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Rezension zu
Sommer in St. Ives

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zerstrittene Familie in der Idylle

Von: booksloveforeveryone
15.02.2017

Die Rezension Bereits auf dem Hinflug wird klar, wie verrückt diese Familie ist und vor allem wie zerstritten und was sie doch für unterschiedliche Standpunkte vertreten. Es hört sich so gar nicht nach der erwarteten Idylle an, die ich mir zusammen gereimt hatte, als ich das Cover beobachtete... Wobei sie genau genommen direkt in eine Idylle fliegen. Die Küstenstadt - so viel kleiner als die Heimat München - offenbart sich als der Himmel auf Erden. Und mitten herein platzt die vollkommen entzweite Familie. Noch schlimmer wird es, als Oma Elvira verkündet, sie werde wieder heiraten - direkt nachdem sich der Todestag ihres Mannes gerade zum ersten Mal jährte. Und mit Sam, dem neuen Verlobten, tauchen Abgründe auf: Wer ist Samanthas (Lolas Mutter) leiblicher Vater? Hatte dir über-70-jährige etwa in all den Jahren ihrer Ehe eine Affäre? Und sogleich fühlt sich die erste zu schwach für das Familiendrama. Lolas Mutter steigt aus - oder zieht eher aus. Nie im Leben könnte sie mit diesem Rocker Sam in einem Haus wohnen! Und auch der Rest der Familie ist zutiefst getroffen. Da kann der alte Musiker sich auch noch so charmant verhalten - die einzige, die einsehen möchte, dass es nicht ihr Leben ist, über das sie da urteilen, sondern das Elviras, ist vorerst Lola. Auch wird ihr schnell klar, wie gering ihre Vorstellungen vom Leben ihrer Großmutter bisher waren. Zuvor war sie bloß kalt und starrsinnig, schien keine Gefühle aufzuweisen. Doch in Sams Gegenwart zeigt sie sich plötzlich von einer ganz anderen Seite. Und wäre das nicht genug, hat Lola nicht nur dieses eine Problem. Da wäre noch ihr abgebrochenes Studium. Nicht, dass es das erste Mal gewesen wäre, dass sie ihr Studium abbricht - aber gerade das macht es wohl auch kaum leichter. Wie das einer gerade vollkommen streitlustigen Familie beibringen? Aber natürlich bleiben auch romantische Gefühle nicht fern - da wäre ja noch Chase. Ein Typ, der erst sehr arrogant wirkt, weil er es nicht einmal fertig bringt, sich bei ihr zu entschuldigen, nachdem er sie zu Fall gebracht hat. Doch dann wendet sich das Blatt - beziehungsweise seine Verhaltensweise auf für Lola überraschende Art und Weise. So wird sein englischer  Akzent zu einer Melodie, die ihr nicht mehr aus dem Kopf geht.   Auch alle anderen Charaktere sind auf ihre Weise einzigartig und wichtig. Wie zum Beispiel Lynda; Geschäftsfrau sondergleichen, Salatfanatikerin und Tablettverehrerin. Die ältere Schwester kann ordentlich nerven. Nur gibt es glücklicherweise zum Ausgleich noch Luca. Ihr 17-jähriger kleiner Bruder. Der Teenager begeistert sich für eine besondere Art der Kunst: Selbst an den leuchtensten Orten sucht er nach Finsternis, die er dann zu Papier bringt - mit genialen Zeichnungen. Darüber hinaus hat er eine Schwäche für sonderbare Fakten. Somit steuert er - sogar beabsichtigt - viel Witz bei. Aber auch die Mutter ist nicht Ohne: Vollkommen hysterisch rennt sie durch irgendwelche Räume, oder verkriecht sich halt sogar in ein Hotel. Doch ihre Hysterie ist begründet, wie sich schon bald heraus stellen soll. Aber das versteht anfangs niemand. Nicht einmal ihr Ehemann Ben. Dieser hat ebenfalls seine eigenen Angelegenheiten mit sich aus zu machen. Nämlich hat er die Teilhaberschaft an seiner gut laufenden Firma abgeben wollen, um sich wieder seiner wahren Leidenschaft zu widmen. Doch auch dies kann er außer seiner Tochter niemandem in dem Tumult, den seine Schwiegermutter und ihr Geliebter angestellt haben, erzählen. Und schlussendlich: Die Protagonistin. Lola, die den größten Teil des Buches über aus der Ich-Perspektive von dem großen Chaos um sich herum berichtet (neben ihren Berichterstattungen sind noch einige wenige Kapitel zwischendrin in der dritten Person verfasst, die von der Liebesgeschichte des alten Paares erzählen - von Anfang bis Ende). Sie ist wirklich, wirklich liebenswert. Direkt hatte ich sie unglaublich gerne: Ihre abwesende Art - wie sie vor sich hinmurmelt, obwohl sie eigentlich bloß denken wollte und wie sie ständig mit den Gedanken ganz weit weg ist. Außerdem ist sie auch ein weniges bisschen tollpatschig. Und trotzdem ist sie immer herzlich und freundlich. So verhält sie sich auch ihrer Großmutter gegenüber korrekt, was sonst keinem so recht glücken will. Erst recht nicht Mutter und Schwester. So kommt es also, dass all diese verschiedenen Figuren zusammengeknüpft eine wundervolle und witzige Geschichte bilden.   Diese Geschichte findet ihren glorreichen Showdown bei einer vollkommen aus dem Ruder laufenden Hochzeitsvorbereitung und bei der es heißt "Glück oder Sicherheit?"... So wird dieser Roman zwischen schweinchenrosarotem Tüll und reiswerfenden Schwestern immer spannender und bis zum Ende konnte mich das Buch mit dem humorvollen Schreibstil, den tollpatschigen Angelegenheiten und noch mehr Witz und Emotionen begeistern.   Was mich allerdings ein wenig störte, waren die Zwischenkapitel von Sam und Elvira. Die waren mir dann ein wenig zu...schnulzig. Das Fazit In diesem Buch hatte ich eine unglaublich süße, liebevolle und lustige Story vorgefunden, die mich mitriss und begeisterte. Lacher blieben dabei nicht aus. Bloß ist die Liebesgeschichte des alten Paares zu übertrieben dargestellt. 4/5 Sternen

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