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Rezension zu
Schlaflied

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Menschliche Abgründe

Von: eine Leserin aus Beselich
27.02.2017

Am Stockholmer Bahnhof spuckt ein Zug nach dem anderen ankommende Flüchtlinge aus, provisorische Zeltunterkünfte sind aufgebaut und am Limit agierende freiwillige Helfer versuchen in der Not zu helfen. Unter ihnen auch Olivia Rönning, die eigentlich Polizistin ist. Mitten im Chaos schlägt sich ein kleines Mädchen ganz allein durch und lebt, immer in Angst vor den Behörden, auf der Straße, bis sie auf Muriel trifft, eine obdachlose junge Frau, die nach Kräften versucht, von der Nadel wegzukommen. Gemeinsam verstecken sie sich in den Wäldern. Aber ist es hier sicherer als in Stockholm? Inzwischen ruht aber das Verbrechen nicht und man findet im Wald einen grausam zugerichteten toten Jungen. Der erste Verdacht fällt in Richtung Pädophile, was erst die Spitze des Eisbergs sein wird. Das erkennt Tom Stilton, ehemaliger Kommissar und Obdachloser- sehr bald, als er von seinen früheren Kollegen zu Hilfe gerufen wird. Seine Ermittlungen führen ihn weit hinaus über schwedische Grenzen und so findet es sich mit seiner Kollegin Olivia Rönning bald in den Katakomben der rumänischen Hauptstadt wieder. Zurück in Schweden bittet ihn Muriel, die er noch aus seiner eigenen Zeit auf der Straße kennt, um Hilfe, da sie glaubt ihr kleiner Schützling sei in Gefahr. Wie beide Fälle zusammen hängen, erfährt der Leser im spannenden vierten Teil der Reihe um das Ermittlerteam Rönning/ Stilton. Wieder einmal zeichnen die beiden Autoren starke Charaktere: Stilton, der sich über die Jahre sprichwörtlich am eigenen Zopf aus dem Sumpf gezogen hat und nun beweist, dass er wieder auf ganzer Höhe ist, auch wenn er seiner Vorgesetzten durch manchen Alleingang die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Olivia Rönning, die sich über die vorherigen Bände von der Polizeischülerin zu einer guten Ermittlerin entwickelt hat und nun eine wichtige persönliche Entscheidung zu treffen hat. Und Mette, die als Chefin gerade in diesem Fall merkt, dass sie gern die ihr noch verbleibende Zeit mit ihrem Mann und der Familie verbringen möchte. Die Autoren greifen gegenwärtige Themen auf: Flüchtlingskrise, Drogenhandel, Menschenraub, Pädophilie, Organhandel, Erpressung - alles, womit skrupellose Gangster Geld machen können und die Not anderer ausnutzen. Dass sich am Schluss die Verbindung zum äußerst rasanten Prolog ziehen lässt, ist ein kluger dramaturgischer Schachzug der Autoren, an dem man einmal mehr erkennt, dass sie als Drehbuchautoren für Verfilmungen der Martin-Beck und Arne-Dahl-Reihen verantwortlich zeichnen. Ihr Handwerk, den Leser zu fesseln, verstehen sie.

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