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Rezension zu
DIE WAHRHEIT

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein großes Gesamtbild aus kleinen Wahrheiten

Von: Literaturliebe
10.09.2016

Vor sieben Jahren ist der reiche und zurückgezogen lebende Geschäftsmann Philipp Petersen während einer Südamerikareise spurlos verschwunden. Seither zieht seine Frau Sarah den gemeinsamen Sohn alleine groß. Doch dann erhält Sarah wie aus heiterem Himmel die Nachricht, dass Philipp am Leben ist. Die Rückkehr des vermeintlichen Entführungsopfers löst ein gewaltiges Medieninteresse aus. Sarah hat zwiespältige Gefühle, nach all der Zeit verständlich. Sie hat eine harte Zeit hinter sich. Gerade war sie dabei, sich von der Vergangenheit zu lösen. Ihr Ehemann taucht, wenn man so will, zur Unzeit auf. Was wird werden? Gibt es eine gemeinsame Zukunft? Sie ist auf alles vorbereitet, nur auf das eine nicht: Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der, als der er sich ausgibt. Es ist nicht ihr Ehemann. Es ist ein Fremder – und er droht Sarah: Wenn sie ihn jetzt bloßstelle, werde sie alles verlieren: ihren Mann, ihr Kind, ihr ganzes scheinbar so perfektes Leben … Meine Meinung „Ich werde Menschen, die sich in die Vergangenheit flüchten – sei es in eine historische, sei es in eine private – nie begreifen. Ich finde die Unabänderlichkeit der Vergangenheit verstörend, und der Zukunft stehe ich mit tiefsten Misstrauen gegenüber. Die Gegenwart ist alles, was ich habe, und sie ist immer.“ S. 148 Nachdem mir im Frühjahr Melanie Raabes Debüt „Die Falle“ so gut gefallen hat, war sofort klar, dass ich auch den zweiten Roman der Autorin lesen werde. Zunächst sei allerdings gesagt, dass „Die Wahrheit“ ebenfalls kein richtiger Thriller ist, da die Autorin hier erneut ganz ohne blutige Szenen auskommt, sich dafür aber wieder vieles im Kopf abspielt. Wie schon bei ihrem Debüt zog sich auch in diesem Roman der Anfang etwas in die Länge und die Autorin leistet wieder einiges an Vorarbeit. Hat man aber erstmal in den Roman gefunden, lässt er einen nicht mehr los. Kurze Kapitel animieren dabei perfekt zum Weiterlesen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Sarah, die eine starke und taffe Persönlichkeit ist. Als Protagonistin ist sie leicht zugänglich und direkt sympathisch, allerdings merkt man auch schnell, dass Sarah ein Geheimnis hat. Zwischendrin werden immer wieder Kapitel aus der Sicht des fremden Mannes eingeschoben, die die Spannung konstant oben hielten. In diesen Szenen versucht man herauszufinden, was der Fremde will, wie er tickt, was er vorhat. Zudem fand ich es sehr interessant, einige Dinge aus seiner Sicht präsentiert zu bekommen. Die Gedanken und Gefühle sowohl von Sarah als auch des Fremden sind dabei immer klar und nachvollziehbar beschrieben und im Verlauf fragt man sich, wen von den beiden man denn nun trauen soll. Melanie Raabe liefert in ihrem zweiten Roman wieder ein gekonntes Verwirrspiel, bei dem sie die Fragen laut ausspricht, die man sich als Leser selber stellt. Was will der Fremde, warum taucht er jetzt auf, was hat Sarah getan? Mit der Zeit kommt Sarahs Geheimnis an die Oberfläche und man ist sich sicher zu wissen, was der Fremde von ihr will. Doch die Autorin bietet zum Ende eine interessante Wendung und damit eine Auflösung, die man so nicht vermutet. Als Leser denkt man, es geht nur um die eine Wahrheit, die herausgefunden werden will, aber im Endeffekt ist es wieder dieses Gesamtbild, die vielen kleinen Wahrheiten, die ans Tageslicht kommen und den Roman dadurch so fesselnd machen. Abschlussworte Melanie Raabe hat mit ihrem zweiten Roman bewiesen, dass sie sich nicht hinter ihrem großartigen Debüt verstecken muss, sondern erneut eine Glanzleistung abliefern kann. Auch wenn man erneut einige Zeit braucht in den Roman zu finden, so ist „Die Wahrheit“ wieder ein großes Gesamtbild, welches aus kleinen Wahrheiten besteht und das spannend und fesselnd ist. Man wird dieses Buch erst weglegen können, wenn man alles über Sarah und den Fremden erfahren hat.

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