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Rezension zu
Himbeeren mit Sahne im Ritz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zelda Fitzgerald: Balancieren auf dem Hochseil der Gefühle

Von: Birgit Böllinger
01.12.2016

Zuviel Schönheit kann irritieren. Absolute Perfektion langweilen. Das Streben danach bemüht wirken. Sie perlen, diese Erzählungen von Zelda Fitzgerald (1900 – 1948). Manchmal wie Champagner. Aber manches Mal perlen sie auch ab. Man fühlt sich ein wenig ermattet nach so viel wohlformulierter Eleganz. Diamanten und Talmi. Die warmtönende Leichtigkeit, die diese Geschichten prägt – es wird gelegentlich spürbar, dass dahinter harte Arbeit stand. Dass da eine junge Autorin noch ihren Weg suchte. Vielleicht die Formel, die das Leben Zeldas prägte: Das Glamourgirl des Jazz Age, das sich hinter den glänzenden Kulissen mit eiserner Disziplin und unheimlich angestrengt (so trainierte sie wie besessen in einem Alter, in dem andere das Tutu an den Nagel hängen, für eine Ballettkarriere) sein Leben mit Sinn füllen wollte und nicht nur den nächsten Kelch mit Champagner. Vor allem wollte Zelda Fitzgerald wohl auch eines: Mehr sein als die exaltierte Muse ihres berühmten Mannes, F. Scott Fitzgerald. Ihre Erzählungen, die nun im Manesse Verlag gebündelt erschienen, sind zum Teil schon bekannt – sie wurden jedoch größtenteils als Gemeinschaftswerk von Scott und Zelda veröffentlicht, oder sogar, wie „Our Own Movie Queen“, ganz ihm zugeschrieben. Zwar vermerkte Scott zu dieser Erzählung in seinem Tagebuch, Zelda habe den hauptsächlichen Anteil geleistet – aber sie musste zurückstehen. Für die Geschichten ihres Mannes wurde einfach mehr bezahlt. Und Geld hatten die beiden bei ihrem Lebensstil immer bitter nötig. Die Ehe der beiden war trotz enormer gegenseitiger Anziehung stets auch von Ungleichheit und Konkurrenz geprägt. Zudem durch seinen Alkoholismus und ihre psychische Erkrankung belastet. Ein Leben im vagen Gleichgewicht, zerbrechlich, schwankend, ein Drahtseilakt bis zum dramatischen Ende. Dieses Balancieren auf dem Hochseil der Gefühle – es ist in diesen Erzählungen, die überwiegend in den Jahren 1929 bis 1931 veröffentlicht wurden, bereits angelegt und spürbar. Man merkt, trotz einiger Mängel: Es hätte sich bei diesen Anlagen, wäre ihr Leben anders verlaufen, eine großartige Schriftstellerin entwickeln können.

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