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Rezension zu
Wann sind Frauen wirklich zufrieden?

Wann Frauen wirklich zufrieden sind?

Von: Helene Lange
04.04.2023

Wenn Frauen genauso viel verdienen wie Männer. Wenn soziale Arbeit in Erziehung, Schule, Gesundheit entsprechend ihrer gesellschaftlichen Bedeutung entlohnt wird. Wenn Frauen unkompliziert eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen können und die Kosten nicht alleine tragen müssen. Wenn Schwangerschaftsabbrüche, Fehlgeburten und Gewalterfahrungen unter der Geburt keine Tabuthemen mehr sind. Wenn Verhütungsmittel (auch für den Mann!) kostenlos erhältlich sind. Wenn kinderlose Frauen nicht mehr als Egoistinnen betrachtet werden. Wenn Mütter nicht mehr mit Erwartungen überfrachtet werden. Wenn sich nicht mehr fast die Hälfte der Väter nach einer Trennung um den Kindesunterhalt drücken. Wenn ältere Frauen in den Medien genauso sichtbar sind wie ältere Männer. Wenn respektiert wird, dass Lesben Frauen lieben und sich nicht der Übergriffe männlicher Fetischisten auf ihre Räume erwehren müssen. Wenn Männer sich Sex in der Prostitution nicht mehr legal kaufen können. Wenn sich ihre Partner, Söhne und Kollegen nicht mehr an Pornos aufgeilen, in denen Frauen entwürdigt werden und ein trauriges, penisfixiertes Zerrbild von Sexualität vermittelt wird. Wenn für Männer der weibliche Orgasmus denselben Stellenwert besitzt wie der männliche. Wenn akzeptiert wird, dass weibliche Lust sehr gut ohne Penis und auch ohne Mann auskommen kann und eine Frau nicht prüde oder lieblos oder falsch ist, wenn sie sich ihr widerstrebenden Formen von Sex verweigert. Wenn Männer lernen, dass Frauen nicht dazu da sind, sie in ihrer Männlichkeit zu bestätigen. Wenn Frauen sich nicht mehr dagegen wehren müssen, entwürdigend als "Menschen mit Uterus", "Menstruierende" oder "Frontholes" bezeichnet und als soziale Kategorie unsichtbar gemacht zu werden. Wenn nicht mehr jeden dritten Tag eine Frau durch einen Mann ermordet wird, weil sie selbstbestimmt leben will. Wenn - ganz allgemein - der Wert einer Frau nicht mehr an ihre "Fuckability" und/oder Gebärfähigkeit gekoppelt ist. Das, Herr Schröder, wäre zumindest ein Anfang. Viele Frauen leben wie die Verfasserin ein recht zufriedenes Leben. Das heißt aber nicht, dass wir die strukturellen Probleme nicht sehen. Ein klarer, unerschrockener Feminismus (der die Bezeichnung verdient und gezielt für die Interessen von FRAUEN kämpft) ist daher wichtiger als je zuvor.

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