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Rezension zu
Manchmal will man eben Meer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Frauenroman mit Tiefgang und Nordseebrise

Von: Susanne Edelmann
30.01.2017

Dieses Buch stand schon seit Monaten auf meiner Wunschliste und das aus zwei Gründen: Erstens spielt es in Cuxhaven, einem Ort, mit dem ich viele schöne Urlaubserinnerungen verbinde. Zweitens durfte ich die Autorin Sandra Girod bei der lit.Love in München im vergangenen November bei einer Lesung live erleben und später sogar noch ein sehr nettes Gespräch mit ihr führen, was meine Neugier auf ihren Roman natürlich noch steigerte. Zur Handlung: Die Journalistin Yola Wolkenstein würde alles für ihre Tochter Wölkchen tun – wenn es unbedingt sein muss, sogar mit ihr auf eine Mutter-Kind-Kur nach Cuxhaven fahren, um dort Wölkchens Atemwegserkrankung auskurieren zu lassen. Doch kaum sind die beiden in der Klinik Seeburg angekommen, würde Yola am liebsten wieder umdrehen: 75 Mütter, vom Proll bis zur Öko-Tussi, und 136 Kinder in allen Stadien guter und schlechter Erziehung lärmen hier durcheinander und Yola wünscht sich nur noch eins: Sie will ihre Ruhe haben! Doch nach und nach kommt sie mit einigen anderen Müttern ins Gespräch und merkt schließlich, dass unter einer vermeintlich rauhen Schale eben doch oft ein weicher, herzensguter Kern steckt. Jede dieser Frauen hat ein ganz eigenes Schicksal zu meistern: eine ist jung Witwe geworden, eine andere lag jahrelang im Wachkoma, eine dritte pflegt ihren dementen Mann, sehr viele sind alleinerziehend. Und so entwickeln sich nach und nach einige Bekanntschaften und sogar Freundschaften, die auch Yolas Denken verändern. Die Kur, die in erster Linie ihrer Tochter zugute kommen sollte, zeigt auch bei ihr Wirkung und sie beginnt, einiges in ihrem Leben kritisch zu hinterfragen, zum Beispiel hren Job bei einer Frauenzeitschrift, wo Umfragewerte mehr zählen als Inhalte, und auch ihre Ehe, in der es schon seit geraumer Zeit kriselt. In dieser Phase lernt Yola bei einem Ausflug auf die Insel Neuwerk den Wattwagenführer Morton kennen, der ihr endlich mal wieder das Gefühl gibt, begehrenswert zu sein. Doch wirklich einlassen kann und will Yola sich (noch) nicht auf ihn. Außerdem hat sie in der Kurklinik auch alle Hände voll zu tun, schließlich gilt es, das altbackene Beschäftigungsprogramm mit Töpfern, Basteln und Blumentöpfe bemalen durch etwas unterhaltsamere Aktivitäten zu ersetzen – wozu hat man denn hier eine Truppe von Frauen mit den unterschiedlichsten Talenten versammelt? Doch bei einem gemeinsamen Diskobesuch geschieht etwas Unerwartetes und plötzlich ist Eva, eine der Mütter aus der Kurklinik, spurlos verschwunden. Eine groß angelegte Suchaktion beginnt. Ich fand es wunderbar, beim Lesen sozusagen auf bekannten Pfaden zu wandeln und viele der Orte, die wir damals in unserem Urlaub besucht hatten, nun virtuell wieder zu sehen. Darüber hinaus hat mich aber auch die Handlung sofort in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch kaum mehr weglegen. Viele der Frauen, die in dieser Kurklinik aufeinandertreffen, sind mir schnell ans Herz gewachsen und so fühlte auch ich so etwas wie Abschiedsschmerz, als im Roman das Ende der Kur naht und sich alle mental wieder aufs Nachhausekommen vorbereiten. Fazit: Ein wunderbarer Frauenroman, unterhaltsam, mit Tiefgang und mit einer gehörigen Portion Nordseebrise – ganz nach meinem Geschmack!

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