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Rezension zu
Smoke

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn Sünden sichtbar werden

Von: Denise
01.05.2017

London, in längst vergangenen Tagen: auf einem Internat für hochwohlgeborene Jugendliche begegnen sich Charlie und Thomas. Während Charlie grundehrlich und herzensgut ist, schwillt in Thomas Wut, Angst und Aggression. Und das wird auch sichtbar. Denn jeder sündige Gedanke wird als dunkler Rauch sichtbar. Doch nur das niedere Volk raucht, der Adel muss rein bleiben. Und das soll ihnen auf dem Internat beigebracht werden. Aber was ist an dem Rauch so verdorben, so schlecht, das selbst Folter erlaubt ist? "Smoke" war mein erster Roman von Dan Vyleta und hat mich umgehauen. Der Autor spielt mit der Angst der Menschen, dass ihre sündigen Gedanken sichtbar werden und sie sich nicht mehr hinter einer Maske verstecken können. Und er entwirft eine Spirale aus Hass, Hochmut, Vermeidung und Revolution. Großartig! Die Geschichte wird kapitelweise von einem auktorialen Erzähler und aus der Perspektive einer handelnden Person berichtet. Während der auktoriale Erzähler alles im Blick behält, haben mich vor allem die persönlichen Schilderungen in den Bann gezogen. Denn diese beschränken sich nicht nur auf den Adel. Es kommen auch einfache, stark rauchende Menschen zu Wort und zeigen so, dass der Rauch nicht DAS Übel ist, wie er gern dargestellt wird. Diese Mischung hat mir super gefallen und ich konnte nur schwer die Finger von dem Roman lassen. Zu Beginn dachte ich, es läuft auf einen Abenteuerroman von 2 Internatsbuben hinaus. Spannend, aber doch eher einfach. Schon nach ein paar Kapiteln belehrte mich Dan Vyleta eines besseren. Der Autor offenbart, dass der Rauch in allen Menschen schlechtes hervorbringt, ob sie nun rauchen oder nicht. Denn es gibt in der Londoner Gesellschaft die Radikalen, die Frommen, die Revolutionäre und die Hungernden. Es gibt Vermeidungsstrategien, die Suche nach dem ultimativen Rauch-Kick und dann gibt es noch Thomas und Charlie. Die beiden Jugendlichen wollen dem Rauch auf den Grund gehen, wollen wissen, warum er so verteufelt wird und werden dadurch in eine Verschwörung gerissen, der sie nicht mehr entkommen. Die Figuren sind mannigfaltig und tiefgründig. Der Autor beschränkt sich nicht auf simple Schwarz/Weiß-Malerei, sondern gibt jedem Charakter eine Geschichte, einen Beweggrund und vor allem Persönlichkeit. So konnte ich jedes Handeln nachvollziehen, auch wenn ich bei manchen am liebsten laut losgeschrien hätte ob der Ungerechtigkeit. Genau sowas muss ein Roman in mir auslösen! "Smoke" ist kein Roman für zwischendurch, kein Buch, welches man mal eben bei einer 5-minütigen Busfahrt rausholt. Dafür hat Dan Vyleta zu groß und umfassend angelegt. Aber jede Zeit, die man sich nimmt, wird belohnt. Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist bildhaft, stellenweise philosophisch, aber nie langweilig. Fazit: Der Rauch enttarnt jeden. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen.

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