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Rezension zu
Portugiesisches Erbe

Brisante Fälle am Tejo

Von: Tante Tex
22.07.2016

Kaum ist der Polizist a.D. Henrik Falkner in Lissabon und erfährt von seiner Erbschaft, stellen sich ihm schon erste Rätsel in den Weg. Zum einen ist da die avantgardistische Ansammlung Mieter, die anscheinend nur selten die doch so notwendige Miete zahlen. Dann ist da ein unter Druck stehender Immobilienhai, der es auf sein gerade erworbenes Erbe abgesehen hat. Und wer ist dieser Mann in Sonnenbrille, der ihm ständig aufzulauern scheint? So interessant die Nebencharaktere auch erscheinen, stehen sie leider immer etwas im Schatten. Dagegen erfährt man im Verlauf allerdings so einiges über den Protagonisten. Gelegentlich wird der Einblick in sein Gefühlsleben mir sogar etwas zu intim und lenkte von der eigentlichen Handlung ab. Schnell wird klar, dass sich dieser unerwartete Portugal-Besuch als Segen für Henriks malträtierte Seele entpuppt. Das Abenteuer macht ihn menschlich: seine mangelnden Sprachkenntnisse, nur durchschnittliche Fitness, sowie seine Überforderung angesichts der Situation machen ihn sympathisch und glaubwürdig. Dieser Krimi lebt von seinem Schauplatz. Man merkt, dass der Autor in dieser Stadt sein Herz gelassen hat. In anschaulichen Bildern beschreibt Sellano die Gassen und Plätze von Lissabon und schafft es, dieses Flair aus multikulturellem Stadtleben einzufangen, durch dass sich die Touristenmassen wühlen. Während ich diese Ortskundigkeit bei Donna Leons Brunetti-Reihe genieße, weil ich Venedig kennen und lieben gelernt habe, konnte ich dieser Schwelgerei hier leider nichts abgewinnen, da mir ein Besuch in Lissabon bisher verweht blieb. Deswegen waren die detaillierten Beschreibungen leider zunehmend anstrengend. Jedoch habe ich große Lust bekommen, selbst einmal im Café a Brasileira einen Mazagrán zu schlürfen und dem Fado zu lauschen. Aufgrund der vielen Wendungen war es selbst für mich Hobby-Kriminologen spannend, wie die Geschichte nun ausgeht. Die Verflechtung mehrerer ungeklärter Fälle macht es besonders interessant. Relativ schnell wird klar, in welche Richtung sich das Ende des Buches und die Weiterführung der Reihe entwickelt. Die vielen ungeklärten Fragen, die Henriks Onkel ihm im Antiquariat hinterlässt, machen mich auf jeden Fall neugierig auf die kommenden Teile. Mit dem 'Portugisischem Erbe' erwartet den Leser ein spannender Pageturner, der Lust auf Lissabon macht.

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