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Rezension zu
Portugiesisches Erbe

Kriminelles aus der Stadt am Tejo

Von: Elke Heid-Paulus
11.07.2016

Ganz Frankreich ist besetzt. Von deutschen Autoren, die dem Leser mit wohlklingenden Pseudonymen ihre Zugehörigkeit zur „Grande Nation“ suggerieren und in ihre Plots mehr oder weniger gelungen die französischen Besonderheiten von Land und Leuten einarbeiten. Und auch von Italien sind diverse Fälle bekannt. Aber es geht weiter, denn nun schwappt diese Welle bis nach Portugal. Luis Sellano hat mit seinem Erstling „Portugiesisches Erbe“ Lissabon, die Metropole am Tejo, als Handlungsort für sich reklamiert. Wer ist dieser Sellano? Hinter diesem Pseudonym steckt – natürlich – kein Portugiese sondern ein deutscher Autor, der in verschiedensten Genres unterwegs ist. Science Fiction, Horror, aber vor allem Thriller und Krimis. Sehr positiv finde ich die Tatsache, dass er kein Geheimnis um seine „portugiesische Identität“ macht, sondern diese völlig selbstverständlich auf seiner Website offenlegt. Bei Interesse bitte googeln. Wie bereits der Titel vermuten lässt, geht es um eine unverhoffte Erbschaft, die der Ex-Polizist Henrik Falkner gemacht hat. Als er nach dem Tod seines Onkels zur Testamentseröffnung nach Lissabon reist, stellt er zu seiner Überraschung fest, dass dieser ihm ein Haus mit den dazugehörigen Mietern sowie das Antiquitätengeschäft im Erdgeschoss vermacht hat. Und dann überstürzen sich die Ereignisse: er erhält ein total überhöhtes Kaufangebot, überlebt nur knapp einen Anschlag und erfährt, dass sich sein verstorbener Onkel mit einem Mordfall beschäftigt und Beweise gesammelt hat und damit offenbar jemandem in die Quere gekommen ist. Falkners verloren geglaubter Polizisteninstinkt wird geweckt, und er schickt sich an, den Spuren zu folgen, die sein Onkel für ihn ausgelegt hat, um das lange zurückliegende Verbrechen zu lösen. Der Autor schreibt routiniert und entwickelt seine doch eher konventionelle Geschichte schlüssig, allerdings hätte auch ein etwas höheres Tempo dieser mit Sicherheit nicht geschadet. Aber vielleicht wäre das dann zu Lasten der verschiedenen Beschreibungen gegangen, seien es nun die Orte oder die Personen, die ich als sehr gelungen empfunden habe. Luis Sellano kennt und liebt Lissabon, das merkt man seinem ersten Kriminalroman an, in dessen Zentrum Henrik Falkner steht. An der Seite dieses Protagonisten lässt der Autor den Leser sich durch die Millionenstadt bewegen, streift die touristischen Highlights, aber auch die eher unbekannten Viertel und streut wohldosiert Informationen zu all demjenigen ein, das Lissabon so besonders macht, wie z.B. der Fado. So weckt er das Interesse der „Urlaubskrimi-Leser“, die Lissabon noch keinen Besuch abgestattet haben, versorgt aber auch Kenner der Stadt mit interessanten Fakten. Dabei behält er aber immer seinen Plot im Auge, sodass sein Roman nicht zum bloßen Reiseführer mutiert sondern Krimi bleibt.

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