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Rezension zu
Das Zimmer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Jonas Karlsson - Das Zimmer

Von: Mareike
27.07.2016

Jonas Karlsson erzählt die Geschichte von Björn. Björn, ein Büroangestellter, der von seinem ehemaligen Chef in eine Behörde versetzt wird. Um Karriere zu machen, heißt es. Björn ist schließlich ein motivierter und fleißiger Mitarbeiter. Tatsächlich ist Björn ziemlich fleißig, er taktet seine Arbeitszeit durch, gönnt sich nur etwa jede Stunde eine sehr kurze Pause, in der er einmal durchatmet, macht deutlich mehr als von ihm verlangt wird und bleibt deutlich länger im Büro als von ihm erwartet wird. Er will die Behörde schließlich eines Tages leiten. Dann entdeckt Björn eine Tür zwischen Aufzug und Toiletten. Hinter der Tür verbirgt sich ein Zimmer. Genauer: ein Büro. Ein Büro mit Schreibtisch, Regalen und Computer. Björn erlaubt sich, das Zimmer gelegentlich zu betreten, um sich dort von der Arbeit im Großraumbüro zu erholen. Er kann dort viel effektiver arbeiten als an seinem Schreibtisch, an den gleich der nächste Schreibtisch grenzt. Und ohne seinen Kollegen Hakan, der seine Papiere auch auf Björns Schreibtischseite verteilt. Björn, der wegen seiner Verbissenheit von seinen Kollegen geschnitten wird, muss schließlich erschüttert feststellen, dass die Kollegen das Zimmer nicht sehen. Für sie existiert es nicht, niemand möchte zugeben, dass es dort ein weiteres, nicht genutztes Büro gibt. „Systematisches Mobbing“ nennt Björn das. „Wahnvorstellungen“, sagen die Kollegen. Jonas Karlsson erzählt diese Geschichte sprachlich so brillant und aus der Sicht eines Angestellten, dem man alles und doch gar nichts glauben will. Ständig muss man sich fragen, ob Björn nicht doch etwas verheimlicht, obwohl er versichert gemobbt zu werden. Nichts und Alles scheint wahr zu sein in dieser Geschichte, die den Leser vor eine Herausforderung stellt. Wem soll man glauben und weshalb? Was spricht für und was gegen Björn? „Das Zimmer“ ist ein schmales Büchlein, das seinen Sog erst wirklich entwickelt, wenn man es zugeschlagen hat. Dann nämlich, lässt es einen nicht mehr los, denkt man noch Tage darüber nach, wer recht behalten mag. Ein grandioses Buch, für mich sicher eines der besten in diesem Jahr! Das Zimmer ist bei Luchterhand erschienen. ISBN: 978-3-630-87460-9 176 Seiten, 17.99 €.

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