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Rezension zu
BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Auswirkungen auf Kernkraftwerke (Ergänzung zu Kommentar von Hr. Huber)

Von: Christian Maier
05.01.2017

Ich beschäftige mich beruflich mit der Sicherheit von Kernkraftwerken und möchte daher einige Kommentare zu diesem Thema anbringen. Das meiste hat Hr. Huber schon am 01.01.2017 in seinem Kommentar geschrieben. Dazu ein paar Ergänzungen: Bereits nach einem Tag ist die Nachzerfallsleistung so gering, dass eine Feuerlöschpumpe zur Wärmeabfuhr ausreicht. Über eine derartige Pumpe verfügt praktisch jede kleine Dorffeuerwehr. Natürlich benötigen auch die Feuerlöschpumpen Treibstoff. Diesel (wenn die Pumpe im Fahrzeug integriert ist) oder Benzin für die meisten mobilen Pumpen. Deren Spritverbrauch ist sehr überschaubar (wenige Liter pro Stunde) und die mobilen Pumpen sind leicht. Im Notfall könnte also Sprit und Pumpe eingeflogen werden. Langfristig würde ich mir also keine Sorgen über die Kühlung machen. Kritisch sind die ersten Stunden nach dem Stromausfall. Grundsätzlich sind ausreichend Notstrom-Aggregate im Kraftwerk vorhanden. Die deutschen Anlagen haben nach Fukushima z.T. nochmal nachgerüstet und haben 8 oder noch mehr Aggregate. Normalerweise kann man davon ausgehen, dass mindestens eines anspringt. Problematisch wird es nur dann, wenn eine gemeinsame Ursache alle Diesel-Aggregate lahm legt. In Fukushima war das der Tsunami. Was wäre in Mitteleuropa denkbar? Denkbar wäre verunreinigter Diesel ("Diesel-Pest"), der die Kraftstoff-Filter verstopft. Dieses Gefahr ist aber inzwischen bekannt und man hat Gegenmaßnahmen entwickelt. Was haben alle Notstrom-Aggregate noch gemeinsam? Alle brauchen Sauerstoff für die Verbrennung im Motor. Theoretisch denkbar wäre also eine Ursache, die die Luftfilter verstopft: z.B. ein schwerer Sandsturm. Aber dieses Szenario ist für Mitteleuropa nicht relevant. Allerdings wird dies für Kernkraftwerke im Arabischen Raum diskutiert. Was könnte also realistischerweise zum Blackout im Kernkraftwerk führen? Am wahrscheinlichsten wäre ein Insider-Täter. Und spätestens seit dem Germanwings-Absturz durch Piloten-Selbstmord muss man leider alles in Betracht ziehen. Glücklicherweise ist die "Crew" im Kraftwerk deutlich größer als im Flugzeug. Es gibt jedoch einige Betriebszustände im Kraftwerk, wo die Crew nur sehr kurze Reaktionszeiten hat. Wenn genau zu diesem Zeitpunkt ein interner Saboteur zuschlägt, dann sind durchaus gefährliche Situationen denkbar. Die größte Gefahr geht jedoch von den Ursachen aus, an die niemand gedacht hat. Eine Restrisiko ist daher unvermeidbar. Langer Rede, kurzer Sinn: Völlig unmöglich ist eine nukleare Katastrophe im Kontext des Buches nicht. Als Ursache hätte ich als Autor jedoch Sabotage angegeben. Das wäre plausibler.

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