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Rezension zu
Eleanor

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Jason Gurley: "Elenor"

Von: Liesa
14.02.2017

„Eleanor“ erzählt die Geschichte einer Familie über drei Generationen hinweg und besticht vor allem durch fantastische, fast schon magische Elemente. Während die ersten 80 Seiten noch sehr real sind und es vor allem um Trauer, Depression und Wut der Protagonistinnen geht, flechtet der Autor von dort an magische Elemente in die Geschichte, was eigentlich ja genau mein Ding ist. Trotzdem hatte ich einige Schwierigkeiten, das Buch für mich richtig einzuordnen und ich habe lange darüber nachgedacht, ob und was mir daran gefallen hat. Komischerweise mochte ich „Eleanor“ mehr wegen seiner realen Probleme und Szenen und weniger wegen der Traumwelten, die Jason Gurley parallel dazu erschaffen und in die Geschichte integriert hat. Vieles wurde durch sie zwar klarer und letztendlich spiegelten sie nur das Seelenleben der Figuren wider, aber dennoch nahmen sie mir einen zu großen Raum ein und ich hätte mir gewünscht, dass mehr Probleme auf realer Ebene gelöst worden wären. Denn Probleme gab es wirklich genug. Die Geschichte beginnt bei Eleanor, einer jungen Mutter, die mit Mann und Tochter lebt und deren Traum es eigentlich nur ist, zu schwimmen. Als sie erfährt, dass sie abermals schwanger ist, fährt sie an eine Bucht, steigt ins Wasser und verschwindet – eine Leiche wurde allerdings nie gefunden. Ihre Tochter Agnes verfolgen wir einige Jahre später. Sie hat inzwischen Zwillinge – Eleanor und Esmeralda – doch als Esmeralda im Alter von 6 Jahren bei einem tragischen Unfall stirbt, erlöschen auch ihre letzten Lebensgeister und sie vegetiert nur noch vor sich hin, gibt ihrer überlebenden Tochter Eleanor die Schuld an dem Ganzen. Erst dann geht die Geschichte so richtig los – im Mittelpunkt steht die 14jährige Eleanor, die sich einsamer kaum fühlen könnte und der urplötzlich seltsame Dinge widerfahren, die sie komplett aus dem Leben reißen und in die Traumwelten ihrer Mitmenschen katapultieren. Bemerkenswert war definitiv das schnelle Tempo der Geschichte, auch wenn die letzten hundert Seiten sich etwas gezogen haben. Es gibt kurze Kapitel, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Obwohl der Klappentext schon einiges verrät, war die Geschichte doch ganz anders, als ich es erwartet hatte und entwickelte sich in eine Richtung, die mich teilweise sogar überraschte. Nicht alles war logisch oder komplett nachvollziehbar, aber beim Lesen störte es mich überhaupt nicht, weil ich einfach nur wissen wollte, wie es ausgeht, ob die Protagonisten irgendwie ihren Frieden finden, die Trauer überwinden, wieder zueinander finden. Jason Gurleys Schreibstil war für mich ehrlich gesagt nichts besonderes – weder besonders schlecht, noch überraschend gut, aber dennoch fesselnd. Ich war besonders beeindruckt von seinen Ideen der Traumwelten und wie er sie so zu Papier gebracht hat, dass man sie auch direkt vor Augen hatte und sie buchstäblich fühlte. Düstere wie auch fröhliche Landschaften wurden eingefangen und alles hatte eine so pulsierende und lebendige Dynamik. Dafür empfand ich die Beschreibung und Entwicklung der Figuren aber nicht als besonders gelungen. Ich kann es nur schwer in Worte fassen, aber ich glaube, das steht auch im Zusammenhang damit, was ich bereits anfangs erwähnte: Viele der Konflikte lösten sich in den Traumwelten und nicht in der Realität und genau solche Aussprachen hätte ich mir einfach für die Charaktere gewünscht. „Eleanor“ behandelt generationsübergreifende Konflikte, Trauer, Wut und Hass auf eine sehr behutsame und magische Art und Weise, was dieses Buch zu etwas ganz besonderem macht. Jason Gurley hat eine erstaunliche Vorstellungskraft und hat damit eine ganz spezielle Geschichte erschaffen, bei der besonders das Ende auch Platz für eigene Interpretationen lässt und zum Nachdenken anregt. 3.5/5

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