Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Under Ground

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tolle Ideen, Mittelmäßige Umsetzung

Von: House of Animanga
19.05.2017

Ich bin mit meinem aktuellen Buch endlich durch. Ein paar Wochen hat es leider gedauert, weil ich während der Prüfungsphase und der Abendschule in letzter Zeit nur Sonntags für 2 Stunden lese. Und ein bisschen bin ich froh, dass ich mit dem Buch durch bin. Versteht mich bitte nicht falsch, das Buch war nicht schlecht. Aber es war auch nicht gut und ich hatte mir unter der Storybeschreibung etwas gänzlich anderes vorgestellt, als das, was ich im Enteffekt bekam. Ich bedanke mich an dieser Stelle sehr herzlich bei Random House und Heyne für das zur Verfügung stellen des Buches. Ein tödliches Grippevirus verteilt sich über die Erde. Es fing in Asien an und auch in Amerika waren die ersten Menschen daran erkrankt. Dies ist der Startschuss für einige Menschen, in einen Bunker unter der Erde zu verschwinden, weit Abseits der Zivilisation. Es handelt sich hierbei um einen abgeschotteten Luxusbunker und die Bewohner dachten, dass sie dort in Sicherheit sind. Vor dem Virus sind sie dort unten auch sicher, es warten hier unten aber andere Gefahren. Die Menschen hier drin. Ich bin auf das Buch zum ersten Mal vor ein paar Wochen aufmerksam geworden, als ich nach Büchern geschaut habe, in dem es um Viren oder eine Epidemie ging. In dem Buch geht es zwar darum, jedoch bekommt man dies gar nicht wirklich mit. Immerhin handelt es sich hierbei um eine große Gruppe von Menschen, die in den Bunker flüchten, um sich vor dem Virus zu schützen. Luxusbunker ist tatsächlich eine sehr gute Beschreibung. Eine Wohnung in diesem Bunker kostet unmengen an Geld und insgesamt haben sich 5 Parteien in den Bunker eingekauft. Dabei handelt es sich um verschiedene Familien. Es gibt den Erbauer des Bunkers Greg Fuller. In der Wohnung nebenan wohnt die Familie Park mit Mutter, Vater und Sohn. Eine Etage tiefer lebt die Hinterwäldler Familie Guthrie mit Vater, Mutter und Zwillingen. Nebenan wohnen Vater und Tochter Gill und das Au-Pair Mädchen Cait. Darunter leben Herr und Frau Maddox. Eine Familie mit Vater, Mutter und erwachsener Tochter zieht noch ein, bevor die Luke am Ausgang entgültig geschlossen wird, damit niemand von außen mehr hinein kommen kann. Ich beschreibe euch bewusst, welche Menschen hier unten Leben, damit ihr meine Kritik an dem Buch auch nachvollziehen könnt. Was zuerst ins Auge sticht ist eindeutig: es sind unheimlich viele Menschen! Es war am Anfang sehr schwer für mich, mit den Namen klar zu kommen. Gott sei Dank, und das ist wirklich ein großer Pluspunkt vor mir für das Buch, befindet sich ganz am Anfang vor dem Prolog eine Karte des Luxusbunkers, der im übrigens Sanctum heißt. Dort ist der Bunker sehr genau aufgezeichnet, wie ihr im nachfolgenden Bild erkennen könnt. Es gibt nicht nur die Wohnung, sondern auch einen Aufenthaltsraum, einen Swimming Pool, Fitnessraum, ein eigener Generator und die Stromversorgung, Essensvorräte inkl. Kühlraum, Komposttoilette, Wasserversorgung und Luftpumpen. Man sieht also, dass dort tatsächlich für alles gesorgt ist. Desweiteren gibt es dort funktionsfähige Fernseher, Internet, jede Wohnung ist mit genügend Schlafzimmern, eigenen Bädern und einer Küche ausgestattet. Es gibt zwar keine Fenster, dafür aber LCD Bildschirme, die schöne Bilder abspielen, um sich heimischer zu fühlen. Das reinste Paradies unter der Erde, könnte man sagen. Zu Beginn finden sich alle Familien im Bunker ein, erkunden ihre neue Heimat auf unbestimmte Zeit und die Bewohner beschnuppern sich gegenseitig. Bis hier hin war das Buch auch echt gut in meinen Augen und ich hatte viel Spaß. Obwohl das Buch aus dem englischen ins deutsche übersetzt wurde, fand ich es generell sehr gut