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Rezension zu
Im ersten Licht des Morgens

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Teilweise etwas sperrig, dennoch ein interessanter Roman

Von: leben-lieben-lesen.blogspot.de
25.12.2016

Faschismus und Judenverfolgung bieten unzählige tragische und bewegende Geschichten - eine davon erzählt die britische Autorin Virginia Baily in ihrem neuen Roman vor dem Hintergrund Roms in den Kriegswirren 1943/44. Die Story: Die Idee zu Virginias Bailys zweitem Roman stammt aus dem Buch des jüdischen Autors Giacomo Debenedetti "Am 16. Oktober 1943", in dem er schildert, was sich an diesem Tag im besetzten Rom zugetragen hat. Unter anderem versucht eine Frau, ein jüdisches Kind vor der Deportation zu retten - mit der Behauptung, es gehöre zu ihr. Doch das Kind wehrt sich und wird zu seiner Familie zurückgebracht... Virginia Baily nimmt diese Begebenheit auf und läßt ihre Heldin das Kind retten. Allen Widrigkeiten zum Trotz nimmt Chiara Ravello den siebenjährigen Daniele an wie einen Sohn und tut jahrzentelang aus Liebe alles zu seinem Schutz - ohne Rücksicht auf Verluste. Doch Daniele entgleitet ihr zunehmend und treibt Chiara damit in tiefe Verzweiflung, bis plötzlich ein 16jähriges Mädchen auftaucht und behauptet, die Tochter von Daniele zu sein... Die Autorin: Virginia Baily studierte Italienisch, Französisch und hat in Englisch promoviert. Sie gründete und leitet die Zeitschrift Riptide, ein Journal für Kurzgeschichten. 2011 veröffentlichte sie ihren ersten Roman "Africa Junction", für den sie mit dem McKitterick Prize ausgezeichnet wurde. Das Preisgeld investierte sie in einen mehrmonatigen Rom-Aufenthalt, während dem 2015 "Im ersten Licht des Morgens" (im Original "Early One Morning") entstand. Der Roman avancierte in England zum Bestseller und ist bisher in zwölf Ländern erschienen. Mein Leseerlebnis: Ich muss gestehen, dass ich mich bei der Lektüre etwas schwer getan habe. Geschildert wird abwechselnd das Geschehen der Kriegsjahre 1943/44 und das Leben Chiara Ravellos 30 Jahre später, im Jahr 1973. Gerade die neueren Passagen, die die Zerrissenheit der Protagonistin widerspiegeln, habe ich persönlich als teilweise sehr sperrig empfunden. Erst gegen Ende des Romans, als sich die Gründe für Chiaras Verzweiflung und Schuldgefühle offenbaren, werden deren Gefühle und Ängste nachvollziehbar und verständlicher. Unterstützt wird die Irritation als Leser meines Erachtens noch dadurch, dass Virginia Baily die Geschehnisse fast ausschließlich aus Sicht Chiaras erzählt, Daniele selbst kommt weder als Kind noch als erwachsener Mann zu Wort und bleibt eine geheimnisvolle, schwer zu greifende Figur. Rational betrachtet zwar ein genialer Schachzug, während der Lektüre jedoch etwas irritierend - manchmal wünscht man sich seine "Stimme" nahezu herbei. Nichtsdestotrotz ein interessanter Roman und deshalb **** 4 Sterne für "Im ersten Licht des Morgens".

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