Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der Zitronengarten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Zitronengarten

Von: dorli aus Berlin
15.07.2014

Frankfurt, 1764. Luisa Montanari bekommt bei der Testamentseröffnung einen Schock nach dem anderen – ihr Vater hat sie und ihre Mutter Sigrid kaum bedacht, das Vermögen und die Geschäfte der Gewürz- und Südfrüchtehandlung sollen, bis Luisas verschollener Bruder zurückkehrt, nicht von ihr, sondern von ihrem Onkel Eugenio Montanari verwaltet werden. Eugenio schickt seinen Sohn Pier-Luigi nach Frankfurt, der die Leitung der Firma Montanari & Figli übernimmt. Es kommt noch schlimmer für Luisa, ihre geliebte Mühle am Urselbach erbt sie nur zur Hälfte, sie muss diese mit ihrer ihr bis dato unbekannten Halbschwester Francesca teilen. Fast zur gleichen Zeit geraten Francesca und ihr Mann, der Rebellenführer Rinaldo Orrù, auf Sardinien in einen Hinterhalt, Francesca kann gerade so eben mit Töchterchen Graziella fliehen. Nach einem Zwischenstopp bei Cousine Malfalda in Rapallo macht sich Francesca mit ihrer Tochter auf den Weg nach Frankfurt… „Der Zitronengarten“ ist der erste Roman, den ich von dem Autorinnenduo Helena Marten gelesen habe. Der flotte, angenehm leicht zu lesende Schreibstil hat mir wahnsinnig gut gefallen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, man ist als Leser immer dort, wo etwas Wichtiges geschieht. Durch die wundervollen Beschreibungen der Schauplätze und die detaillierten Schilderungen der Ereignisse war ich ruckzuck mittendrin im Geschehen. Locker eingestreute italienische Worte und kurze Sätze geben der Geschichte einen tollen mediterranen Touch. Die Akteure werden von Helena Marten lebendig und bildhaft dargestellt. Allen voran Luisa und Francesca - zwei junge Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Luisa ist klug und geschäftstüchtig, aber auch still, folgsam und feige, ein echter Hasenfuß. Das Temperament, das Luisa fehlt, hat Francesca doppelt und dreifach. Sie ist wild, unbeherrscht, aufbrausend, ein falsches Wort und sofort beginnt es in ihr zu brodeln. Die Autorinnen lassen hier zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander prallen – sowohl Luisa wie auch Francesca machen dann im Verlauf der Handlung eine intensive Entwicklung durch, stolpern dabei aber immer wieder über ihre jeweiligen Eigenarten. Als Schurken haben die Autorinnen Pier-Luigi auserkoren, und der miese, hinterhältige Kerl spielt die ihm zugedachte Rolle hervorragend. Als gewiefter Geschäftsmann angekündigt, entpuppt er sich nicht nur als das genaue Gegenteil, sondern als echter Widerling. Die Montanari-Frauen müssen sich zusammenraufen, um zu retten, was zu retten ist. „Der Zitronengarten“ ist ein rundum gelungener Roman, der mit einigen Überraschungen und Wendungen gespickt ist. Ich konnte bis zum Schluss mit Luisa und Francesca mitfiebern und wurde durchweg bestens unterhalten.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.