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Rezension zu
Good as Gone

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gute Konstruktion, angenehmer Schreibstil, sehr stark aufkommender Fanatismus

Von: BlogBücherei
23.04.2017

Nachdem Julie plötzlich nach 8 Jahren vor der Tür ihres Elternhauses steht, baut das Buch anfangs eine gute Spannung auf, die auf jeden Fall dafür gesorgt hat, dass ich es mir direkt bequemer auf der Couch gemacht habe. Voller Vorfreude auf spannende Lesestunden. Und das klappte auch wirklich gut bis zur Mitte. Ich wollte unbedingt wissen, was vor 8 Jahren passiert ist und was die ganzen Namen, die innerhalb des ersten Drittels im Buch vorkommen, mit dieser Geschichte zu tun haben. In anderen Lesermeinungen wurde dieser Teil als besonders anstrengend oder langweilig empfunden; mir haben diese Rückblenden sehr gut gefallen und ich finde, dass es der Autorin hier gut gelungen ist, zu konstruieren. Außerdem wurden Gefühle der einzelnen Protagonisten authentisch dargestellt, sodass ich es als Leserin nicht schwer hatte, diese Gefühle nachzuempfinden. Allein die Idee hinter der Story ist ja nicht weit hergeholt. Wie oft hören wir in den Medien davon, dass sich gerade junge Menschen einem Glauben oder Menschen verschreiben, der dafür sorgt, dass sie selbst nicht mehr nachdenken, sondern scheinbar manipuliert nicht nachvollziehbare Dinge tun. Weil sie denken, dass Gott dies von ihnen erwartet. Weil das Opfer denkt, dass der Täter sich auch den Rest der Familie vornimmt. Weil sie auf der Suche nach Antworten sind oder weil ihre Suche, Verzweiflung und Unsicherheit ausgenutzt wird. So auch Julie in „Good as gone“. Die Frage nach Gott und die verzweifelte Suche nach Anerkennung durch die cooleren Kids ihrer Schule, sorgen dafür, dass ein naives 13-jähriges Mädchen an den falschen Menschen gerät. Julies Erlebnisse, Gretchens Erlebnisse und all die der anderen Mädchen haben mir beim Lesen häufig den Atem stocken lassen. Durch einen sehr beschreibenden Schreibstil gelingt es der Autorin gut, sich in den einzelnen Geschehnissen einzufinden. An einigen Stellen schonungslos, an anderen Stellen unnötig ausufernd. Mit den Personen im Buch habe ich mich schnell abfinden können, fand aber nur Julies Schwester Jane wirklich sympathisch und hatte Mitleid mit ihr, dass sie durch Julies Entführung eine schwierige Beziehung vor allem zu ihrer Mutter hat. Ihre Mutter Anna hätte ich an vielen Stellen des Buches gerne geschüttelt und fand sie als eine der Hauptprotagonisten und Erzählenden neben Julie eher anstrengend, was daran liegt, dass Anna sich ihrer Fehler absolut bewusst war und doch nichts änderte. Die Auflösung nahe dem Ende finde ich absolut realistisch und bin doch erschrocken, was traumatische Erlebnisse mit einem Menschen machen können. Allerdings hätte für mich da auch das Buch enden können, da ich die letzten Seiten eher überflüssig fand. Fazit Insgesamt hat mir das Buch durch gute Konstruktion, abwechselnde Erzählperspektiven, Zeitsprünge und einem angenehmen Schreibstil gut gefallen, allerdings hat der sehr stark aufkommende religiöse Fanatismus auch an meinem Nervenköstum genagt, sodass Buch und ich nur eine hassliebende Beziehung zueinander aufbauen konnten.

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