geschrieben und die Beschreibungen der Umgebung, Charaktere und Geschehnissen war wirklich gut. Ich habe es bei Büchern, die übersetzt sind, bisher häufiger gehabt, dass man sich beim Lesen manchmal verloren vorkam oder die Beschreibungen nicht ausreichend genug waren, daher bin ich da meist etwas vorsichtig, auch wenn es wohl nicht an den Übersetzungen sondern an den Büchern selbst gelegen hat. Später wird sogar noch der Geruch des Bunkers genauestens beschrieben und es fühlt sich an, als wäre man tatsächlich dabei. Von daher muss ich wirklich sagen, dass es kein schlechtes Buch ist. Es gibt eine Sache, die mir zugleich gefallen und zugleich nicht gefallen hat. Der Erzählstil. Das Buch besteht aus insgesamt 36 Kapiteln. Und die Kapitel werden immer aus der Sicht von unterschiedlichen Personen erzählt. Manchmal erzählt Cait, mal Greg, mal Gina, mal Jae, mal Trudi. Die Idee dahinter finde ich eigentlich ganz cool. So bekommt man verschiedene Blickwinkel der Geschichten gezeigt und man bekommt so viel mehr von den Geschehnissen mit, als wenn man alles nur von einer Person erzählt bekommt. Dennoch sehe ich hier auch einen der größten Minuspunkte. Es war dadurch für mich unheimlich schwer, der Geschichte zu Folgen. Die Sprünge zwischen den Kapiteln bzw. Personen war sehr unangenehm. Mal ist der Wechsel im Bruchteil einer Sekunde und die Story geht genau hier weiter, mal ist es plötzlich der nächste Tag und man bekommt keinerlei Information, dass die Personen jetzt geschlafen haben. Das fand ich beim Lesen äußerst unangenehm. Ich hatte dadurch immer ein bisschen gebraucht, als das neue Kapitel begonnen hat. Vor allem war es auch unheimlich schwer, sich in die verschiedenen Personen hinein zu versetzen! Ich mache das beim Lesen ganz unbewusst, wenn die Geschichte von einem der Charaktere erzählt wird, versetze ich mich in ihn hinein, lese aufmerksam und verusche, ihn zu verstehen und dadurch auch seine Handlungen nachvollziehen zu können. Und in diesem Buch ist alles wild durcheinander gemischt. Was vor allem am Anfang unheimlich schwer war. Da bekommt man am Anfang des Kapitels nur mitgeteilt, aus welcher Sicht das nachfolgende Kapitel nun spielt. Und dann muss man im Kopf rumkramen… mh, war das jetzt die Ärztin? Oder doch der Alkoholiker? Oder die Tochter, die es allen recht machen will und an Gott glaubt? Es war echt hart für mich. Auch, wenn die Idee an sich gut war, fand ich die Umsetzung einfach unglücklich, das hätte man wohl besser machen können. Allein kleine Streckbriefe oder wenigstens Bilder hätten hier sehr geholfen. Natürlich sind Bilder bei Büchern immer so eine Sache, da man sich die Personen ja selbst vorstellt. Bei so vielen Personen war es aber für mich unheimlich schwer, mir die Bilder im Kopf zu bilden. Dadurch, dass man so viele Informationen zu Beginn bekommt und sie noch gar nicht richtig zuordnen kann, weil man sich die Namen nicht merken kann. War echt nervig. So sieht es am Anfang von jedem Kapitel aus. Kapitel 3 ist aus der Sicht von Cait geschrieben, welche auch mein Lieblingscharakter in dem Buch war. Die Story an sich hätte man in meinen Augen auch besser erzählen können. Wir bekommen über die Zeit des Buches tiefe Einblicke in einige der Charaktere. Man versteht sie dadurch besser, was ich gut fand. Allerdings war das auch nur bei einigen Charakteren so. Es hat auch nicht jede einzelne Person mindestens ein Kapitel gehabt, sondern nur ganz bestimmte Schlüsselfiguren. Und nunja, wie soll ich sagen, bei der Story kann es eigentlich nur auf einen bestimmten Weg hinauslaufen: die Charaktere gehen sich früher oder später an die Gurgel. