Irlands Geschichte auskennt, wird wahrscheinlich mit den Ereignissen und einigen der Personen vertraut sein. Ich habe festgestellt, dass ich die historischen Anmerkungen am Ende zuerst hätte lesen sollen und auch die Zeittafel studieren, dann hätte ich mich vielleicht leichter getan. Während ich dies jetzt hier schreibe, beschließe ich für mich, dass ich mich wohl doch ein wenig intensiver mit der Geschichte von Ériu befassen werde. Und wenn eine Autorin das erreicht, dann war der Roman wohl doch nicht so mittelmäßig, wie ich ihn anfangs bewerten wollte. So gibt es von mir dann doch 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für Freunde der Grünen Insel und ihrer Geschichte. Fazit: Viele Hauptpersonen und ausschweifende Handlungsstränge, die zwar alle irgendwann zusammen, aber leider nicht zu einem wirklichen Ende führen. Aber man bekommt trotzdem irgendwie Lust auf mehr irische Geschichte(n).

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