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Rezension zu
Die Straße der Ölsardinen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

"'[...] Jenen guten Eigenschaften gilt die Bewunderung der Menschen [...]."

Von: Travel Without Moving
14.04.2017

"Ich fand es schon immer merkwürdig", sagte Doc, "daß alles, was wir Menschen bewundern, Edelmut, Güte, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Anstand, Mitgefühl, Herz, in unserem Gesellschaftssystem nur zu Fehlschlägen führt. Während alle Eigenschaften, die wir angeblich verachten, Härte, Raffsucht, Selbstsucht und Charakterlosigkeit, zum Erfolg beitragen. Jenen guten Eigenschaften gilt die Bewunderung der Menschen, doch was sie mit Vorliebe produzieren, sind die grundschlechten." Monterey/Kalifornien in den 1920er und 1930er Jahren: In der Cannery Row waren die Ölsardinenfabriken der von Fischfang lebenden Stadt angesiedelt, und hier spielt sich die Geschichte von John Steinbeck hauptsächlich ab. Steinbeck beschreibt dabei episodenhaft das Leben der in Monterey ansässigen Protagonisten, wobei der Fokus des Romans auf dem Ladenbesitzer Lee Chong, auf der Bordellbesitzerin Dora, auf Mack und seinen Freunden sowie auf dem Meeresbiologen Doc liegt. Doc lebt und arbeitet in seinem Institut Western Biological und ist in Monterey für seine Bildung und seine Hilfsbereitschaft bekannt. Um Doc für seine Güte zu danken, wollen Mack und seine Freunde ihn mit einer Party überraschen, zu der die Bewohner Montereys eingeladen werden sollen und für die Mack und seine Freunde arbeiten gehen, um die Kosten decken zu können. Ich habe erst kürzlich Steinbecks Von Mäusen und Menschen als Hörbuch gehört, das mir sehr gut gefallen hat. Die Straße der Ölsardinen fand ich stellenweise zwar ähnlich gelungen, doch ich war nicht über den ganzen Verlauf des Hörbuchs hinweg gefesselt von der Geschichte oder ähnlich begeistert wie von Von Mäusen und Menschen. Der Einstieg ins Hörbuch war sehr stimmungsvoll, und Steinbeck hat es vermocht, alle Sinne bei mir anzusprechen und mich in die Cannery Row zu versetzen. Im weiteren Verlauf empfand ich die Geschichte jedoch als zu episodenhaft erzählt, so dass ich mit meinen Gedanken oft abgeschweift bin, weil z.B. neue Personen vorgestellt wurden, die offenbar nichts mit der Geschichte zu tun hatten. Zwar entsteht durch diese Episoden ein komplexes Gesamtbild von Monterey und der Cannery Row, aber ich habe dabei zu häufig den roten Faden vermisst. Die Lesung von Ulrich Matthes ist dagegen durchweg gelungen, und er haucht der Straße, der Stadt und damit der gesamten Geschichte Leben ein und macht das Hören des Romans zu einem Erlebnis. Über die von mir empfundenen Schwächen des Romans kann er damit allerdings nicht ganz hinwegtrösten. John Steinbeck: Die Straße der Ölsardinen. Übersetzt von Rudolf Frank. Gelesen von Ulrich Matthes. der Hörverlag, 2014; 19,99 Euro.

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