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Rezension zu
Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben

Eindrucksvoll und mitreißend

Von: Azyria Sun
02.07.2022

Worum geht’s? Nachdem Irene erfahren hat, dass Franz ihr Halbbruder ist, hat sie alles hinter sich gelassen und versucht nun, sich ein neues Leben in Lambrecht aufzubauen. Dabei lernt sie Josef kennen, den Anführer einer Arbeitervereinigung, und beginnt, sich dort für die Rechte der Frauen einzusetzen. Meine Meinung: Im zweiten Teil ihrer Familiensaga „Das Weingut – Aufbruch in ein neues Leben“ erzählt Marie Lacrosse die Geschichte um Irene Weber und die Familie Gerban weiter. Auch hier malt sie wieder auf ihre einzigartige Weise Bilder und Geschichten und verwebt gekonnt Fakten und Fiktion und es ist einfach nur schön und eindrucksvoll zu lesen. Für den zweiten Teil nutzt die Autorin drei Handlungsstränge. Einmal erzählt sie aus der Irrenanstalt in Klingenmünster von Franz Mutter, die dort zu Unrecht festgehalten und sediert wird. Ich mag Pauline einfach und ihre innere Stärke, wie sie im Laufe des Buches ihr Leben wieder in die Hand nimmt und am Ende alle nach ihrer Pfeife tanzen. In diesem Teil erfahren wir auch, wie früher in solchen Anstalten die Behandlung der Patienten gehandhabt wurde und es ist erschreckend, wie man diese Menschen einfach ruhiggestellt hat oder stundenlang in sog. Dauerbäder gelegt hat. Dann dürfen wir natürlich Irene begleiten. Sie gefällt mir immer noch gut. Und anhand ihres Weges in diesem Buch bringt uns die Autorin zugleich die Arbeitervereinigung näher und wie die Arbeiter begonnen haben, sich gegen die unwürdigen Arbeitsumstände in den Fabriken aufzulehnen. Es geht weiter um Kinderarbeit und um die Unfälle, die zugunsten des Profits billigend in Kauf genommen wurden. Mir gefällt, wie die empathische Irene sich auch in diesem Teil entwickelt. Stärker wird aber dennoch immer das Wohl der anderen mit im Blick hat. Und wir erleben auf dem Gut der Gerbans, wie die ehemaligen Elsässer eingedeutscht werden sollen. Wie die französische Bevölkerung nach dem deutsch-französischen Krieg von den Deutschen geächtet wurde. Und wie Franz hier mit einem bayerischen Pass zurück auf das Gut kommt und dort alles in die Hand nimmt. Wie er als Leiter des Weinguts Verantwortung übernimmt, sein Temperament zügeln lernt und wie er sich auf die Suche nach Irene macht, die Wahrheit herausfindet und meine Hoffnungen aus dem ersten Teil doch noch erfüllt werden. Ein wirklich schönes Buch, das uns in die aufregende Welt im Elsass der 1870er Jahre führt, eine spannende Zeit, in der alles im Wandel ist. Eine klare Leseempfehlung an alle, die historische Romane, basierend auf geschichtlichen Fakten, mögen! Fazit: Im zweiten Teil ihrer Familiensaga „Das Weingut – Aufbruch in ein neues Leben“ führt Marie Lacrosse die Geschichte von Irene und Franz weiter. Wo im ersten Band der deutsch-französischen Krieg im Mittelpunkt war, da geht es jetzt um die Zustände in den Irrenanstalten, um Kinderarbeit und um die Gründung und die Aktionen der ersten Arbeitnehmervereinigungen sowie die ersten Arbeitsstreiks. Hier hat Irene, die den Anführer der Arbeitnehmervereinigung Josef kennengelernt hat, der sich ihr und ihrem Sohn annimmt, eine besondere Rolle. Sie kämpft sich hart durch das schwierige Leben in einer Tuchfabrik nach oben, setzt sich für die Arbeiterinnen ein und entwickelt ein ganz neues Selbstbewusstsein. Es ist wieder unglaublich mitreißend, wie die Autorin Fakten und Fiktion verwebt und ein plastisches Abbild der damaligen Zeit schafft, das mitreißt, entsetzt, zu Herzen geht und von dem man nicht genug bekommt. Und auch Pauline, die von ihrem Mann in einer Irrenanstalt eingewiesen wird, kämpft sich durch. Dies ist eine Geschichte über starke Frauen mit einem wunderschönen Happy End – wenn auch nicht für alle. 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir!

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