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das komplette Sanctum stürzt nach und nach ins Chaos. Die Sicherheitssysteme werden außer Kraft gesetzt, wodurch der Ausgang aus dem Bunker gesperrt ist und die Leute alle dort unten festsitzen. Da das Internet auch nicht mehr geht, sitzen sie somit fest, ohne Kontakt zur Außenwelt, da Handys in der Tiefe selbstverständlich auch nicht mehr funktionieren. Nach und nach fällt immer mehr aus oder wird zerstört, wodurch es im kompletten Bunker irgendwann kein Wasser mehr gibt und schlimmeres. Und das ist ja noch nicht schlimm genug. Dann kommen noch unheimlich kaputte Charaktere dazu und das Chaos ist vorprogrammiert. Nach und nach sterben einige der Bewohner oder werden Krank, man weiß nie, wen es als nächstes trifft. Der Spannungsbogen wurde zwar immer wieder ganz gut aufgebaut, allerdings ist hier auch das nächste, was mich wirklich irgendwann genervt hat. Eine der Personen ist nicht freiwillig dort unten und musste seine kranke, bettlägrige Frau zu Hause lassen. Und er denkt viel an sie. Sehr viel. Sorry, ist ja echt scheiße, dass er dort unten eingesperrt ist und nicht weiß, ob seine Frau versorgt wird oder schon tot ist, aber ich muss das echt nicht auf unzähligen Seiten immer und immer nachlesen. Trotzdem war das Thema gefühlt in jeder von seinen Passagen, das hat mich echt fast wahnsinnig gemacht. Und so ging es auch bei den anderen Charakteren. Die eine Tochter denkt viel an Gott, viel an ihre Mutter, viel an ihren Vater, viel an den Jungen, den sie dort unten kennengelernt hat. Irgendwann nervt es aber, wenn es bei den Personen anscheinend keine anderen Themen mehr gibt. Da fehlt einfach dann trotz dem Wechsel der Charaktere total die Abwechslung. Daher hat mich das Buch gegen Ende auch wirklich nur noch genervt, auch wenn der Anfang des Buches wie bereits beschrieben gut war und Lust auf mehr gemacht hat. Und was ich noch dazu total ärgerlich und nervig fand: gegen Ende häuften sich die Tode, was bei der Story nunmal nicht verwunderlich ist. Alle werden wahnsinnig, drehen durch und es kommt hier und da selbstverständlich zur Eskalation. Aber genau das finde ich spannend! Die auseinandersetzungen kurz vor dem Tod eines Charakters. Mich nervt das schon so sehr in Serien, wenn man vor Tatsachen gestellt wird, die im Enteffekt nicht mal erklärt werden und genau so ist es hier auch. Einige der Tode werden detailliert am Ende beschrieben, manche jedoch nicht. Oder nur vielleicht. Das heißt, was im Enteffekt da unten eigentlich abging, weiß man nicht mal ganz am Ende. Eine herbe Enttäuschung für mich. Wie gesagt, genau solche Sachen sehe ich als Spannend an: was hat den Mörder dazu getrieben, diese oder jene Person genau jetzt zu töten? Und was bekommt man als Leser des Buches präsentiert? Eine Leiche im Pool ohne zu wissen, wie es dazu kam. Was das angeht hat mich das Buch leider sehr enttäuscht. Die tollsten Passagen fehlen eben einfach. Stattdessen bekommt man unzählige Weise erzählt, welche Art von Gestank sich gerade in diesem und jenem Raum zu riechen ist. Alles in allem, gefällt mir auch jetzt noch die Story des Buches sehr und einige der Charaktere sind echt toll. Andere dagegen echt scheiße und assozial und ich will halt einfach gar nicht wissen, was in deren Köpfen vor sich geht. Das gute ist, dass am Ende alles Sinn ergibt, auch, wenn nicht jede Tat im Sanctrum ans Licht kommt. Ich finde einfach, die Umsetzung war hier und dort nicht gut, ein schelchtes Buch ist es aber dennoch nicht. Ich weiß leider nicht, wem ich das Buch empfehlen könnte, aber wer von den oben genannten Punkte nicht abgeschreckt ist, sollte es unbedingt versuchen. Für mich war es einfach nicht das richtige Buch und meine Erwartungen wurden nicht erfüllt und manchmal auch enttäuscht. Zu wenig Spannung und Nervenkitzel hat ebenfalls dazu geführt, dass ich zu wenig Spaß beim Lesen hatte, sehr schade. Das Buch bekommt von mir trotzdem eine Bewertung von 5 von 10 Wasserflaschen.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.