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Rezension zu
Libellen im Kopf

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Authentisch manisch depressiv

Von: Melanie aus Leopoldshöhe
16.11.2016

"Libellen im Kopf" konnte durch seinen wirklich interessanten Titel auf sich aufmerksam machen. Ich war sehr neugierig, denn mich rührte der Titel auf seltsame Weise an und ich freute mich daher sehr darauf, mich der Story näher widmen zu können. Es ist kein leichtes Buch, aber es ist auch nicht zu schwer, dass es überfordern könnte. Es spricht eine ganz besondere psychische Erkrankung an, die noch glaubwürdiger geschildert wurde, da sie auch den Autor betrifft und dieser seine eigenen Erfahrungen mit hat einfließen lassen. Dadurch bekam "Libellen im Kopf" regelrecht Authentizität und rührte mich daher doppelt an. Als Außenstehende habe ich wenig Ahnung von diesem Krankheitsbild der manischen Depression und es war daher natürlich auch sehr lehrreich in Abbys Leben einzutauchen. Abby ist in ihren manischen Phasen sehr kreativ und oft auf Höhenflügen, bis dann der Absturz kommt und sie in ein tiefes Loch fällt. Soweit so gut, denn es würde zu sehr auf die Story eingehen und ich möchte eigentlich dazu bewegen, "Libellen im Kopf" lesen zu wollen und nicht alles vorwegnehmen. Es hat mich auf der einen Art sehr begeistert, mehr über Manie und Depression zu erfahren, auf der anderen Seite natürlich auch abgestoßen. Im Freundeskreis haben wir einen Mann, der demselben Krankheitsbild wie Abby entspricht und erst jetzt, sind mir durch die vielen Parallelen einige Dinge verdeutlicht worden. Für mich war es also auch wertvoll "Libellen im Kopf" zu lesen. Die Protagonistin ist unverblümt, wahrhaftig und so authentisch in ihrem Verhalten, dass es Kopfschütteln oder auch echtes Mitleid auslöst. Abby kommt aus manchen Situationen einfach nicht heraus und es hilft ihr auch nicht, Beck an ihrer Seite zu wissen, der sie bedingungslos liebt und auch alle ihre Schwachstellen mittragen will. Wer sich mit dem Krankheitsbild Depression schon auseinandergesetzt hat, weiß, wie tief das Loch ist, in das man fällt und auch Selbstmordgedanken und Selbstzerstörung durch Ritzen oder ähnlichem nicht an den Haaren herbeigezogen ist. In diesem Roman wird man als Leser_in mehrfach mit seelischem Schmerz konfrontiert, der aber dadurch aufgefangen wird, dass es ein Roman ist und daher immer noch die Hoffnung besteht, dass sich die Stimmung umkehrt. Mir hat sehr gefallen, wie lebhaft Gavin Extence seine Protagonistin erscheinen lässt. Von mir verdient "Libellen im Kopf" mehr als eine Leseempfehlung, da es auch in meinem Kopf die eine um andere Libelle hat kreisen lassen. Der Roman regt definitiv zum Nachdenken an und einige Begebenheiten rühren mehr an als andere, dennoch wirkt es einfach nur authentisch und wie eine Lebensgeschichte, die keinen Sachbuchanteil hat, sondern konsequent und schnell gelesen werden kann. Einiges wird im Kopf bleiben, da es nicht nur stumpf lesbar war, sondern auch emotional tief getroffen hat. In meinen Augen ein sehr wertvolles Buch, das nicht mit der Holzhammermethode über manische Depressionen aufklärt, sondern eine Protagonistin nutzt, die auch deine Nachbarin sein könnte oder die Frau an der Kasse hinter dir. Man sieht den Menschen psychische Erkrankungen nicht an und dennoch sind sie da und verändern Wesenzüge. Ich fand es interessant und daher besonders wertvoll. Leseempfehlung!

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