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Rezension zu
Die Falle

Die Falle

Von: leseleben
07.08.2016

Seit elf Jahren hat die Bestsellerautorin Linda Conrads ihr Haus am Starnberger See nicht mehr verlassen. Zu schrecklich sind die Bilder, die sie mit der wirklichen Welt verbindet. Vor elf Jahren hat Linda ihre Schwester Anna gefunden, in einem See aus Blut und sie hat den Mörder gesehen. Elf Jahre später hat Linda sich ihren eigenen Kosmos geschaffen. Ihre einzige Verbindung zur Welt draußen sind eine Handvoll Menschen wie ihr Verleger, ihre Assistentin oder der Gärtner und die große Fensterscheibe ihres Wohnzimmers, durch die sie den See sieht und ihren Hund Bukowski beobachtet, wie er auf der Wiese tollt. Sie reist von ihrem Bett aus mit Bildbänden und Dokumentationen durch Italien. Sie liest viel, doch Fernsehberichte meidet sie aus Angst vor dem einen Lied, das sie um den Verstand bringt und in diese schreckliche Nacht in Annas Wohnung zurückkatapultiert. Aber eines Abends ist sie eingenickt und als sie verschlafen und verwirrt auf den immer noch flimmernden Bildschirm des Fernsehers blickt, sieht sie ihn: den Mörder ihrer Schwester, der vor elf Jahren als Schatten durch die Terrassentür verschwunden ist. Doch seine kalten, hellen Augen haben sich in ihr Gedächtnis eingebrannt und so ist sich Linda sicher: dieses Mal wird sie ihn kriegen. Sie beschließt einen Kampf mit ihrer besten Waffe, den Worten und schreibt einen Thriller mit exakt derselben Handlung rund um den Mord an ihrer Schwester um ihm, dem angesehenen Journalisten und Auslandskorrespondenten eine Falle zu stellen. Als das Buch nach einem halben Jahr disziplinierter Arbeit vollendet ist, lädt sie, die Presse- und Interviewanfragen ansonsten komplett ausweicht, ihn über die Redaktion seiner Zeitung, zum Gespräch in ihr Haus. Linda hat sich akribisch vorbereitet, einen Experten für Verhörmethoden befragt, Stresstrainings absolviert, ihr Haus mit Kameras und Mikrofonen ausgestattet, Köder ausgelegt, um DNA-Proben zu bekommen. Und dennoch kommt alles anders und es geht uns als Leser wie Linda, die so sicher geglaubte Wahrheit gerät durcheinander, alles dreht sich, bis der Funken Zweifel ein Feuer entzündet hat, das den Showdown der letzten Seiten einleitet und uns die Luft anhalten lässt. Das Buch ist ein Feuerwerk der Spannungslektüre - man möchte es auf einmal verschlingen und trotzdem ist es alles andere als Krimi-Fastfood. Zu schön sind die Sätze, vor allem dann, wenn Linda die Kleinigkeiten innerhalb ihrer Welt beschreibt, die ihr Freude bereiten, "das Zwitschern der Vögel durch [ihre] gekippten Fenster, das so plötzlich beginnt, als hätte ein unsichtbarer Dirigent sein kleines, gefiedertes Orchester mit erhobenem Taktstock dazu aufgefordert und [sie] weiß: die Sonne geht auf". Wenn die Grenzen zur Außenwelt für einen kleinen Moment verschwimmen und Linda deutlich wird, was ihr in ihrer Welt fehlt.

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