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Rezension zu
Heiliger Zorn

Unterhaltsam, spannend, lehrreich. Auch Christen sollten wissen, auf welchem geistigen Fundament ihr Glaube und ihre Kirche (be)ruhen.

Von: rvs aus Berlin
07.12.2021

Dieses Buch ist wichtig! Und es ist gut geschrieben! Schnell lesbar. Spannend. Lehrreich. Unterhaltsam. Bei all dem überzeugt das Buch dadurch, dass es sorgfältig fundamentiert ist, wovon vor allem die vielen Quellenhinweise zeugen, mit denen die Autorin ihre Thesen, Aussagen und Interpretationen spickt. Manchmal spitzt sie ihre Thesen ironisch zu. Dabei trennt sie die Darstellung von historischen Fakten on historischer Interpretation und beides von ihrer Meinung. Ich finde: Das überzeugt. Apropos Quellenhinweise: Viele von ihnen habe ich als Impuls genutzt, nach weiteren Infos zu suchen, z.B. über die zitierten Autoren. Nun weiß ich etwas mehr über die "Helden" der christlichen Kirchen: sogenannte Kirchenväter und Heilige, auf die die Kirchen zu großem Teil auch heute noch stolz sind, was meiner Meinung nach nicht gerade fürn diese Kirchen spricht. Denn: Diese Protagonisten des frühen Christentums machen vor allem den Eindruck, dass sie religiöse Fanatiker und Fundamentalisten waren, die vor allem eines im Sinn hatten: Nein, nicht Nächstenliebe, sondern die Vernichtung von allem, was sie verteufelt haben, und von jedem, der nicht ihrer Meinung war. Keine Frage: Das Buch informiert über religiös motivierte Ereignisse, die weit zurückliegen in der europäischen Geschichte. Einerseits! Andererseits fängt man irgendwann an, so ging es jedenfalls mir, beim Lesen auch darüber nachzudenken, ob dieser Ereignisse nicht Spuren hinterlassen haben, die viel weiter reichen in der Zeit und selbst heute noch das Denken in Europa beeinflussen? Woher kommen denn solche menschenfeindlichen Vorurteile und destruktiven Denkweisen wie Diskriminierung von Frauen, Antisemitismus, Homophobie und ähnliches? Sind das die Folgen einer rigorosen Religiösität über ein paar Jahrhunderte lang? Und was haben mit all dem Kirchen bzw Religioinsgemeinschaften zu tun, wie es sie heute gibt? Das Buch legt nachvollziehbar offen, was das Christentum so erfolgreich gemacht hat: Einschüchterung, Diffamierung, Verfolgung. Das ist wie ein Holzschnitt auch für andere monothestische Religionen. Monotheismus ist im Kern seines Wesens: totalitär. Das Buch gehört meiner Meinung nach in den Schulunterricht. Und zwar sowohl in den Geschichtsunterricht als auch den sogenannten Religionsunterricht. Dieser Wunsch jedoch, da bin ich mir relativ sicher, wird sobald nicht erfüllt werden. Denn hierzulande dürfen die Kirchen bei der Auswahl von Schulliteratur mindestens ein Wörtchen mitreden, selbst wenn es um Bücher für den Deutschunterricht geht, wie das Gerangel in Süddeutschland um den sehr schönen Roman "Zweier ohne" von Dirk Kurbjuweit gezeigt hat. Und auf den Religionsunterricht, na ja, auf diesen haben die Kirchen sogar einen entscheidendenden Einfluss.

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