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Rezension zu
How To Be Irish

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Irisch (sein) für Anfänger

Von: der Michi
29.12.2016

Irland? Das ist doch diese grüne Insel mit den vielen Schafen. Zumindest könnte man das angesichts des vorliegenden Buchcovers denken. Der Inhalt ist jedoch weitaus komplexer. Der Athropologe David Slattery untersucht hier auf humorvolle Art die Eigenarten seiner Landsleute. Und beweist: Irland ist mehr als Guinness und Gaudi. Es ist nicht nur die Staatsbürgerschaft, die jemandem zum Iren macht. Vielmehr gilt es, eine Reihe von Verhaltensweisen kennenzulernen und korrekt anzuwenden, wenn man als Einheimischer durchgehen will. Selbst dann kann es noch passieren, dass man vielleicht gerade deswegen bei dem Versuch ertappt wird, besonders irisch sein zu wollen. Die Uhren ticken einfach anders, gerade außerhalb der großen Städte, wo man Beerdigungen noch umfangreich zelebriert, dem Weihnachtsmann Bier ausschenkt oder ganz eigene Vorstellungen von verbindlichen Absprachen hat. Anfangs klingt das noch alles recht seriös, was Mr. Slattery vorhat. Als Anthropologe ist er für Volkskunde durchaus qualifiziert, das verschmitzte Foto im Klappentext verdeutlicht zudem seine Literaturbegeisterung und macht klar, dass er sich dem Thema ebenso informativ wie unterhaltsam nähern will. Meist funktioniert das recht gut. Hat man sich ein wenig eingelesen, kommt es früher oder später kaum noch darauf an, welche Fakten und Geschichten nun stimmen und was der Fantasie des Autors entsprungen sein mag. Die einen werden ihr Bild von dem verschrobenen Inselvölkchen bestätigt sehen und sich köstlich darüber amüsieren, während andere nachdenklich lächelnd feststellen, dass nicht alle Übertreibungen allzu weit hergeholt sind. Besonders irische Themen wie Kneipenbesuche, Begräbnisse, die Politik und Weihnachten mit allen seinen Bräuchen lesen sich am besten, während manche Begebenheit am Arbeitsplatz oder beim Hausbau auch anderswo passiert sein könnte. Vielleicht sind die Menschen auf der Welt trotz mancher Eigenarten gar nicht so verschieden oder wir sind alle ein bisschen irisch. Warum eigentlich nicht? Schade nur, dass die irische Sprache, die zwar nur noch wenig gesprochen wird, dafür aber mit Irlands Geschichte und Kultur untrennbar verbunden ist, mit keiner Silbe gewürdigt wird. Wer bereits ist, sich dem Phänomen Irland und seinen augenscheinlich manchmal verschrobenen aber grundsätzlich liebenswürdigen Bürgern mit viel Augenzwinkern zu nähern, der wird hier angenehme Lesstunden verbringen. David Slattery versteht es, Tatsachen und solche die es gerne wären virtuos mit Fachwissen und Anekdoten abzuschmecken. Was dabei herauskommt schmeckt mindestens so gut wie ein anständiger Irish Stew. Sláinte!* Seitenzahl: 320 Format: 13,4 x 21,6 cm, Klappenbroschur Verlag: btb * "Prost!" (wörtlich: Gesundheit!)

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