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Rezension zu
Ist da oben jemand?

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Lese-Tipp: Ist da oben jemand?

Von: Jan C. Behmann / vorsicht-behmann.de aus Frankfurt am Main
10.06.2016

Die andere Seite (vollständige Rezension auf vorsicht-behmann.de) Regen spritzt auch Bärbel Schäfer an die Beine. Es ist die A9 bei Pegnitz. Einem beschaulichen und langweiligen Ort in Bayern. Nach einem Lehrgang unter hohem Fieber und Halsschmerzen wird mir dieser Ort immer als schaurig in Erinnerung bleiben. Schaurig ist hingegen eine leichte Untertreibung für die Emotionen, die Bärbel Schäfer durch den Kopf zucken, wenn sie von Pegnitz hört. In der Berliner Kurve, einem Unfallschwerpunkt, stirbt im Oktober 2013 ihr Bruder Martin. Ihr einziger Bruder. Bärbel Schäfer kennt der geneigte Fernsehzuschauer aus der gleichnamigen RTL-Talkshow. Neben Hans Meiser und Ilona Christen, war Schäfer die Koryphäe der 90er Jahre. Mit blondem kurzen Lockenkopf und (wie man damals sagte) frechem Auftreten fragte sie sich durch die Untiefen des menschlichen Seins. Sie war die 14:00 Uhr. Das erste, was man nach der Schule auf RTL sehen konnte, wenn man denn den Fernseher einschaltete. Neben ihrer Bekanntheit als TV-Talkerin der ersten Stunden, ist sie in der öffentlichen Wahrnehmung die Ehefrau des von mir sehr verehrten Michel Friedman. Lokaler wird die Gruppe der Menschen, die sie heute als langjährige Moderatorin ihrer eigenen sonntäglichen Gesprächsreihe auf hr 3 kennen. Martin, ihr Bruder, ist sofort tot. Er kommt auf regenasser Fahrbahn mit seinem Porsche ins Schlingern, überschlägt sich mehrmals. Ihm wird der Kopf abgerissen. Keine Chance, no return. Für Bärbel Schäfer sind es schwarze Zeiten, die für sie und ihr Umfeld anbrechen. Tiefschwarz, pechschwarz. Denn Schäfer verliert nicht den ersten nahestehenden Menschen durch einen Verkehrsunfall. Ihr vorheriger Lebensgefährte, der Fotograf Kay Degenhard verunglückt 1998 tödlich. In ihrem Buch „Ist da oben jemand?“ offenbart sich Schäfer und auch wieder nicht. Auf 223 Seiten versucht sie sich dem Unfalltod und den unausweichlichen Fragen des Lebens zu stellen. Sie beschreibt in klaren, schroffen, bisweilen schnoddrigen Sätzen ihr Erleben ab dem Unfall. Genauer gesagt ab der Todesmitteilung. Sie umtreibt die Frage, ob es Gott, Religion und Glauben gibt bzw. nutzt. Sie findet die Fotos der Fotografen an der Unfallstelle exhibitionistisch und kann selber der Versuchung kaum widerstehen, selbige immer und immer wieder zu googlen. Ist das Buch exhibitionistisch? Wäre es verlegt worden ohne ihre Bekanntheit? Ist der inhaltliche Verlauf tragend? Schwierig! Grundsätzlich haben Prominente natürlich für Themen Trägerfunktionen. Sonst wären Schirmherrschaften sinn- und zwecklos. Findet man als Leser eine Analyse, ob Glauben lohnt, was Gott ist oder sein könnte? (TEXT FEHLT WEGEN ZEICHENLIMIT!...vollständige Rezension auf vorsicht-behmann.de) Auf die Entgegnung, sowas habe man schon gelesen, kann man mit gütiger Miene entspannt antworten: Ja, aber nicht von ihr. Denn auch das ist klar nach diesem Buch: Trauer ist sehr individuell und eine einsam zu bewältigende Phase. So fragt ihr Mann in seiner Gesprächsreihe im Schauspiel Frankfurt den ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber, warum es neben Elternzeit, Altersteilzeit und Co. denn keine geregelte Trauerzeit gebe. Wer das Buch von Bärbel Schäfer liest, weiß warum er dies so berechtigt fragt.

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