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Rezension zu
Die Schattenbucht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nicht wie erwartete, dennoch überzeugend

Von: booksnstories
16.07.2016

Lässt man den Klappentext auf sich wirken, so hat man als Leser ja eine gewisse Erwartung an den Inhalt. Ich habe mir einen subtilen Aufbau der Handlung vorgestellt, eine beklemmende Stimmung durch das Schweigen der Patentin, Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen, alles in allem eben eine gewisse Athmosphäre. Ich wurde bereits nach wenigen Seiten eines besseren belehrt, denn die Fragen, die sich aus dem Klappentext ergeben, sind sehr schnell beanwortet und der Roman geht in eine Richtung, die zumindest ich niemals erwartet hätte und die zugegebenermaßen viel mehr in Richtung Kriminalfall als in Richtung Psychologieroman geht. Erst einmal ein kleiner Schock, doch ich hab mich weiter auf den Roman eingelassen und das war auch gut so. Es kommt heraus, dass es ein Ereignis in der Vergangenheit gab, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, und fortan folgt man der Handlung einmal in der Gegenwart und einmal in Rückblenden aus der jüngeren Vergangenheit. Das mag ich bei Büchern immer sehr gern, da dies den Lesefluss enorm ankurbelt. „Ach, komm noch ein Kapitel. Und noch eins, was solls?“ dürfte wohl jedem von uns bekannt vorkommen. Zum eigentlichen Inhalt, den der Klappentext verschweigt, will ich eigentlich nicht viele Worte verlieren und irgendetwas vorwegnehmen. Dies sollte jeder Leser für sich selbst entdecken. Mir ist es nur wichtig drauaf hinzuweisen, dass der Klappentext nur die Oberfläche ankratzt und im Prinzip nicht aussagefähig ist, was den eigentlichen Inhalt betrifft. Es soll sich niemand getäuscht fühlen und beim Lesen dann enttäuscht sein. Mir hat es letztlich gut gefallen, was Eric Berg am Ende aus der Ausgangssituation gemacht hat. Man muss jedoch auch anmerken, dass einiges konstruiert und in das Korsett der Handlung gepresst wirkt. Die Beziehungen der einzelnen Charaktere untereinander, die sich nach und nach offenbahren, sind zwar interessant, doch teilweise nicht ganz stimmig. Als Beispiel soll hier die Protagonistin dienen, die sich unbewusst enger in das Lügengeflecht der Beteiligten verwickelt als ihr lieb ist. Auch von der Tatsache, dass der Handlungsort an der Ostsee liegt merkt man nicht viel. Der Ort ist so gut wie gar nicht relevant für die Handlung, das Ganze hätte sich genauso auch im tiefsten Bayern oder im Ruhrpott abspielen können. Für mich persönlich ist das zwar ein bisschen enttäuschend, aber kein Grund dies dem Roman negativ anzukreiden. Warum bei all diesen Kritikpunkten dann trotzdem 4 Sterne? Ganz einfach: Ich habe es sehr genossen, dass die handelnden Personen so „normal“ sind. Keine Schizophrenen oder Psychopathen, von denen es im Krimi- bzw. Thriller-Genre inzwischen wimmelt. Kein traumatisierten Missbrauchsopfer und auch keine Superbrains oder Übercharaktere ohne Fehl und Tadel, sondern Menschen, wie du und ich. Sie machen Fehler, begehen Dummheiten und lassen sich von ihren Gefühlen zu Dingen hinreißen, die sie eigentlich gar nicht wollen. Sie werden angetrieben von vermeintlichem Gerechtigkeitssinn, der sich gepaart mit einer gesunden Brise Egoismus schließlich in Gier verwandelt – woran die verschworene Gemeinschaft und ihr Lügengeflecht letztlich auch zerbrechen. Gerade diese „Normalität“ der Figuren macht die Auflösung der Handlung auch relativ erschreckend. Wer kann schon mit Sicherheit sagen, welche Leichen der Nachbar tatsächlich im Keller hat…? FAZIT Der Inhalt war nicht das, was ich erwartet hatte, doch nachdem der Schock überwunden war, konnte mich der Roman dennoch durch seine Authentizät versöhnen. Man bekommt gute Krimilektüre - etwas das nicht all zu lange nachwirkt, aber beim Lesen trotzdem unterhält.

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